TICKER München-Autoattacke | Mutmaßlicher Attentäter in Untersuchungshaft

Ein afghanischer Asylbewerber ist in München mit einem Mini Cooper in eine Menschenmenge gefahren, die Polizei spricht von über 30 Verletzten. Der Autoanschlag ist nach vorläufiger Bewertung der Ermittler islamistisch motiviert gewesen. Der 24-jährige Verdächtige äußerte in einer Vernehmung religiöse Gründe.
Titelbild
Ein Auto raste in München in eine Gruppe von Menschen – die Hintergründe sind noch unklar.Foto: MICHAELA STACHE/AFP via Getty Images
Epoch Times14. Februar 2025

In der Münchner Maxvorstadt ist ein 24-jähriger Afghane mit einem Mini Cooper in eine Menschengruppe einer Verdi-Kundgebung gefahren.

Bei der Fahrt des Autos in die Demonstranten waren Laut Polizei 36 Menschen verletzt worden, zwei von ihnen schwerstverletzt. Ein Kind befand sich nach Klinikangaben am Freitag in einem kritischen Zustand. Acht gelten als schwer verletzt.

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um einen 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan, der sich legal in Deutschland aufhielt. Er soll am Freitag einem Haftrichter vorgeführt werden. Hinweise auf tatrelevante psychische Erkrankungen bei dem Verdächtigen gibt es laut der Leitende Oberstaatsanwältin Tilmann bisher nicht.

Wir halten Sie über alle weiteren Entwicklungen in unserem TICKER auf dem Laufenden.

17:53 Uhr

Mutmaßlicher Attentäter in Untersuchungshaft

Nach dem Anschlag auf eine Demo in München sitzt der Fahrer in Untersuchungshaft. Das habe ein Ermittlungsrichter unter anderem wegen des dringenden Verdachts auf 39-fachen versuchten Mord angeordnet, teilte die Generalstaatsanwaltschaft München mit.

Die Ermittler gingen von Heimtücke, niedrigen Beweggründen und gemeingefährlichen Mitteln aus. Der Mann sitze inzwischen in einem Gefängnis.

16:51 Uhr

Union und SPD ziehen unterschiedliche Lehren aus Anschlag

Nach den Gewalttaten in München und Aschaffenburg sieht SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich vor allem Defizite im Handeln der Verwaltung. Es sei „fraglich, ob härtere Gesetze das verhindert hätten – oder nicht eher ein Staat, der effektiver handelt, die Zuständigkeiten besser abstimmt, die Ausländerbehörde 24 Stunden besetzt hält“, sagte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion der „Welt am Sonntag“.

Er wolle niemandem den Schwarzen Peter zuschieben, doch ein Staat müsse in der Lage sein zu erkennen, wo die eigentlichen Defizite liegen. „Wenn sie nicht im rechtlichen Raum sind, sind sie im Verwaltungshandeln zu suchen“, fügte er hinzu. Dies müsse man nun gemeinsam angehen.

Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm, zieht andere Schlüsse aus dem Anschlag von München. Die Bundesregierung habe in den vergangenen drei Jahren „alles verhindert, was diese Migrationskrise beherrschbar gemacht hätte“, sagte der CDU-Politiker der dpa. Und: „Das System war niemals auf einen so hohen Zuzug ausgelegt, auch ein Land wie Deutschland schafft das nicht auf Dauer.“

 

15:19 Uhr

Banaszak verlangt große Sicherheitsoffensive

Nach dem mutmaßlichen Anschlag von München fordert Grünen-Chef Felix Banaszak eine umfassende Sicherheitsoffensive gefordert und warnt zugleich vor einer Instrumentalisierung der Tat.

„Die Aufklärung der Tat hat jetzt allergrößte Priorität, denn die Menschen sorgen sich um die Sicherheit in unserem Land“, sagte Banaszak der „Rheinischen Post“ (Samstagsausgabe). „Wir haben eine Reihe an furchtbaren Anschlägen erlebt und es zeigt sich erneut, wie notwendig eine umfassende Sicherheitsoffensive ist, die die bekannten Defizite schließt“, so der Grünen-Politiker.

„Wer diese Tat jetzt instrumentalisiert, schafft nicht mehr, sondern weniger Sicherheit und gefährdet den Zusammenhalt in unserem Land. Wir wollen Sicherheit für alle Menschen in diesem Land gewährleisten“, so Banaszak.

Zugleich zeigte er sich „erschüttert“ von der Tat und dankte der Polizei, den Rettungskräften und Menschen, die Erste Hilfe geleistet hatten. „Wir stehen solidarisch an der Seite der Gewerkschaft Verdi, deren Demonstration da gestern angegriffen wurde“, so Banaszak weiter.

 

 

12:54 Uhr

Antrag auf Haftbefehl wegen versuchten Mordes geplant

Die Generalstaatsanwaltschaft will nun Haftbefehl unter anderem wegen versuchten Mordes in 36 Fällen beantragen. Zudem bestehe ein Verdacht auf gefährliche Körperverletzung und einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr. Entscheiden werde über eine Untersuchungshaft am Nachmittag ein Ermittlungsrichter.

Die weiteren Ermittlungen gegen den 24-Jährigen führt eine Sonderkommission des bayerischen Landeskriminalamts unter Leitung der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München.

Aktuell bestehe diese aus etwa 140 Beamten, sagte LKA-Vizepräsident Guido Limmer am Freitag in München. Weitere Behörden wie der Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt seien ebenfalls eingebunden.

 

11:44 Uhr

Ermittler gehen von islamistischen Motiv aus

Der Autoanschlag auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München mit mehr als 30 Verletzten war nach vorläufiger Bewertung der Ermittler islamistisch motiviert.

Der 24-jährige Beschuldigte habe in einer Vernehmung Äußerungen getätigt, die auf „eine religiöse Tatmotivation“ schließen ließen, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin Gabriele Tilmann am Freitag in München. Hinweise auf eine Einbindung in extremistische Organisationen gebe es aber nicht.

Es handle sich um eine vorläufige Einschätzung auf Basis der bisherigen Erkenntnisse, betonte Tilmann. Sie würde sich nach derzeitigem Stand aber „schon trauen, von einer islamistischen Tatmotivation zu sprechen“.

Der Verdächtige habe eingeräumt, bewusst in die Demonstration gefahren zu sein. Er habe dabei auch eine „religiöse Motivation“ genannt. Bei der Festnahme durch Polizisten direkt nach der Tat habe er zudem „Allahu Akbar“ gerufen.

Arbeitserlaubnis in Deutschland

Bei dem Beschuldigten handelt es sich um einen abgelehnten 24-jährigen Asylbewerber aus Afghanistan, der sich aber legal in Deutschland aufhielt und unter anderem auch eine Arbeitserlaubnis besaß. Er kam nach Angaben Tilmanns 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling ins Land und lebte in München. Der Mann arbeitete demnach im Sicherheitsgewerbe und war unter anderem als Ladendetektiv eingesetzt. Er war nicht vorbestraft.

Nach Angaben Tilmanns bezeichnete sich der Verdächtige selbst als religiös und betete unter anderem regelmäßig in einer Moschee. Er war in einem sozialen Netzwerk als Bodybuilder und selbsternannter Fitnessinfluencer aktiv, veröffentlichte dort jedoch auch Beiträge mit „religiösen Bezügen“.

Auf seinem Handy seien darüber hinaus Whatsapp-Nachrichten mit „religiösen Äußerungen“ gefunden worden. Die Ermittlungen zu Hintergründen und Motiven liefen aber noch, ergänzte Tilmann. Die Behörden stünden erst „am Anfang“.

 

12:23 Uhr

Mutmaßlicher Attentäter kam 2016 nach Deutschland

Der mutmaßliche Attentäter ist offenbar bereits im Dezember 2020 ausreisepflichtig gewesen. Eine bestehende Abschiebeandrohung sei damals unanfechtbar geworden, berichtet der „Spiegel“.

Die Taliban waren zu diesem Zeitpunkt in Afghanistan noch nicht an die Macht zurückgekehrt, was eine Rückführung hätte verhindern können. Farhad N. kam 2016 als unbegleiteter Minderjähriger auf der Mittelmeerroute über Italien nach München und wurde zunächst von einem Jugendhilfeverein betreut. Seinen Asylantrag stellte der Afghane als Minderjähriger im Februar 2017. Er gab an, sein Vater sei ermordet worden, die Mörder hätten auch ihn verfolgt.

Sein Vortrag galt als wenig glaubwürdig, weshalb das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge den Antrag ablehnte. Dagegen klagte Farhad N. im Oktober 2017 beim Verwaltungsgericht in München, das drei Jahre brauchte, um die Klage abzuweisen. Allerdings kam es im Anschluss nicht zu einer Abschiebung; Farhad N. erhielt eine Duldung, zuletzt sogar laut der Polizei einen gültigen Aufenthaltstitel.

Sowohl im Juli als auch im November 2021 habe sich Farhad N. noch einer sicherheitsrechtlichen Befragung unterziehen müssen, in der es möglicherweise um den Verdacht ging, dass er Kontakte zu Personen verschwiegen hatte, die als Terrorunterstützer gelten, oder die mutmaßlich die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährden. Allerdings könnte der Hintergrund auch gewesen sein, dass N. den deutschen Behörden verschwieg, vorher schon mal in Deutschland oder einem anderen Land gelebt zu haben.

 

11:13 Uhr

Union wirbt erneut für Sicherheits- und Migrationswende

Nach dem mutmaßlichen Anschlag von München hat die Union erneut für ihre sicherheits- und migrationspolitische Wende geworben.

„Der erschreckende mutmaßliche Anschlag von München auf Menschen, die sich friedlich für eine Kundgebung versammelt haben, ist ein weiterer Beleg für die Dringlichkeit einer Wende in der Sicherheits- und Migrationspolitik“, sagte Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) der „Rheinischen Post“. „Unsere Bevölkerung muss endlich wieder vor Gewalt und Terror geschützt werden.“

Dazu gehöre auch, die „illegalen Einreisen“ durch Zurückweisungen an den Grenzen zu stoppen. „Für CDU/CSU hat der Kurswechsel in der Sicherheits- und Migrationspolitik Top-Priorität nach der Bundestagswahl“, so Frei.

„Wir haben unser Konzept dafür auf den Tisch gelegt.“ Nun liege es in der Hand der Wähler, der Union einen Regierungsauftrag dafür zu geben. „So wie bislang mit immer neuen Anschlägen innerhalb weniger Wochen kann es einfach nicht weitergehen“, sagte der CDU-Politiker weiter.

 

10:45 Uhr

Steinmeier: „Zur Rechenschaft ziehen“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Tatort der mindestens 30 Verletzten gedacht. Am Freitag legte er mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schweigend Blumen an der Stelle ab.

(L-R) Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der bayerische Ministerpräsident Markus Soeder stehen am 14. Februar 2025 am Tatort, an dem am 13. Februar 2025 ein Auto in eine Menschenmenge in München fuhr und mehrere Menschen verletzte. Foto: Michaela Stache/AFP via Getty Images

Am Freitag legte er mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schweigend Blumen an der Stelle ab.

„Die Brutalität dieser Tat wühlt uns auf, macht fassungslos“, erklärte Steinmeier anschließend. Der Täter habe vermutlich „wahllos“ Menschen verletzen und töten wollen.

Er werde dafür „nach Recht und Gesetz zur Rechenschaft gezogen werden“. Steinmeier sprach zugleich den Opfern sein Mitgefühl aus und dankte den Einsatzkräften von Polizei und Rettungsdienst.

Auch Kirchen- und Gewerkschaftsvertreter nahmen an der schlichten Zeremonie teil, darunter Münchens katholischer Erbzbischof Reinhard Marx und Bayerns evangelischer Landesbischof Christian Kopp.

„Wie schlimm ist es, was Menschen anderen Menschen antun können“, sagte Marx in einer kurzen Fürbitte vor den Anwesenden. „Wir hoffen auf Frieden, auf ein Miteinander.“

Mitglieder der Gewerkschaft Verdi legen am 14. Februar 2025 in München, Deutschland, Blumen am Ort des gestrigen Autoanschlags nieder. Foto: Sean Gallup/Getty Images

 

 

8:10 Uhr

Steinmeier kommt zu stillem Gedenken

Bundespräsident Steinmeier am Freitag (9:45 Uhr) zu einem stillen Gedenken an den Tatort in der bayerischen Landeshauptstadt.

Zu dem Termin werden zudem Ministerpräsident Markus Söder, Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) sowie der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erwartet. Anschließend wollen die Ermittler neue Erkenntnisse zu der Tat bekannt geben.

Der Verdächtige, der sich laut Behörden legal in Deutschland aufhielt, soll am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

 

 

13. Februar
17:52 Uhr

AfD bekräftigt Forderung nach „Migrationswende“

Die AfD bekräftigte nach dem mutmaßlichen Anschlag ihre Forderung nach einer „Migrationswende“ in Deutschland.

„Soll das immer so weitergehen?“, schrieb Parteichefin Alice Weidel bei X. „München, Aschaffenburg, Magdeburg, Solingen, Mannheim & viele andere Tatorte zeigen: Wir brauchen eine Migrationswende – und wir brauchen sie sofort!“.

Weidels Co-Vorsitzender Tino Chrupalla kritisierte die Gewerkschaft Verdi, die zu Demos gegen die AfD aufrufe. „Die Gewerkschaften müssen erkennen: Wir vertreten die Sicherheitsinteressen aller Bürger“, schrieb Chrupalla.

 

17:46 Uhr

Justizminister Wissing ruft zu Besonnenheit auf

Bundesjustizminister Volker Wissing (ehemals FDP) erklärte, sollte sich der Verdacht erhärten, werde der Rechtsstaat den mutmaßlichen Täter zur Rechenschaft ziehen.

Auch über politische Konsequenzen müsse weiter diskutiert werden. „Gerade in diesen Zeiten intensiver Debatte rufe ich jedoch zur Besonnenheit auf. Wir sollten die Ermittlungsbehörden ihre Arbeit machen lassen. Sie haben die volle Unterstützung der Politik. Populistische Schnellschüsse sind jedoch fehl am Platz. Sie schaden unserer Demokratie.“

 

17:33 Uhr

Merz: Es muss sich etwas ändern

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz forderte politische Weichenstellungen für mehr Sicherheit.

„Jeder muss sich in unserem Land wieder sicher fühlen. Es muss sich etwas ändern in Deutschland“, schrieb der CDU-Chef auf der Plattform X. „Die Sicherheit der Menschen in Deutschland wird für uns an erster Stelle stehen. Wir werden Recht und Ordnung konsequent durchsetzen“, fügte Merz mit Blick auf die Zeit nach der Bundestagswahl hinzu.

„Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (…), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Nach Aschaffenburg hatte Unions-Kanzlerkandidat Merz Initiative für eine Verschärfung der Migrationspolitik ergriffen. Dass auch die AfD zustimmte, hatte den Diskurs darauf verschoben, mit wessen Stimmen ein Ergebnis erzielt werden darf. Inhaltlich sind die Fronten im Bundestag zum Migrationsthema verhärtet.

 

17:23 Uhr

Wagenknecht fordert neue Abschiebungen

Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf eine Demonstration in München fordert die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht konsequente Abschiebungen auch nach Afghanistan.

Wagenknecht sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgaben): „Wieder ein Asylbewerber, wieder polizeibekannt, wieder eine grauenvolle Tat. Es ist einfach entsetzlich, was heute in München geschehen ist. Wir müssen solche Verbrechen, die viel zu oft nach demselben Muster ablaufen, endlich entschieden bekämpfen. Das ist nur möglich, wenn wir die unkontrollierte Migration beenden und diejenigen konsequent abschieben, die eine Gefahr für unser Land und die Menschen in Deutschland sind. Auch Abschiebungen nach Afghanistan müssen durchgeführt werden.“

Wagenknecht forderte: „Wer mit Gewaltdelikten irgendeiner Art auffällt, darf in Deutschland keinen Schutz bekommen.“ Es seien „die Folgen der naiven Willkommenskultur, die jetzt verletzen, traumatisieren und töten. Gegen die Fortsetzung einer solchen Politik wären Demonstrationen angemessen“, sagte die Politikerin.

 

16:50 Uhr

„Anhaltspunkte für extremistischen Hintergrund“

Nach der Autoattacke auf eine Gewerkschaftsdemonstration in München liegen nach Polizeiangaben „Anhaltspunkte für einen extremistischen Hintergrund“ vor.

Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München habe die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

16:13 Uhr

Seit Herbst 2020 ausreisepflichtig

Der junge Afghane, der in München mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren ist, war nach Worten von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ein abgelehnter Asylbewerber. Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber „wohl“ abgelehnt worden. Gleichzeitig sei festgestellt worden, „dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte“.

„Bislang haben wir die Erkenntnis, dass er mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen ist, nach gegenwärtigem Ermittlungsstand aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar war“, sagte Herrmann weiter. All dies werde aber derzeit ständig weiter überprüft.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur war der Tatverdächtige Ende 2016 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen und von einer Jugendhilfe-Einrichtung in Obhut genommen worden. Zuvor soll er sich in Italien aufgehalten haben. Wenige Wochen nach seiner Ankunft stellte der Jugendliche nach dpa-Informationen einen Asylantrag, der im September 2017 abgelehnt wurde, wogegen er klagte – allerdings ohne Erfolg. Seit Herbst 2020 war er ausreisepflichtig.

Wer ausreisepflichtig ist, aber aus bestimmten Gründen nicht abgeschoben werden kann, erhält eine Duldung. Das kann etwa der Fall sein, wenn jemand keine Ausweisdokumente hat, krank ist oder ein minderjähriges Kind hat, das eine Aufenthaltserlaubnis besitzt. Die Duldung ist immer befristet.

Herrmann kritisierte, dass bekanntermaßen seit Jahren – auch gegen seine langjährigen Forderungen – überhaupt nicht nach Afghanistan abgeschoben worden sei. Nur ein einziges Mal habe die Bundesregierung angeordnet, schwerste Straftäter abzuschieben. Ansonsten sei in Berlin bisher die Linie, dass nach Afghanistan nicht abgeschoben werden könne. Deshalb habe bei Tausenden von Afghanen mit abgelehntem Asylantrag bislang keine Abschiebung stattfinden können. Bei vielen seien die Anträge aber auch bewilligt worden.

 

14:41 Uhr

Fahrer soll mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben

Der Verdächtige soll vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der 24 Jahre alte Afghane einen entsprechenden Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt.

Der Mann wurde nach der Fahrt in eine Gruppe von Demonstranten von der Polizei festgenommen. Zuvor hatten die Beamten in seine Richtung geschossen. Die Ermittlungen hat die bayerische Zentralstelle für Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München übernommen.

 

14:34 Uhr

Faeser: Rechtsstaat muss „maximale Härte“ zeigen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat nach dem mutmaßlichen Anschlag in München Härte gefordert. „Erneut ist der mutmaßliche Täter ein junger Mann aus Afghanistan“, erklärte die SPD-Politikerin in Berlin. „Die Antwort kann nur sein: Der Rechtsstaat muss maximale Härte zeigen.“

Die Bundesregierung habe die Gesetze zur Ausweisung von Gewalttätern und für mehr Abschiebungen „massiv verschärft“, betonte Faeser. Jetzt müssten sie mit aller Konsequenz durchgesetzt werden. „Als einziger Staat in Europa schieben wir trotz der Taliban-Herrschaft wieder nach Afghanistan ab und werden das weiter tun.“

Faeser erklärte: „Jetzt geht es darum, Leben zu retten und alle Hintergründe aufzuklären.“ Die Gedanken seien bei den Menschen, die durch den erschütternden mutmaßlichen Anschlag in München verletzt worden seien. „Wir hoffen und beten, dass die Verletzten und Schwerverletzten wieder gesund werden können. Den Einsatzkräften der Polizei danke ich für das schnelle und entschlossene Eingreifen, das noch Schlimmeres verhindert hat.“

 

14:15 Uhr

Scholz: Täter muss das Land verlassen

Nach dem mutmaßlichen Anschlag mit einem Auto auf eine eine Verdi-Kundgebung in München hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Aburteilung und Abschiebung des Tatverdächtigen gefordert.

Dieser könne nicht auf „irgendeine Nachsicht“ hoffen, sagte Scholz am Donnerstag am Rande eines Termins in Fürth. „Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen.“ Scholz nannte die Tat „furchtbar“ und wünschte den Verletzten vollständige Genesung.

Der Kanzler verwies zudem darauf, dass die Bundesregierung weitere Abschiebeflüge nach Afghanistan für schwer kriminelle Straftäter plane. „So wird es dann auch für diesen Täter sein, wenn es am Ende entschieden ist von den Gerichten“, sagte Scholz.

 

13:25 Uhr

Gewerkschaft Verdi „zutiefst bestürzt“

Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi in München hat sich die Gewerkschaft „zutiefst bestürzt und schockiert“ gezeigt. Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke erklärte am Donnerstag in Berlin, es sei ein „schwerer Moment für alle Kolleginnen und Kollegen“.

Werneke erklärte, die Gewerkschaften stünden „für ein solidarisches Miteinander, gerade auch in so einer dunklen Stunde“. Verdi kündigte an, die Ermittlungen der Polizei abwarten zu wollen.

Auch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) zeigte sich „tief erschüttert“. Die VKA-Präsidentin und Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) wandte sich einer Mitteilung zufolge direkt an die Teilnehmer einer Gewerkschaftskundgebung, die parallel in Gelsenkirchen stattfand.

„In solchen Momenten stehen wir zusammen – egal auf welcher Seite wir in den Tarifverhandlungen stehen“, erklärte sie. Die Kundgebungen in Gelsenkirchen und an anderen Orten seien aus Respekt vor den Opfern abgebrochen worden, teilte die VKA mit. In Deutschland gab es am Donnerstag vielerorts Warnstreiks im Zusammenhang mit Tarifgesprächen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.

 

13:03 Uhr

Herrmann: Mutmaßlicher Täter von München war polizeibekannt

Der junge Mann, der in München mit seinem Auto in einen Demonstrationszug gefahren sein soll, war nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) polizeibekannt. Der 24 Jahre alte Asylbewerber aus Afghanistan sei wegen Ladendiebstahls und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz aufgefallen.

Am Freitag beginnt im Hotel Bayerischer Hof – nur rund zwei Kilometer vom Einsatzort entfernt – die Münchner Sicherheitskonferenz. Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister erwartet.

Ob der Vorfall Auswirkungen auf das Treffen hat, ist noch unklar. Nach Angaben Herrmanns gehen die Sicherheitsbehörden derzeit nicht von einem Zusammenhang mit der Münchner Sicherheitskonferenz aus.

 

12:35 Uhr

Mutmaßlicher Anschlag von 24-jährigem Asylbewerber aus Afghanistan

Bei dem Täter handelt es sich um einen 24 Jahre alte Asylbewerber aus Afghanistan, wie die Polizei auf der Pressekonferenz vor Ort mitteilte. Verletzte habe es mindestens 28 gegeben.

Der Fahrer des Wagens sei hinter der Gruppe und einem Polizeiauto gefahren, habe dieses dann überholt, beschleunigt und sei in das Ende der Gruppe gefahren, sagte ein Polizeisprecher. Polizisten hätten einen Schuss auf seinen Wagen abgegeben, um ihn zu stoppen. Er sei später gesichert worden.

Wie Bayerns Ministerpräsident Söder danach mitteilte, handelt es sich mutmaßlich um einen Anschlag. Am Ort des Geschehens sagte er: „Wir reagieren bei jedem solchen Anschlag besonnen, aber ich sage Ihnen auch, dass unsere Entschlossenheit wächst. Es ist nicht der erste Fall, und wer weiß, was noch passiert.“

Ministerpräsident Söder geht von einem «mutmaßlichen Anschlag» aus.

Ministerpräsident Söder geht von einem „mutmaßlichen Anschlag“ aus. Foto: Christoph Trost/dpa

Neben der Aufarbeitung des Einzelfalls und der Anteilnahme müsse der Vorfall Konsequenzen nach sich ziehen, betonte Söder. „Wir können nicht von Anschlag zu Anschlag gehen und Betroffenheit zeigen (…), sondern müssen auch tatsächlich etwas ändern.“

 

12:15 Uhr

Zwei Schwerverletzte

Unter den Verletzten befinden sich zwei Schwerverletzte, wie die Polizei München auf X mitteilte. Nach Angaben eines Sprechers der Münchner Feuerwehr wurden mehrere Betroffene schwer verletzt und schwebten in Lebensgefahr. Rund um den Ereignisort sind noch zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort.

Die Versorgung der Verletzten habe derzeit oberste Priorität, deshalb bittet die Polizei darum, die Rettungskräfte durch Freihalten der Rettungswege zu unterstützen.

 

11:45 Uhr

Augenzeugen berichten dem BR von Schüssen

Wie ein Augenzeuge dem BR berichtete, sei das Auto vorsätzlich in die Menschenmenge gefahren. Weitere Augenzeugen hätten zudem von zwei Männern gesprochen, einer davon sei von der Polizei angeschossen und weggetragen worden.

„Ich bin in dem Demonstrationszug mitgegangen“, so ein Augenzeuge gegenüber dem BR. Als das Auto in die Menschenmenge fuhr, sei er hingelaufen und „ich habe gesehen, dass ein Mann unter dem Auto gelegen ist.

Dann habe ich versucht, die Tür aufzumachen, die war aber abgesperrt.“ Danach sei die Polizei gekommen. Diese habe auf das Autofenster geschossen, deshalb habe er sich zurückgezogen und sich um die Verletzten gekümmert.

 

 

11:05 Uhr

Mini Cooper fährt in Menschenmenge

Am Ort des Geschehens, am Münchner Stiglmaierplatz unweit des Münchner Hauptbahnhofs, fand nach Polizeiangaben zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 10.30 Uhr eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi statt.

Ob Demonstranten unter den Verletzten waren, war zunächst unklar. Auch einige Straßen vom Stiglmaierplatz entfernt standen mehrere Rettungswagen.

 

Polizei und Feuerwehr im Großeinsatz in München. Foto: MICHAELA STACHE/AFP via Getty Images

 

Polizeiabsperrung und Rettungseinsatz in München. Foto: MICHAELA STACHE/AFP via Getty Images

 

(dpa/red)



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