TICKER Hochwasser: BMW spendet 1,5 Millionen Euro – Frau nach Tagen aus einer Baumkrone gerettet
Weiteren Regen soll es nicht oder kaum geben: „Aus meteorologischer Sicht kann man nun für den Süden Deutschlands Entwarnung geben“, erklärte DWD-Meteorologe Robert Hausen. Während sich die Wetterlage sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg entspannt, werden die Folgen des Hochwassers sichtbar. Die bayerische Landesregierung hat erste Fluthilfen bereitgestellt. Hier die aktuellen Entwicklungen. Was am Sonntag, 2. Juni, geschah, ist hier zu lesen.
19:12 Uhr: BMW stellt 1,5 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung
Der Autobauer BMW stellt 1,5 Millionen Euro als Soforthilfe für Betroffene des Hochwassers in Süddeutschland zur Verfügung. Viele BMW-Mitarbeiter seien aktuell ehrenamtlich bei Hilfsorganisationen und Feuerwehren engagiert und in den vergangenen Tagen im Einsatz gewesen, so Julian Friedrich, Pressesprecher für die niederbayerischen BMW-Werke Dingolfing und Landshut.
Mitarbeiter bei Rettungsorganisationen werden demnach für Hochwasser-Einsätze vom Unternehmen bezahlt freigestellt. Obwohl sich Firmen den Lohn von den Landratsämtern und Kreisverwaltungsbehörden ersetzen lassen können, verzichtet BMW den Zeitungen zufolge auf diese Rückerstattung.
Friedrich kündigte demnach zudem an, vom Hochwasser betroffene Beschäftigte zur Eigenhilfe für bis zu fünf Tage bezahlt freizustellen. Auch die Werksfeuerwehren der BMW-Standorte würden im Rahmen des Möglichen helfen.
17:10 Uhr: 52 Stunden in einer Baumkrone
Eine Frau hat im bayerischen Hochwassergebiet mehr als 52 Stunden in einer Baumkrone ausgeharrt. Am Dienstag wurde die 32-Jährige im schwäbischen Neu-Ulm im Bereich Silberwald gefunden, wie die Polizei in Kempten mitteilte. Die Frau hatte seit Sonntag als vermisst gegolten, die Polizei leitete umfangreiche Suchmaßnahmen ein.
Letztlich wurde die Frau mit Hilfe einer Drohne in der Krone eines umgestürzten Baums gefunden, in der sie sich vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht hatte. Zum Zeitpunkt der Rettung stand das Wasser laut Polizei immer noch brusthoch, so dass die Frau mit einem Hubschrauber gerettet wurde.
Die 32-Jährige war den Angaben zufolge sichtlich geschwächt und dehydriert und kam vorsorglich in ein Krankenhaus. Ansonsten war sie körperlich unversehrt.
15:28 Uhr: Keine „komplett außergewöhnlichen“ Niederschläge
In den vergangenen Tagen war an mehreren Orten in Süddeutschland nach vorläufigen Daten so viel Regen gefallen wie nur alle 50 bis 100 Jahre. Man könne von Jahrhundert-Niederschlägen sprechen, sagte der Meteorologe Thomas Deutschländer vom DWD. „Das ist schon besonders, aber nicht komplett außergewöhnlich.“
Insgesamt zeigten etwa 20 bis 30 Messstationen solche besonders hohen Werte an – überwiegend von einer Region nordöstlich von Augsburg bis fast zum Bodensee. Einige Extremwerte bezögen sich auf die Niederschläge an einem Tag, andere auf Niederschläge in drei aufeinander folgenden Tagen.
14:55 Uhr: Donau bleibt unter früheren Werten
An der Donau sollen die Wasserstände am Dienstag zwar die höchsten Werte des aktuellen Hochwassers erreichen, aber unter früheren Werten bleiben, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Zwischen Kelheim und Passau sollen die Pegelstände bis einschließlich Mittwoch oberhalb der Meldestufe 4 liegen.
13:40 Uhr: Bayern gibt 100 Millionen Euro „plus X“ für Flut-Hilfe
Nach der Flutkatastrophe will die bayerische Landesregierung Finanzhilfen in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro für Betroffene bereitstellen. Man plane mit „100 Millionen plus X“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in München.
„So viel, wie gebraucht wird, wird es am Ende werden.“ 100 Millionen Euro seien dabei „die erste Zielmarke“, so Söder. „Wenn es mehr wird, dann wird auch mehr dazu ausgegeben.“ Die ersten Hilfen sollen noch am Dienstag auf den Weg gebracht werden. „Die Soforthilfe orientiert sich an den bislang bewährten und hoch akzeptierten Systemen, wie wir es zum Beispiel auch zuletzt in Berchtesgaden gemacht haben“, fügte der Regierungschef hinzu.
Privathaushalte können demnach für den Hausrat bis zu 5.000 Euro bekommen, bei Ölschäden bis zu 10.000 Euro. Versicherungsleistungen würden abgezogen. Bei Unternehmen und freien Berufen soll die Unterstützungsleistung zwischen 5.000 und 200.000 Euro betragen. Wenn eine „Existenzgefährdung“ vorliege, könnten die Kosten jeweils auch vollständig übernommen werden, so der CSU-Politiker.
Söder fügte hinzu, dass man zusätzlich auch Hilfen vom Bund erwarte. „Die Bundesregierung hat ja Unterstützung zugesagt, deswegen vertrauen wir auch darauf, dass das kommt“, sagte er.
In 17 Landkreisen gelte derzeit der Katastrophenfall, man bleibe weiter konzentriert. „Auch wenn an einigen Stellen das Wasser zurückgeht, wandert es dann eben.“ Es wandere an der Donau und über die Zuflüsse der Donau jetzt in Richtung Regensburg. „Die entsprechenden Scheitelpunkte werden dann heute auch im Laufe des Tages wohl erfolgen.“
12:50 Uhr: FDP will mehr vorbeugenden Hochwasserschutz
FDP-Fraktionschef Christian Dürr fordert mehr vorbeugenden Hochwasserschutz. Die Gesellschaft müsse sich leider an solche Ereignisse gewöhnen. Vorbeugender Hochwasserschutz seien etwa Regenrückhaltebecken, die verhinderten, dass große Wassermassen zu stark in die Kommunen eintreten. Dürr forderte die Bundesländer auf, den vorbeugenden Hochwasserschutz zu verstärken und dort mehr zu investieren. „Das ist unfassbar wichtig für die Zukunft.“
12:11 Uhr: Pegelstände in Ba-Wü fallen, Lage im Griff
Nach Einschätzung von Landesinnenminister Thomas Strobl ist die teils dramatische Lage nach den Überflutungen im Griff. „Wir sind im Bevölkerungsschutz in Baden-Württemberg gut aufgestellt“, hatte der CDU-Politiker am Montagabend in Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart mitgeteilt.
Wassermassen hatten in der Kommune im Kreis Göppingen Straßen überflutet. Zahlreiche Gebäude waren evakuiert worden.
11:21 Uhr: Frau im Allgäu ertrunken – im Auto
Im Allgäu ist eine Frau mit ihrem Auto auf eine eigentlich wegen Hochwassers gesperrte Staatsstraße gefahren und dort nach einem Unfall ertrunken. Wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West am Dienstag in Kempten mitteilte, ignorierte die 57-Jährige am Montag die Sperrung der Staatsstraße zwischen Markt Rettenbach und Ronsberg.
Die Frau habe noch einen Notruf abgesetzt, dass sie mit ihrem Auto von der Straße gerutscht sei und ihr Auto nun mit Wasser volllaufe. Danach sei der Handykontakt abgebrochen.
Einsatzkräfte hätten zwar unverzüglich die Suche begonnen, und ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts habe das nahezu komplett versunkene Auto in einem überfluteten Wiesenbereich entdeckt. Die Frau sei nur noch leblos aus dem Fahrzeug geborgen worden.
11:10 Uhr: Entspannung in Bayern
Die Hochwasserlage in Bayern entspannt sich deutlich. Wie der behördliche Hochwassernachrichtendienst Bayern mitteilte, bleibt die Hochwasserlage zwar wegen der hohen Wasserstände angespannt. Es seien aber keine unwetterartigen Niederschläge mehr vorhergesagt, die Pegel würden teils deutlich sinken.
Derzeit konzentriert sich das Hochwasser auf die Donau. Die Lage an dem Fluss entspannt sich den Angaben zufolge auch, weil die Pegel der Donauzuflüsse derzeit deutlich sinken. In Ingolstadt werde der Scheitel des Hochwassers am Dienstagabend knapp im Bereich der höchsten Meldestufe vier erreicht. In Kelheim gebe es nur noch leichte Anstiege innerhalb der Meldestufe vier im Bereich eines Hochwassers aus dem August 2005.
In Passau sei zu erwarten, dass der Donaupegel unterhalb der Hochwassermarke des Jahres 2002 liegen werde. Im Donauabschnitt von Kelheim bis Passau seien aber noch bis einschließlich Mittwoch hohe Pegelstände zu erwarten.
10:45 Uhr: Teile einer Burgruine abgerutscht
Teile der Burg Falkenstein im oberbayerischen Flintsbach sind angesichts des Dauerregens abgerutscht. Unterhalb der Burg seien 50 Anwohner in Sicherheit gebracht worden, teilte der Landkreis Rosenheim mit. Die Burgruine unweit der Autobahn an der Grenze zu Österreich gilt als Wanderziel.
Die Hauptburg Falkenstein wurde nach Angaben der Tourismusgesellschaft Chiemsee-Alpenland etwa um 1300 erbaut. Im 15. und 16. Jahrhundert entstand die Vorburg. Nach einer umfangreichen Ausbauphase im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Anlage gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch Brände zur Ruine.
Sie ist Teil des Denkmalkomplexes Petersberg mit der romanischen Peterskirche mit zugehörigem Mesnerhaus. Wie groß das Ausmaß der Schäden an der Ruine ist, war zunächst nicht bekannt.
9:55 Uhr: Übersicht der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn meldet, dass München von Westen und Norden her nicht angefahren werden kann. Betroffen von Hochwasserprobleme ist derzeit:
- auf der Strecke Stuttgart-Ulm-Augsburg-München der Abschnitt zwischen Ulm und Augsburg,
- auf der Strecke Nürnberg-Donauwörth-Augsburg-München der Abschnitt zwischen Donauwörth und Augsburg,
- auf der Strecke München-Memmingen-Lindau der Abschnitt zwischen Buchloe und Memmingen sowie
- die gesamte Strecke Ulm-Memmingen-Kempten.
Die Bahn weitet ihre Kulanzregelung bei Fahrkarten auf den Dienstag aus – zwischen Sonntag und Dienstag gekaufte Fahrkarten für die betroffenen Strecken können auch später genutzt werden.
Bei gleichem Ziel könne man mit dem Ticket auch eine andere Strecke fahren. Bei allen verkehrenden Zügen in der Region rechne die Bahn mit hoher Auslastung, der Nahverkehr in Bayern sei auch stark beeinträchtigt.
Auf folgenden Strecken kommt es zu einzelnen Ausfällen und Verspätungen:
- München-Nürnberg-Erfurt-Berlin,
- Karlsruhe-Stuttgart-Ulm,
- Augsburg-München,
- Stuttgart-Mannheim-Frankfurt(M),
- München-Lindau-Bregenz-Zürich,
- Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg,
- Augsburg-Kempten(Allgäu)-Oberstdorf,
- Nürnberg-Würzburg.
9:07 Uhr: Passau stockt seine Sandsackwälle auf
Im niederbayerischen Passau wurde der erst für den Nachmittag vorhergesagte Pegelwert der Donau von ca. 9,50 Meter bereits am Morgen erreicht.
Da der Pegel stärker steigen werde als bisher prognostiziert, müssten zusätzliche Sandsäcke herangeschafft werden, sagte der Einsatzleiter der Wasserwacht, Andreas Dietz, der „Süddeutschen Zeitung“. Man rechne nun mit einem Pegel von mindestens 9,70 Metern. Die höchste jemals gemessene Flut in Passau erreichte einen Pegelstand von ca. 13,20 Metern. Dies ereignete sich im Sommer 1501.
Aktuelle Pegelstände sind hier zu sehen: Pegel Passau / Donau / Inn / Ils.
8:55 Uhr: Autobahn A9 wieder frei
Wie das Polizeipräsidium Oberbayern Nord mitteilte, ist die Autobahn A9 wieder uneingeschränkt befahrbar. Die Bundesstraße B16 sowie deren umgebenden Staatsstraßen würden aktuell auf Befahrbarkeit geprüft, Sperrungen blieben vorerst aufrechterhalten. Zwischen Manching und Ernsgaden sei die B16 noch überflutet und nicht befahrbar.
Die Deutsche Bahn teilt mit, dass im Fernverkehr folgende Strecken nicht befahrbar sind: zwischen Ulm und Augsburg, Donauwörth und Augsburg, Buchloe und Memmingen sowie die Strecke Ulm – Memmingen – Kempten. Störungen gebe es weiter auch auf der Verbindung München – Berlin und weiteren Strecken.
8:43 Uhr: OB warnt vor Hochwassertourismus
Die Oberbürgermeisterin von Regensburg, Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD), hat vor Hochwassertourismus gewarnt. „Wir haben ohnehin viele Touristen, aber da sind jetzt auch die Einheimischen unterwegs. Bitte nicht gehen und schauen, wie es steht“, sagte Maltz-Schwarzfischer im „Bayerischen Rundfunk“. Vor allem sollten Besucher nicht auf die Stege gehen, da dort Helfer unterwegs sein können müssen.
Der Hochwasserscheitel sei nachts erreicht worden, sie hoffe, dass die Pegel im Laufe des Dienstags nach unten gingen. Ob die Dämme und Schutzvorrichtungen halten würden, sei schwer vorherzusagen, sagte die Oberbürgermeisterin. „Wir haben ja eine andere Lage als zum Beispiel 2013, weil wir sehr hohe Grundwasserstände haben und dadurch der Untergrund so instabil wird. Und der Druck auf die Dämme bei einem schwankenden Untergrund schon kritisch ist.“
8:25 Uhr: Aktive Suche nach vermisstem Feuerwehrmann zu riskant
Nach einem im Hochwasser in Schwaben vermissten Feuerwehrmann wird vorläufig nicht mehr aktiv in den Fluten selbst gesucht. Wahrscheinlich sei der 22-Jährige ertrunken, agte Polizeisprecher Holger Stabik am Dienstagvormittag.
Die Strömung sei derzeit so groß, dass eine Suche vom Wasser aus für die Einsatzkräfte zu riskant sei, sagte Polizeisprecher Holger Stabik am Dienstagvormittag. Vom Land und aus der Luft werde die Suche fortgesetzt. Am Dienstag sollten dafür Drohnen und ein Hubschrauber eingesetzt werden. Vermutlich werde man ihn finden, wenn das Wasser abgelaufen sei.
Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag in Offingen nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war bei starker Strömung gekentert. Vier Einsatzkräfte im Alter zwischen 24 und 70 Jahren konnten sich an Land retten und blieben unverletzt.
Nach dem 22-Jährigen suchten kurz darauf Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei. Sollte der 22-Jährige tatsächlich ums Leben gekommen sein, wäre er das derzeit fünfte bekannte Todesopfer des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg.
Einsatzkräfte hatten in Baden-Württemberg zwei Tote in einem leer gepumpten Keller in Schorndorf östlich von Stuttgart gefunden. Es handele sich um einen 58 Jahre alten Hausbewohner und seine 84 Jahre alte Mutter, teilte die Polizei mit. Nach Zeugenaussagen waren beide damit beschäftigt gewesen, in das Haus eingedrungenes Wasser im Keller abzupumpen.
Im oberbayerischen Schrobenhausen starb eine 43-Jährige am Wochenende im Keller eines überfluteten Hauses. In Pfaffenhofen an der Ilm war ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam.
7:03 Uhr: Am Neckar wird mit 5,10 Meter gerechnet
Der Neckar liegt bei Heidelberg etwa 3 Meter über seinem normalen Pegel und wird im Laufe des Tages seinen Höchststand von etwa 5,1 Metern erreichen.
6:20 Uhr: München heute wieder erreichbar
Im Bahnverkehr kommt es weiter zu Einschränkungen. Mehrere Zugverbindungen des Bahnbetreibers Agilis entfallen aufgrund des Hochwassers entlang der Donau. Das gilt unter anderem für die Strecken Ingolstadt – Donauwörth – Gundelfingen sowie Ingolstadt – Ulm, wie ein Sprecher am Montagabend mitteilte.
Der Zugverkehr zwischen München und Ingolstadt wird nach aktuellen Informationen der Bahn am Dienstag wieder aufgenommen.
3. Juni
21:30 Uhr: 200 Menschen müssen in Regensburg evakuiert werden
In der Regensburger Innenstadt wurden 200 Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. „Da der Untergrund der Werftstraße aufgrund des hohen Grundwasserspiegels immer mehr aufweicht, besteht die unmittelbare Gefahr, dass die Hochwasserschutzelemente keinen Halt mehr haben“, teilte die bayerische Stadt auf ihrer Website mit. Aus diesem Grund habe der Katastrophenschutz entschieden, die Bewohner der gesamten Straße zu evakuieren.
Für alle Betroffenen, die nicht bei Familie oder Freunden unterkommen können, wurde demnach ein Notquartier in der Sporthalle einer Berufsschule eingerichtet. Zuvor hatte die Stadt an der Donau angesichts eines Pegels von 5,80 Metern bereits den Katastrophenfall ausgerufen.
19:45 Uhr: Landkreis Rosenheim ruft Katastrophenfall aus
Der Landkreis Rosenheim hat den Katastrophenfall ausgerufen. Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW sind mit einem Großaufgebot unterwegs. In der Stadt Rosenheim galt die Situation am Abend als „diffus“, teilte ein Sprecher mit. „Momentan lässt sich noch schwer abschätzen, wie sich die Hochwasserlage weiterentwickelt“, sagte Oberbürgermeister Andreas März (CSU).
In der Gemeinde Rohrdorf wird die Evakuierung von Häusern in einer Wohnstraße vorbereitet. Rund 60 Menschen seien betroffen. Vollgelaufene Keller und Unterführungen würden insbesondere aus Bad Feilnbach und Raubling gemeldet, hieß es. Bad Feilnbach sei mit dem Auto nur noch schwer zu erreichen. In Thansau konzentrierten sich die Einsatzkräfte auf ein Altenheim, in das Wasser einzudringen drohte.
17:40 Uhr: Entspannung in Ba-Wü
In Baden-Württemberg scheint sich die Lage etwas zu entspannen. Zuletzt hatte vor allem die Region um Stuttgart und weiter östlich im Fokus der Einsatzkräfte gestanden. In Rudersberg im Rems-Murr-Kreis nordöstlich der Landeshauptstadt haben Wassermassen Autos mit sich gerissen, mehrere landen an Bahngleisen, eines auf einem Brunnen in der Innenstadt, wie auf Bildern vom Montag zu sehen ist.
15:33 FDP weist Rufe nach Aussetzen der Schuldenbremse zurück
Der stellvertretende Fraktionschef der FDP, Christoph Meyer, lehnt eine Diskussion um ein Aussetzen der Schuldenbremse für die Opfer von Hochwasserschäden ab. „Vorschnelle Rufe nach einem Aussetzen der Schuldenbremse sind fehl am Platz, es gilt jetzt den Menschen vor Ort zu helfen und das THW zu unterstützen“, sagte Meyer dem Nachrichtenportal „T-Online“ am Montag.
Bei den vergangenen Hochwassern seien die „grundgesetzlichen Bedingungen für ein Aussetzen der Schuldenbremse“ nicht erfüllt gewesen. „Auch beim Hochwasser in Süddeutschland bleibt das abzuwarten.“ Hochwasser nähmen in ihrer Häufigkeit zu, sagte Meyer. „Daher ist die Frage zu stellen, ob sich die Länder nicht selbstständig finanziell besser darauf vorbereiten sollten.“
15:14 Zwei Tote bei Hochwasser in Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Aalen sagte, wurden am Montag in einem Haus in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden. Damit erhöhte sich die Zahl der bei dem aktuellen Hochwasser ums Leben gekommenen Menschen auf mindestens vier, nachdem bereits in Bayern zwei Tote geborgen worden waren.
14:14 Grüne drängen auf Lockerung der Schuldenbremse
Die Grünen drängen angesichts der Hochwasserlage auf eine Lockerung der Schuldenbremse, zudem plädieren sie für eine grundsätzliche Reform. „Klar ist, dass die Klimakrise keine Rücksicht auf eine handwerklich schlecht gemachte Schuldenbremse nimmt“, sagte Grünen-Haushaltspolitiker Bruno Hönel. „Eine maßvolle Reform der Schuldenbremse für mehr Investitionen unter anderem in Klimaschutz und Klimaanpassung ist daher dringend überfällig.“
Viele Orte seien auf schnelle und unbürokratische Unterstützung des Staates angewiesen, sagte er. Gleichzeitig befürworte er die Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung für Hausbesitzer.
Feuerwehrpräsident Karl-Heinz Banse mahnt unterdessen eine vorausschauende Vorbereitung auf künftige Hochwasser an. „Generell gilt für Hochwasserlagen, dass mobile Schutzsysteme personalintensive Sandsackbarrieren ersetzen können“, sagte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV) der „Rheinischen Post“. „Präventiv müssen Deiche unabhängig von Gefährdungslagen regelmäßig kontrolliert und auch Instand gesetzt werden.“
Zugleich warnte er vor Kürzungen beim Bevölkerungsschutz: „Mit der Stärkung der äußeren Sicherheit darf auch die innere Sicherheit nicht aus dem Fokus geraten – daher dürfen auf keinen Fall Mittel im Bevölkerungsschutz gekürzt werden, sondern dieser muss weiter verbessert werden“, so der DFV-Präsident.
In der aktuellen Lage laufe die Zusammenarbeit der Behörden auf allen Ebenen gut. „Die Lehren der vergangenen Katastrophen sind gehört worden, etwa bei der Warnung der Bevölkerung. Auch die Ausstattung der Feuerwehren hat sich verbessert, hier laufen auch noch einige Beschaffungen“, so Banse weiter.
13:20 Rufe nach Rücknahme von Haushaltskürzungen beim Hochwasserschutz
Angesichts der jüngsten Flutkatastrophe hat die Vorsitzende der Umweltministerkonferenz und Klimaschutzministerin von Rheinland-Pfalz, Katrin Eder, die Bundesregierung zur Rücknahme von Haushaltskürzungen beim Hochwasserschutz aufgefordert. „Für eine bessere Klimaanpassung brauchen wir mehr Anstrengungen bei der Hochwasservorsorge“, sagte die Grünen-Politikerin dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
„Die Kürzungen im Haushalt 2024 beim Nationalen Hochwasserschutzprogramm um die Hälfte auf 50 Millionen Euro waren das absolute falsche Signal“, kritisierte die Ministerin. „Wir müssen mehr Geld statt weniger in die Hand nehmen. Der Bund muss mindestens die Kürzungen beim Hochwasserschutzprogramm für den Haushalt 2025 zurücknehmen.“
12:05 Scholz verspricht im Flutgebiet schnelle Hilfe des Bundes
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt nach der Hochwasserkatastrophe in Bayern und Baden-Württemberg schnelle Hilfe des Bundes in Aussicht. „Wir werden alles dazu beitragen, auch mit den Möglichkeiten des Bundes, dass hier schnell weitergeholfen werden kann.“
„Es sind schon viele Einsatzkräfte aus dem Bund und aus der Bundeswehr dabei und wir werden natürlich auch hinterher die geübte Praxis der Solidarität, die wir in Deutschland haben, weiter voranbringen.“ Das habe man bereits an vielen Stellen in Deutschland getan und das werde man auch diesmal machen.
Klar sei aber auch, dass es immer mehr Ereignisse dieser Art gebe. „Das ist in diesem Jahr das vierte Mal, dass ich in ein konkretes Einsatzgebiet gehe“, so Scholz. Man werde die Aufgabe, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten, nicht vernachlässigen dürfen. „Auch das ist eine Mahnung, die aus diesem Ereignis und dieser Katastrophe mitgenommen werden muss“, sagte der Kanzler.
11:25 Uhr: Vermisste 43-Jährige tot gefunden
Rettungskräfte haben im oberbayerischen Schrobenhausen eine Leiche im Keller eines Hauses entdeckt. Es handele sich um die vermisste 43-Jährige, nach der seit Sonntag gesucht worden war, sagte ein Polizeisprecher.
11:22 Uhr: Scholz, Faeser und Söder eingetroffen
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist im Flutgebiet in Oberbayern eingetroffen. Gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will er sich in dem am Vortag von Wassermassen überschwemmten Markt Reichertshofen ein Bild von der Lage vor Ort machen.
Faeser drückte im Gespräch mit Lokalpolitikern ihre Betroffenheit über den Tod eines Feuerwehrmannes im Hochwasser-Einsatz aus: „Das ist wirklich furchtbar, was da passiert ist“, sagte sie. „Da sieht man, wie gefährlich diese Einsätze sind.“
11:18 Uhr: Evakuierungen nahe Stuttgart
Nach weiterem Regen in der Nacht hat sich die Lage in einigen Regionen Baden-Württembergs verschärft. Weil neue Niederschläge drohen und das Wasser steigt, werden vor allem in der Region nahe Stuttgart Häuser evakuiert.
In der Gemeinde Ebersbach an der Fils südöstlich der Landeshauptstadt wurden Anwohner mehrerer Straßenzüge in Sicherheit gebracht.
Extremer Starkregen hat auch der kleinen Gemeinde Rudersberg im Rems-Murr-Kreis zugesetzt. Alle Straßen seien gesperrt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Regenfälle haben derweil auch Folgen im Schwarzwald: So kam es im Schwarzwald-Baar-Kreis zu mehreren Erdrutschen.
10:55 Uhr: Auswirkungen auf die Schifffahrt auf dem Rhein
Der Rhein wird mit zunehmendem Hochwasser regional für die Schifffahrt gesperrt. Am Oberrhein ruht bereits die Schifffahrt. Derzeit sind Gebiete wie Maxau bei Karlsruhe, Mannheim und Worms betroffen. Am Mittelrhein zwischen Mainz und Bonn dürfte es am 4. oder 5. Juni zu Sperrungen kommen.
10:35 Uhr: Entspannung an der Lein
An der Lein im Ostalbkreis (Ba-Wü) entspannt sich die Lage etwas. Die Abflussmenge sinke, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs. Die Lage wurde von einem sogenannten Extremhochwasser- zu einem Jahrhunderthochwasser-Ereignis abgestuft. Damit können hunderte Evakuierte wieder zurück in ihre Häuser.
10:30 Uhr: Deutsche Bahn meldet Ausfälle
Die Deutsche Bahn meldet aktuell Ausfälle auf folgenden Strecken:
- München-Nürnberg-Erfurt-Berlin
- Karlsruhe-Stuttgart-Ulm-Augsburg-München
- Stuttgart-Mannheim-Frankfurt(M)
- München-Lindau-Bregenz-Zürich
- Karlsruhe-Stuttgart-Crailsheim-Nürnberg
- Augsburg-Kempten (Allgäu)-Oberstdorf.
Zwischen Nürnberg und Würzburg verspäten sich die Züge.
Für Tickets, die bis Sonntag für Sonntag und Montag auf diesen Strecken gebucht wurden, ist die Zugbindung aufgehoben. Das Ticket gelte für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Bei allen übrigen Zugverbindungen erwartet die Bahn weiterhin eine hohe Auslastung.
10:27 Uhr: Hochwasser stoppt Produktion bei Audi
Im Stammwerk von Audi in Ingolstadt fallen erste Schichten aus. Reichertshofen liegt rund 20 Kilometer südlich von Ingolstadt direkt an der Autobahn A9 zwischen Nürnberg und München.
10:20 Uhr: Überschwemmungen auch in Sachsen-Anhalt
Auch in Sachsen-Anhalt sorgten Gewitter und Regen für Feuerwehreinsätze. In Magdeburg liefen Keller voll, Bäume fielen um. Auch die Uniklinik stand unter Wasser – dort waren 200 Kräfte im Einsatz.
Im Landkreis Mansfeld-Südharz sorgte Schlamm auf Straßen für Behinderungen. Auf den Autobahnen kam es zu Aquaplaning-Unfällen. In Aken im Landkreis Anhalt-Bitterfeld fiel das Hauptpumpwerk im Hafen aus, das sonst Regenwasser in die Elbe pumpt. Straßen und Keller wurde überflutet.
Am Wochenende waren wegen des Dauerregens und der Wetterlage einige Stadtfeste abgesagt, darunter das Plauener Spitzenfest, der Naumburger Meister-Markt und verschiedene Kinderfeste.
9:19 Uhr: Söder: Bitte Anweisungen folgen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ruft die Bevölkerung auf, Evakuierungsanweisungen unbedingt Folge zu leisten. „Wenn eine solche Aufforderung kommt zur Evakuierung, dann auch wahrnehmen und machen.“ Das Wasser würde dann „sehr, sehr schnell“ steigen und gefährlich sein. „Das Wichtigste ist die Sicherung von Leib und Leben.“ Die Lage sei vielerorts „ernst und kritisch“.
Der CSU-Chef sprach sich zudem erneut für eine nationale Pflichtversicherung für Elementarschäden aus: „Die Länder sind sich da sehr, sehr einig. Es stockt etwas beim Bund – insbesondere bei einem der Koalitionspartner der Ampel, der FDP“, kritisierte er. „Es wäre wichtig, wenn wir das haben, weil wir werden immer wieder mit solchen Ereignissen konfrontiert.“
8:59 Uhr: Höchste Meldestufe an der Donau
An der Donau wird Meldestufe vier – die höchste Stufen – derzeit von Regensburg bis Straubing erreicht, in Passau soll es am Montagabend so weit sein. In Kehlheim soll der Fluss im Laufe des Tages in den Bereich eines 20-Jahres-Hochwassers steigen.
Die Hochwasserlage spitzt sich in einigen Gebieten Baden-Württembergs zu. Besonders kritisch war die Lage am Montagmorgen in den beiden Kreisen Rems-Murr und Ostalb. Wegen der ansteigenden Flusspegel wurden in Abtsgmünd (Ostalbkreis) flussnahe Wohngebiete evakuiert.
8:50 Uhr: Zwei Menschen vermisst
Zwei Menschen gelten derzeit als vermisst: Einen im Hochwasser vermissten Feuerwehrmann im schwäbischen Offingen haben die Einsatzkräfte noch nicht gefunden. Die Suche werde weiter fortgesetzt, sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen.
Der 22-Jährige war in der Nacht zum Sonntag in der Gemeinde im Landkreis Günzburg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war aufgrund starker Strömung gegen 2.50 Uhr gekentert. Vier Einsatzkräfte konnten sich aus eigener Kraft an Land retten und blieben unverletzt.
Ebenfalls seit Sonntag wird im oberbayerischen Schrobenhausen eine Frau vermisst. Rettungskräfte vermuteten sie in einem überfluteten Keller. Wegen der gefährlichen Lage konnten Helfer aber bis Sonntagabend nicht nach ihr suchen. Ob sie mittlerweile gefunden wurde, konnte ein Polizeisprecher am Montag zunächst nicht sagen.
8:22 Uhr: Überflutung der Innenstadt von Esslingen befürchtet
Esslingen am Neckar befürchtet eine teilweise Überflutung der Innenstadt – zum Schutz wurde ein provisorischer Damm gebaut. Im baden-württembergischen Ostalbkreis wurden Menschen in mehreren Gemeinden evakuiert.
Im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen brach derweil am Morgen ein weiterer Damm bei Manching. Die Bewohner vor Ort wurden aufgefordert, die Erdgeschosse in ihren Häusern und Wohnungen zu verlassen und höhere Stockwerke aufzusuchen. Mittlerweile ist der Damm des Flusses Paar, ein Nebenfluss der Donau, an drei Stellen gebrochen. In der Grund- und Mittelsschule Reichertshofen, wo rund 250 Betroffene untergebracht sind, findet am Montag kein Unterricht statt.
8:10 Uhr: Regensburg ruft Katastrophenfall aus
Das Wasser der Donau steigt, auch Regensburg hat nun den Katastrophenfall ausgerufen. Am Messpunkt Eiserne Brücke erreichte das Wasser in den frühen Morgenstunden einen Stand von 5,80 Meter. Um 7 Uhr meldete der Hochwassernachrichtendienst Bayern einen Stand von 5,90 Meter. Noch vor einer Woche lag die Höhe bei rund 2,70 Meter. Beim vergangenen Hochwasser am 4. Juni 2013 wurden schließlich 6,28 Meter erreicht.
8:00 Uhr: Vb-Wetterlage wie im Ahrtal
Die hohen Regenmengen kamen durch eine typische Vb-Wetterlage zustande. Vor allem in Württemberg und im westlichen Bayern wurden ab Freitag, 31.5., Regenmengen über 100, teilweise um die 120 l pro Quadratmeter angekündigt. Die Luftmassen bewegen sich dabei aus nördlicher Richtung gen Süden, was zu Staueffekten an den Mittelgebirgen im Süden führt.
An den Mittelgebirgen und den Alpen kommt es zu einem Aufgleiten warmer Luftmassen auf kühlere am Boden und damit zu massiven Niederschlägen. Zudem gibt es konvektive Einschübe mit Schauern und Gewittern. Derartige Staueffekte waren auch bei der Ahrflut 2021 oder im Erzgebirge 2002 ausschlaggebend. Vor allem kleine Flüsse und Bäche müssen dann in kürzester Zeit viel Wasser aufnehmen.
Am Montag beruhigt sich langsam die Lage. Es kann im Osten und vor allem im Süden etwa ab den Mittagsstunden teilweise kräftige Gewitter geben. Zu rechnen ist damit südlich des Mains bis zur Donau, am Hochrhein und im nördlichen Alpenvorland.
Auch in Thüringen und Sachsen, bis zum östlichen Sachsen-Anhalt und Brandenburg/Berlin sind Gewittern mit Starkregen möglich. In der Nacht klingen die Gewitter ab. Südlich der Donau kann es auch am Vormittag Schauer geben. Die erwarteten Regenmengen liegen zwischen 15 und 40 Liter pro Quadratmeter.
7:50 Uhr: Zugausfälle – München teilweise nicht anfahrbar
Es kommt weiterhin zu Zugausfällen im Nah- und Fernverkehr. München sei zurzeit mit Fernverkehrszügen aus Richtung Stuttgart, Würzburg und Nürnberg nicht anfahrbar, teilte die Bahn mit.
Hinzu kommen einzelne weitere Zugausfälle nördlich/westlich des Störungsgebietes. Bei den noch verkehrenden Zügen komme es zu einer sehr hohen Auslastung, so das Unternehmen. Konkret sind die Strecken „München – Nürnberg – Erfurt – Berlin“, „Karlsruhe – Stuttgart – Ulm – Augsburg – München“, „Stuttgart – Mannheim – Frankfurt(M)“, „München – Lindau – Bregenz – Zürich“, „Karlsruhe – Stuttgart – Crailsheim – Nürnberg“ und „Augsburg – Kempten(Allgäu) – Oberstdorf“ von Ausfällen betroffen.
Alle Fahrgäste, die bis einschließlich Sonntag ein Ticket für eine Reise im Zeitraum Sonntag bis Montag gekauft haben und diese aufgrund der Unwetterschäden verschieben möchten, können ihr Ticket laut Bahn zu einem späteren Zeitpunkt nutzen.
Die Zugbindung wurde aufgehoben. Das Ticket gelte dabei für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort auch mit einer geänderten Streckenführung. Sitzplatzreservierungen könnten kostenfrei storniert werden, teilte der Konzern mit.
7:35 Uhr: Schüler bleiben zu Hause
Schulen in besonders betroffenen Regionen – beispielsweise im Ostalbkreis – haben den Präsenzunterricht für Montag abgesagt, auch Kitas oder Förderzentren sollen geschlossen bleiben. Für jüngere Schulkinder sind teilweise Notbetreuungen eingerichtet.
7:03 Uhr: Politiker vor Ort
Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) besuchen heute ab 11 Uhr das bayerische Hochwassergebiet Reichertshofen im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Vor Ort werden auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann (beide CSU) sein. Auch die Präsidentin des Technischen Hilfswerks, Sabine Lackner, wird zu dem Termin erwartet.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) besuchen am Montag ab 11 Uhr Meckenbeuren im Bodenseekreis. Später ist ein Besuch in der Gemeinde Erbach im Alb-Donau-Kreis geplant.
In Meckenbeuren waren in der Nacht zum Samstag 1.300 Menschen aufgerufen worden, ihre Wohnungen zu verlassen. Trotz sinkender Pegelstände bleibt die Lage angespannt, wie die Gemeindeverwaltung am Sonntag mitteilte. Für Montag werde mit einem erneuten Anstieg gerechnet.
7:00 Uhr: DRK fordert „Zeitenwende“ bei der Finanzierung des Bevölkerungsschutzes
Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, mahnt einen dringenden Ausbau der Katastrophenvorsorge an. „Die neuerlichen Hochwasserlagen unterstreichen die Bedeutung eines starken Bevölkerungsschutzes in Deutschland“, sagte Hasselfeldt. Deutschland habe diesbezüglich „insgesamt Nachholbedarf“. „Es braucht deshalb eine Zeitenwende, insbesondere, was die nachhaltige und zukunftsgerichtete Finanzierung des Bevölkerungsschutzes angeht.“
Ähnlich äußerten sich Vertreter der Kommunen. Der Bayerische Gemeindetag verlangte „eine neue Strategie“. „Wir brauchen mit dem Freistaat eine Vereinbarung“, sagte Gemeindetagsdirektor Hans-Peter Mayer. Derzeit seien die Eigenanteile der Gemeinden teils sehr hoch.
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sprach sich dagegen für mehr Eigenverantwortung aus. „Allem voran braucht es mehr Eigenverantwortung, Eigenvorsorge und eine Bereitschaft der Gesellschaft, das Problem gemeinsam anzugehen und auch selbst aktiv zu werden“, sagte DStGB-Präsident Uwe Brandl dem Blatt. Dazu gehöre es etwa, „Grundstücke abzugeben, wenn das zum Hochwasserschutz erforderlich ist“. Aber auch die Mitfinanzierung von Schutzmaßnahmen oder der Verzicht auf das Bauen im Überschwemmungsbereich seien denkbar.
6:30 Uhr: Bahnverkehr stark beeinträchtigt
Wegen der Unwetterschäden bleibt der Bahnverkehr im Süden Deutschlands heute stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn teilte in der Nacht mit: „Wir raten von Reisen in die betroffenen Hochwassergebiete in Bayern und Baden-Württemberg ab und empfehlen, nicht notwendige Reisen zu verschieben. Bitte rechnen Sie zusätzlich damit, dass es bei den noch verkehrenden Zügen zu einer sehr hohen Auslastung kommt.“
Der Fernverkehr könne München von Norden und Westen derzeit nicht anfahren. Auch der Nahverkehr in Bayern bleibe stark beeinträchtigt. Für die Nacht wurden in Stuttgart, Nürnberg und München für Fahrgäste Aufenthaltszüge eingerichtet.
6:20 Uhr: Mehrere Orte in Ba-Wü evakuiert – „Land unter“
In der Nacht waren wegen Überflutungen in der Stadt Ebersbach an der Fils südöstlich von Stuttgart nach Einschätzung des Landratsamts zahlreiche Menschen in Gefahr. Die Überflutungen betrafen ein Wohngebiet, es wurde eine sogenannte außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet, wie das Landratsamt Göppingen am frühen Morgen mitteilte.
In Bayern wurde die Situation am Abend in den schwäbischen Landkreisen Günzburg und Donau-Ries schwieriger. Mehrere Orte wurden evakuiert. Auch Reichertshofen wurde am Wochenende von Wassermassen überschwemmt.
Im Rems-Murr-Kreis (Baden-Württemberg) ist die Lage in der Gemeinde Rudersberg angespannt, sagte ein Sprecher der Polizei. „In Rudersberg ist Land unter, alles ist überflutet.“ Menschen seien in ihren Häusern eingeschlossen und würden von der Feuerwehr evakuiert. Die Lage sei noch komplett unübersichtlich.
Auch im baden-württembergischen Ostalbkreis wurden wegen vorhergesagter Überflutungen vorsorglich Menschen in Teilen der Gemeinden Leinzell, Heuchlingen und Göggingen aus ihren Häusern gebracht, wie eine Sprecherin des Krisenstabs mitteilte.
Die Gemeinde Täferrot sollte komplett evakuiert werden. Erste Überflutungen hätten den Ort an der Lein am Morgen bereits erreicht. Wegen schwerer Gewitter und Starkregens erreichten zwei Rückhaltebecken in der Region ihre maximalen Füllstände – sie liefen kontrolliert über. Etwa 250 bis 300 Menschen wurden in der Nacht an sichere Orte gebracht.
6:05 Uhr: Entspannung an den Donauzuflüssen in Bayern
In Bayern gehen an den Zuflüssen zur Donau die Fluten nach Angaben des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vielerorts langsam zurück. Hier seien die Höchststände weitgehend erreicht, hieß es in der Nacht im Lagebericht. Nun konzentriere sich das Hochwasser zunehmend auf die Donau selbst. Neuerliche Regenfälle könnten den weiteren Rückgang allerdings verzögern.
5:50 Uhr: Weiterhin Regen erwartet
Es gibt vor allem in Süddeutschland noch gebietsweise schauerartige Regenfälle mit Potenzial für Starkregen. Ab Montagmittag vor allem in Gebieten südlich der Donau sowie am Bayerischen Wald, später bis zum Hochrhein und im nördlichen Alpenvorland. Am Abend sind auch an den Alpen erste kräftige Gewitter mit Starkregen möglich.
Auch für den Osten Deutschlands erwartet der DWD ab dem Nachmittag Gewitter mit Starkregen zwischen 15 und 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit.
(Mit Material der Agenturen)
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