TICKER Hamburg | Rot-Grüne Zweidrittelmehrheit ist weg – Hamburg zählt weiter aus
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SPD und Grüne können trotz Stimmenverlusten ihr seit 2015 bestehendes Bündnis in Hamburg fortsetzen. Die SPD gewann, während die CDU stark zulegte und die Grünen auf Platz zwei ablöst. Linkspartei und AfD erzielten ihr bislang jeweils bestes Ergebnis in der Hansestadt. In der Bürgerschaftswahl werden 121 Sitze vergeben, davon 71 Mandate direkt.
Ermittelt wurde aufgrund des relativ komplizierte Hamburger Wahlsystems zunächst ein vereinfachtes Zweistimmenergebnis, das komplette vorläufige Wahlergebnis wird erst am Montag ausgezählt. Hier die wichtigsten Ergebnisse und Informationen im Ticker.
8:45 Uhr
CDU sieht Rennen um Koalition als „noch völlig offen“ an
Trotz der von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) nach der Bürgerschaftswahl formulierten klaren Präferenz für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition sieht CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering weiterhin noch Chancen für seine Partei. Das Rennen um die Koalition sei „noch völlig offen“, sagte Thering am Montag im NDR.
Die Zugewinne seiner Partei seien ein tolles Ergebnis, betonte Thering. Jetzt gehe es darum, eine stabile Koalition zu bilden. Dass SPD und Grüne stark verloren haben, zeige „einen Wunsch nach Richtungswechsel“ in Hamburg.
4:46 Uhr
Hamburg zählt weiter aus
In der neuen Bürgerschaft sind wie bisher insgesamt fünf Parteien vertreten. Nach vereinfachter Auszählung der Zweitstimmen:
- Die SPD erreicht mit 33,5 Prozent (-5,7) ihr historisch zweitschlechtestes Ergebnis in der Hansestadt.
- Deutlich zulegen kann die CDU auf 19,8 Prozent (+8,6 Prozent), womit sie nun auch zweitstärkste Kraft in Hamburg ist.
- Die Grünen geben diesen Titel ab, sie verlieren ebenfalls 5,7 Prozentpunkte und kommen auf 18,5 Prozent.
- Die Linke steigerte sich nach den noch vorläufigen Zahlen auf 11,2 Prozent (2020: 9,1 Prozent).
- Die AfD verbessert sich von 5,3 auf 7,5 Prozent.
Nicht im Parlament vertreten sind drei Parteien:
- Die Europapartei Volt kommt auf 3,3 Prozent.
- Die FDP scheiterte mit 2,3 Prozent (2020: 4,97) wie schon 2020 an der Fünf-Prozent-Hürde.
- Auch das BSW verpasst mit 1,8 Prozent den Einzug deutlich.
Nach dem vorläufigen Ergebnis vom Wahltag, das eine vereinfachte Auszählung zur Grundlage hat, wird heute erneut gezählt. Das ist besonders für die angetretenen Politiker spannend, da sich auch stärker abzeichnen wird, wer einen Sitz in der Bürgerschaft bekommt.
Das vorläufige Ergebnis will der Landeswahlleiter am Abend bekanntgeben. Endgültig soll das Wahlergebnis nach Prüfung durch den Landeswahlausschuss am 19. März feststehen.
Die neue Bürgerschaft hat 121 Sitze, davon bekommen SPD 45, CDU 26, Grüne 25, Linke 15 und AfD 10 Sitze. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,7 Prozent, davon waren 43,9 Prozent Briefwähler.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
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2. März
22:51 Uhr
Rot-Grüne Zweidrittelmehrheit ist weg
Die SPD von Bürgermeister Peter Tschentscher bleibt nach Hochrechnungen stärkste Kraft – trotz Verlusten. Ihr Koalitionspartner, die Grünen, verliert ebenfalls und landet hinter der CDU auf Platz drei.
CDU: Hamburg stimmt für Politikwechsel
CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering, der seine Partei nach historisch schlechten 11,2 Prozent vor fünf Jahren zurück an die 20-Prozent-Marke geführt hat, dürfte damit ein Wahlziel verfehlen.
Nach der Bundestagswahl wollte er die Grünen „auch in Hamburg in die Opposition schicken“. „Wir stehen für eine stabile Regierung mit positiven Veränderungen vor allem in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und Verkehr zur Verfügung.“ Hamburg habe für einen Politikwechsel gestimmt.
Tschentscher: „Hamburg ist anders“ – SPD weiter stärkste Kraft
„Von rechts und links sollten wir überholt werden“, sagt Wahlsieger Tschentscher auf der Party seiner SPD. „Aber das ist nicht gelungen.“ Und: „Hamburg ist anders, wir wollten weiterhin stärkste Kraft in Hamburg bleiben. Und genau das ist auch gelungen.“
Für Tschentscher gibt es noch eine weitere erfreuliche Nachricht am Wahlabend. Dass die AfD voraussichtlich deutlich unter zehn Prozent bleibe, sei „eine ganz wichtige Entscheidung, die von Hamburg aus nach Deutschland hoffentlich ausstrahlt.“
Bei der Party der Grünen zeigt sich Spitzenkandidatin Katharina Fegebank von den Ergebnissen erleichtert – und zu Freudentränen gerührt. „Mir ist so eine Zentnerlast von den Schultern gefallen, das war so brutal die letzten Wochen“, sagt die Zweite Bürgermeisterin, als sie versucht, sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Ihr Fazit: „Mascara verschmiert.“
An Rot-Grün werde sich voraussichtlich auch in den kommenden fünf Jahren nichts ändern, konstatierte auch Heike Sudmann, Spitzenkandidatin der Linken, die nach ihrem Erfolg im Bund auch in Hamburg deutlich zulegen konnten. Der große Unterschied: „Es gibt keine Zweidrittelmehrheit mehr. Rot-Grün muss jetzt gucken, wie sie was machen.“
Politologe: Das reichste Bundesland wählt „erfrischend gelassen“
Nach dem Bruch der Ampel und der Neuwahl des Bundestags sei die Hamburg-Wahl „erfrischend gelassen“ ausgefallen, sagt der Politologe Kai Uwe Schnapp von der Uni Hamburg. Und das habe seinen Grund: „Hamburg ist mit Abstand das reichste Bundesland.“
Mit dem bundesweit größten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sei die Situation sehr konsolidiert. „Das macht natürlich auch das politische Gestalten einfacher, wenn ich über mehr Ressourcen verfüge.“
Offensichtlich habe der Senat nach Meinung der Bürger „einigermaßen gute Politik geleistet, ist mit diesem Wohlstand auch gut umgegangen und dementsprechend ist dann auch das Wahlergebnis“, sagt Schnapp.
21:56 Uhr
Auszählungsstand 21:50 Uhr
Fast alle Gebiete der Hansestadt sind nun vereinfacht ausgezählt:
- SPD: 33,6 Prozent (-5,7)
- CDU: 19,7 Prozent (+8,6)
- Grüne: 18,5 Prozent (-5,7)
- Linke: 11,2 Prozent (+2,1)
- AfD: 7,5 Prozent (+2,2)
- Volt: 3,2 Prozent (+1,9)
- FDP: 2,3 Prozent (-2,7)
- BSW: 1,7 Prozent (1,7)
- Sonstige: 2,2 Prozent (-2,6)
20:59 Uhr
Zwischenergebnis 20:52 Uhr
Nach den Hochrechnungen von ARD (20:19 Uhr) und ZDF (20:56 Uhr) rutschte die SPD auf 33,7 bis 34,2 Prozent (2020: 39,2 Prozent) ab. Die Grünen büßten ebenfalls ein und kommen auf 18,5 bis 18,9 Prozent (2020 24,2 Prozent).
Die CDU von Spitzenkandidat Dennis Thering konnte ihren Stimmenanteil mit 19,2 bis 19,8 Prozent deutlich ausbauen. Die Linke wird erstmalig in Hamburg zweistellig und steigerte sich auf 11,2 bis 11,3 Prozent (2020: 9,1 Prozent). Die AfD verbesserte sich auf 7,5 bis 7,7 Prozent (2020: 5,3 Prozent).
CDU hofft auf Rot-Schwarz
Die CDU macht sich Hoffnungen. CDU-Spitzenkandidat Thering (40) erklärte: „Wir stehen für eine stabile Regierung mit positiven Veränderungen vor allem in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft und Verkehr zur Verfügung“, erklärte er. In der ARD fügte er hinzu, er freue sich auf Sondierungsgespräche mit der SPD. Es helfe Hamburg, wenn dort dieselben Partner wie im Bund regieren würden.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sagte im ZDF, es wäre Zeit für ein neues Aufbruchsignal in Richtung Rot-Schwarz. Als Zweierbündnis wäre dies ein Novum für die Stadt.
Bei den Hamburgern käme ein solches Bündnis nicht gut an. Laut einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen lehnen 52 Prozent der Wahlberechtigten Rot-Schwarz ab. 58 Prozent der Befragten halten eine Koalition aus SPD und Grünen für eine gute Lösung. Die Meinungsforscher stellten ihre Fragen in der Woche vor der Wahl.
20:50 Uhr
„Hamburg bleibt in guten Händen“: Scholz gratuliert
Bundeskanzler Olaf Scholz hat dem Hamburger Regierungschef Peter Tschentscher (beide SPD) zum Sieg bei der Bürgerschaftswahl gratuliert. „Hamburg bleibt in guten Händen“, schrieb Scholz am Sonntag im Netzwerk X. „Gut, dass du deine Arbeit zum Wohle Hamburgs fortsetzen kannst“, ergänzte Scholz zu einem gemeinsamen Foto mit dem Ersten Bürgermeister.
Tschentscher ist als Hamburger Regierungschef Nachfolger von Scholz. Er übernahm, als dieser 2018 aus der Hansestadt als Bundesfinanzminister in das Kabinett der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wechselte.
20:22 Uhr
Etwa die Hälfte ist vereinfacht ausgezählt
Laut der vereinfachten Auszählung von 919 von 1.972 Wahlgebieten liegt die SPD bei 33,9 Prozent, die CDU bei 18,9 Prozent. Es folgen die Grünen mit 17,9 Prozent, die Linke mit 11,7 Prozent sowie die AfD mit 8,7 Prozent.
Volt erringt 2,9 Prozent, die FDP 2,0 und das BSW 1,7 Prozent. Übrige Parteien werden mit 2,3 Prozent angegeben.
19:45 Uhr
Hochrechnungen sehen CDU vor Grünen
Nach den ersten Hochrechnungen von ARD (19:21 Uhr) und ZDF (19:42 Uhr) rutschte die SPD auf 33,7 bis 34,3 Prozent ab, wurde aber stärkste Kraft. Die Grünen büßten ebenfalls ein und kommen auf 17,8 bis 19,3 Prozent.
Die CDU konnte sich aus ihrem Tief (2020: 11,2 Prozent) befreien und ihren Stimmenanteil mit 19,5 bis 19,7 Prozent fast verdoppeln.
Die Linke steigerte sich auf 11,4 bis 11,5 Prozent (2020: 9,1 Prozent). Die AfD liegt bei 7,4 bis 8,2 Prozent (2020: 5,3 Prozent).
Die FDP scheiterte laut ARD-Hochrechnung mit 2,4 Prozent (4,97) erneut an der Fünf-Prozent-Hürde. Das BSW schaffte es laut ARD-Zahlen bei seinem ersten Anlauf in Hamburg mit 2,0 Prozent nicht ins Landesparlament. Das ZDF wies für beide Parteien keine gesonderten Zahlen aus. Die Europapartei Volt kam auf 2,6 bis 2,9 Prozent.
Die Wahlbeteiligung stieg deutlich an – nach den Zahlen von ZDF und ARD auf 67 bis 68 Prozent (2020 63,0 Prozent).
19:13 Uhr
Tschentscher bekennt sich zu Rot-Grün
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bekennt sich zur Fortsetzung der bisherigen rot-grünen Koalition. „Meine erste Priorität ist, Rot-Grün fortzuführen“, sagte Tschentscher Sonntag im ZDF.
Die Koalition genieße in Hamburg „sehr große Zustimmung“, sowohl inhaltlich als auch vom Regierungsstil her. Deshalb gehe die erste Frage von ihm an die Grünen, „ob wir einen rot-grünen Senat bilden wollen“.
„Wir werden natürlich auch mit der CDU sprechen, wie das ja unter demokratischen Parteien sein sollte“, sagte Tschentscher.
Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Fegebank sagte im ZDF zur Ankündigung Tschentschers, die Koalition fortsetzen zu wollen, „wir nehmen ihn natürlich beim Wort.“ Ein „Erfolgsmodell“ sollte auch fortgesetzt werden, sagte Fegebank. Der Senat sei mit einer deutlichen Mehrheit bestätigt worden.
Die Verluste von SPD und Grünen erklärte Fegebank auch mit dem starken Ergebnis bei der vorherigen Bürgerschaftswahl – nach dieser habe die Koalition mit Zwei-Drittel-Mehrheit regieren können. Solch ein Ergebnis sei schwer zu bestätigen. Außerdem hätten sich die Effekte der Bundestagswahl auch auf den Hamburger Wahlkampf ausgewirkt.
19:04 Uhr
Nachwahlbefragungen: SPD weit hinter früheren Erfolgen
Die SPD behauptete mit 33,5 bis 34,3 Prozent laut Nachwahlbefragungen von ARD und ZDF ihre Stellung als stärkste Kraft, blieb aber weit hinter ihren früheren Erfolgen zurück. Das Ergebnis vom Sonntag ist ihr zweitschlechtestes seit 1946.
Die Grünen sackten auf 17,5 bis 19,8 Prozent Prozent ab. Bereits vor der Wahl am Sonntag hatten SPD und Grüne angekündigt, ihre Koalition fortsetzen zu wollen.
Die CDU stieg auf 19,5 bis 20,0 Prozent. Die ZDF-Prognose um 18:00 Uhr sah CDU und Grüne gleichauf, in der ARD-Prognose lag die CDU vor den Grünen auf Platz zwei.
Linke und AfD erzielten Rekordergebnisse. Die Linke kam in dem Stadtstaat laut Prognosen auf 11,5 Prozent und landete damit vor der AfD, die 7,2 bis 8,5 Prozent erzielte.
Die FDP kam laut Prognose auf 2,3 Prozent. Auch dem BSW gelang mit 2,1 Prozent nicht der angestrebte Sprung in die Bürgerschaft. Beide Parteien blieben noch hinter der Pro-Europa-Partei Volt zurück.
Ermittelt wird aufgrund des relativ komplizierte Hamburger Wahlsystems am Wahlabend zunächst ein vereinfachtes Zweistimmenergebnis, das Aufschluss über die voraussichtliche Sitzverteilung in der neuen Bürgerschaft gibt. Das komplette vorläufige Wahlergebnis wird erst am Montag ausgezählt.
Die Wahlbeteiligung in der Hansestadt lag laut Prognosen von ARD und ZDF bei 67 bis 68 Prozent und damit höher als vor fünf Jahren. Damals waren es 63 Prozent.
19:02 Uhr
Wo finden Sie die detaillierten Ergebnisse?
Die detaillierten Ergebnisse der Bürgerschaftswahl bietet diese Webseite der Stadt Hamburg: wahlen-hamburg.de.
18:54 Uhr
Tschentscher: „Wir haben es hinbekommen“
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigt sich erfreut über den Wahlsieg seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl.
Angesichts des Bundestagswahltermins eine Woche zuvor sei die Lage „knifflig“ gewesen, sagte Tschentscher auf der SPD-Wahlparty. „Wir haben es hinbekommen“, fügte er mit Blick auf das schlechte Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl vor einer Woche hinzu.
Die SPD sei weder von links noch von rechts überholt worden. „Wir sind mit Abstand vor den anderen Parteien“, sagte Tschentscher. Die Botschaft, „dass uns die Schlechtgelaunten aus der rechten Ecke vom Hals gehalten wurden“, strahle hoffentlich auf ganz Deutschland aus.
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Peter Tschentscher (SPD neben seiner Frau Eva-Maria Tschentscher (l) und Hamburgs Wirtschaftsministerin Melanie Leonhard (r) während des Wahlabends in der Markthalle am 2. März 2025 in Hamburg. Foto: Morris MacMatzen/Getty Images
18:48 Uhr
Linken-Chef van Aken spricht von „perfektem Teamwork“
Linken-Chef Jan van Aken hat den Erfolg seiner Partei bei der Bürgerschaftswahl im Hamburg als Ergebnis der neuen parteiinternen Geschlossenheit gewertet. „Wenn es jemals irgendwo auf der Welt perfektes Teamwork gab, dann waren das die letzten drei Monate“, sagte van Aken am Sonntag bei der Wahlparty der Linken in Hamburg. „Wer hat dann irgendwann vor drei Monaten überhaupt noch an die Linke geglaubt?“, fragte van Aken. Die Hamburger Linken-Spitzenkandidatin Cansu Özdemir sprach von einem „grandiosen Ergebnis“.
Die Linke erreicht bei der Bürgerschaftswahl laut Prognosen mit 11,5 Prozent und damit ihr bislang bestes Ergebnis in der Hansestadt auf Landesebene. Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte sie 9,1 Prozent bekommen.
Spitzenkandidatin Özdemir werte das Ergebnis als Auftrag, sich noch stärker für Linken-Anliegen wie etwa die Mietenpolitik einzusetzen. „Jetzt haben wir natürlich eine stärkere Fraktion, und mit einer stärkeren Fraktion lässt sich natürlich auch besser kämpfen für diese Themen“, sagte sie in der ARD.
Ihre eigene Zukunft ließ Özdemir am Wahlabend noch offen. Bei der Bundestagswahl eine Woche zuvor hatte sie einen Sitz im Bundestag gewonnen – unerwartet, wie sie gegenüber der ARD einräumte.
Dieser Erfolg habe sie „persönlich etwas erschrocken“, sagte die Linken-Politikerin. Ob sie ihr Bundestagsmandat annimmt oder in der Bürgerschaft bleibt, werde sie demnächst entscheiden. „Ab morgen habe ich dann endlich einen klaren Kopf, darüber nachzudenken.“
18:31 Uhr
Grünen-Chefin sieht „klaren Regierungsauftrag“
Die Grünen-Bundesvorsitzende Franziska Brantner sieht nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg einen „klaren Regierungsauftrag“ für ihre Partei. Sie erwarte, dass Regierungschef Peter Tschentscher (SPD) wie im Wahlkampf angekündigt das bisherige Bündnis fortsetzt, sagte Brantner Sonntag im ZDF. „Es gab klare Zusagen, dass man mit Rot-Grün weiter macht.“
Zu den nach den Prognosen zu erwartenden Verlusten für die beiden Regierungsparteien sagte die Grünen-Vorsitzende, ihre Partei werde sich die Ergebnisse im Detail anschauen und analysieren.
18:30 Uhr
AfD zeigt sich zufrieden
AfD-Chef Tino Chrupalla hat sich zufrieden mit den Wahlergebnis bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg gezeigt. „Wir haben es in Hamburg nicht einfach“, sagte Chrupalla am Sonntag. Die AfD sei eher eine Partei, die in Flächenländern „ihr Ergebnis holt“.
Die AfD kam bei der Wahl nach Prognosen von ZDF und ARD auf 7,0 bis 8,5 Prozent. Bei der letzten Wahl hatte die Partei 5,3 Prozent erreicht. Er sei „zufrieden, dass wir zugelegt haben unter diesen widrigen Verhältnissen“, sagte Chrupalla.
Für Hamburg sei es auch wichtig, eine starke Opposition zu haben, „die gegen den Parteienfilz vorgeht“, fügte er hinzu. Die AfD werde hier den „Finger weiter in die Wunde legen“.
Der Hamburger AfD-Chef Dirk Nockemann sagt der ARD „Wir sind glücklich darüber, dass wir 3,5 Prozent mehr als das letzte Mal bekommen haben“. Er sei „überhaupt nicht frustriert“.
Hamburg sei eine sozialdemokratische Stadt „immer schon gewesen“. Die CDU habe es geschafft, auch durch die Medienbegleitung, sich als konservative Alternative darzustellen.
18:25 Uhr
CDU bietet SPD Koalition an
Nach der Bürgerschaftswahl in Hamburg hat CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering der SPD eine gemeinsame Koalition angeboten. Es komme nun darauf an, eine „starke Koalition“ zu bilden, sagte Thering am Sonntag in der ARD. „Wir als CDU sind bereit.“
Den Prognosen zufolge gewann die SPD die Bürgerschaftswahl. Sie kann wie bisher mit den Grünen weiterregieren. Auch ein rot-schwarzes Bündnis ist den Prognosen zufolge möglich.
Die CDU liegt in den Prognosen auf Platz zwei vor den Grünen beziehungsweise gleichauf. Das sei „ein starkes Ergebnis“, sagte Thering. Er sei „in freudiger Erwartung“, dass es zu guten Sondierungsgesprächen zwischen SPD und CDU komme.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann fordert ebenfalls die Erwägung einer rot-schwarzen Koalition in der Hansestadt.
Sollte die CDU zweitstärkste Kraft bei der Bürgerschaftswahl werden, komme Regierungschef Peter Tschentscher (SPD) nicht darum herum, mit der CDU ein rot-schwarzes Bündnis auszuloten, sagte Linnemann am Sonntag im ZDF. Die Grünen hätten massiv verloren, die CDU massiv gewonnen. Das sei ein Aufbruchssignal, sagte Linnemann.
Die Union habe im Wahlkampf in Hamburg auf die richtigen Themen gesetzt, sagte der CDU-Generalsekretär. Ergebnis sei, dass die CDU ihr Ergebnis fast verdoppelt habe.
18:21 Uhr
Sitzverteilung lt. ZDF und ARD-Prognose
In der neuen Bürgerschaft kommt die SPD laut Prognosen von ARD und ZDF auf 45 Sitze. Es folgen die CDU mit 26 Sitzen, die Grünen bis 24 bis 26 Sitzen, die Linke mit 15 Sitzen und die AfD mit neun bis elf Sitzen.
18:19 Uhr
Mögliche Koalition: SPD favorisierte vor der Wahl die Grünen
SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat den Wahlsieg seiner Partei in Hamburg als „tollen Abend“ für die SPD der Hansestadt und deren Spitzenkandidaten Peter Tschentscher bezeichnet.
Das „tut der SPD insgesamt gut“, sagte Miersch mit Blick auf das schlechte Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl vor einer Woche. Insofern sei der Sonntag in Hamburg „ein schönerer Abend als vor einer Woche“.
Die Sozialdemokraten können zwischen CDU und Grünen als Koalitionspartner wählen, hatten vor der Wahl aber die Grünen klar favorisiert. Die wahrscheinlichste Regierungsvariante ist die Fortsetzung der seit 2015 bestehenden rot-grünen Koalition – die Regierungsmehrheit ist jedoch weniger komfortabel als bisher.
Nach der Wahl 2020 verfügten beide Fraktionen im Rathaus über eine Zwei-Drittel-Mehrheit. Das ist nun nicht mehr so. Regierungschef Tschentscher hatte vor der Wahl eine Fortsetzung der Koalition mit den Grünen als erste Priorität genannt. Hamburg gilt seit langem als eine Hochburg der Sozialdemokraten.
Rechnerisch würde es auch für ein Bündnis mit der CDU reichen. Eine Koalition mit den Christdemokraten schließt Tschentscher zwar nicht aus, sprach ihr aber die Regierungsfähigkeit ab. Mit den erstarkten Linken möchte er nicht zusammenarbeiten.
Sollte es bei Rot-Grün bleiben, ändert sich auf Bundesebene nichts. Im Bundesrat hat Hamburg 3 der 69 Stimmen.
SPD und Grüne dürften trotz Stimmenverluste darauf verweisen, dass Rot-Grün kein Auslaufmodell ist. Die Hamburger SPD konnte sich vom Bundestrend ein Stück weit abkoppeln und ist im Stadtstaat doppelt so stark wie im neuen Bundestag.
18:12 Uhr
FDP und BSW scheitern an 5-Prozent-Hürde
Die SPD von Bürgermeister Peter Tschentscher hat die Bürgerschaftswahl in Hamburg nach Prognosen von ARD und ZDF trotz Einbußen klar gewonnen. Um den zweiten Platz gibt es nach den 18-Uhr-Zahlen des ZDF ein enges Rennen zwischen Grünen und CDU, bei der ARD liegen die Christdemokraten zwei Prozentpunkte vor den Grünen. Dahinter folgen die Linke und die AfD.
Die FDP und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das in Hamburg zum ersten Mal auf Landesebene antrat, schaffen es aller Voraussicht nach nicht in das Parlament.
- SPD: 33,5 – 34,5 Prozent (2020: 39,2)
- Grüne: 17,5 – 20 Prozent (2020: 24,2)
- CDU: 19,5 – 20 Prozent (2020: 11,2)
- Linke: 11,5 Prozent (2020: 9,1)
- AfD: 7 – 8,5 Prozent (2020: 5,3 Prozent)
Die FDP scheitert erneut an der Fünf-Prozent-Hürde. Laut ARD kommt sie auf 2,3 Prozent (2020: 4,97 Prozent).
Das BSW, das zum ersten Mal auf Landesebene antrat, schafft es demnach bei 2,1 nicht in die Bürgerschaft – das ZDF wies beide Parteien in der Prognose nicht gesondert aus. Die Partei Volt sehen beide Sender bei 3 Prozent und damit ebenfalls nicht im Parlament (2020: 1,3 Prozent).
18:05 Uhr
ZDF und ARD-Prognose: SPD gewinnt klar
Aus der Bürgerschaftswahl in Hamburg ist die SPD von Regierungschef Peter Tschentscher laut Prognosen trotz Verlusten als klare Siegerin hervorgegangen.
Die Sozialdemokraten erreichten den Prognosen von ARD und ZDF zufolge am Sonntag in der Hansestadt 33,5 bis 34,5 Prozent der Stimmen, während die mitregierenden Grünen und die oppositionelle CDU mit 20,0 bis 17,5 Prozent beziehungsweise 19,5 bis 20,0 Prozent um den zweiten Platz rangen.
Die Linke landete demnach mit 11,5 Prozent vor der AfD mit 7,0 bis 8,5 Prozent, während die FDP und das BSW mit jeweils weniger als 3,0 Prozent den Einzug in das Landesparlament verpassten.
17:47 Uhr
Wahlprognose sieht SPD vorn
Bald werden die Wahllokale geschlossen. Laut dem „MMI-Wahltrend“, veröffentlicht auf X, tendiert Hamburg zu folgenden Ergebnissen
#Bürgerschaftswahl #Hamburg 2025 – finale Prognose des MMI Wahltrend zur #HamburgWahl
SPD 32,6%
AfD 9,8%
Grüne 17,0%
CDU 17,9%
Linke 12,8%
FDP 2,2%
BSW 2,4%
Volt 2,7%
Andere 2,6%#HHBue #hhwahl #ltwhh #Hamburgwählt #Buergerschaftswahl2025#Buergerschaftswahl— MMI-Wahltrend – Their Master’s Vote (@wahl_prognosen) March 2, 2025
In einem weiteren Tweet wird zur Methodik erklärt, dass der „MMI-Wahltrend“ die (finalen) Einschätzungen ausgewählter Institute/Anbieter zu einer neuen Prognose zusammen führt. Es würden alle wichtigen Methodiken der Wahl-Prognostik dabei berücksichtigt. Die Zusammensetzung und Gewichtung sei geheim und seit 2021 unverändert.
16:22 Uhr
Wahlbeteiligung 16 Uhr bei 66,8 Prozent
Es zeichnet sich eine höhere Wahlbeteiligung ab als 2020. Bis 16:00 Uhr am Sonntag gaben der Innenbehörde zufolge 66,8 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, Briefwähler waren schon eingerechnet. Es gab bisher mehr als 420.000 Briefwähler.
Um dieselbe Uhrzeit waren es bei der Bürgerschaftswahl 2020 erst 57 Prozent, damals wählten insgesamt 63 Prozent der Wahlberechtigten.
15:15 Uhr
Wahlbeteiligung 14 Uhr
Bei der Hamburg-Wahl zeichnet sich eine höhere Beteiligung ab als vor fünf Jahren. Bis 14:00 Uhr gaben laut Landeswahlleitung 54,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Bei der Bürgerschaftswahl 2020 waren es bis zu diesem Zeitpunkt 46,4 Prozent gewesen. Am Ende lag die Wahlbeteiligung damals bei 63 Prozent.
Am Vormittag gaben die Spitzenkandidaten von SPD, CDU und Grünen ihre Stimme ab. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wird Umfragen zufolge sein Amt wohl weiter ausüben können.
Spitzenkandidatin der Grünen ist Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, Spitzenkandidat der CDU ist Dennis Thering.

Der CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering hofft auf ein deutlich besseres Ergebnis für seine Partei als 2020. Foto: Georg Wendt/dpa
12:38 Uhr
Es zeichnet sich eine höhere Wahlbeteiligung ab
Ersten Zahlen zufolge zeichnet sich eine höhere Wahlbeteiligung ab als 2020. Bis 11:00 Uhr gaben der Innenbehörde zufolge 38,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, Briefwähler sind schon eingerechnet.
Um dieselbe Uhrzeit waren es bei der Bürgerschaftswahl 2020 erst 29,6 Prozent, damals wählten insgesamt 63 Prozent der Wahlberechtigten.
Für die Prognose der Briefwahlbeteiligung 2025 wurde ein Rücklauf von 90 Prozent der ausgegebenen gültigen Briefunterlagen angenommen.
Der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gab seine Stimme am Vormittag ab. Tschentscher führt derzeit eine rot-grüne Koalition in Hamburg.
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Hamburgs bisheriger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gibt vor den Medien im Wahllokal eine Erklärung ab, nachdem er am 2. März 2025 wählen war. Tschentscher, der mit den Grünen regierte, strebt eine zweite Amtszeit an. Foto: Morris MacMatzen/Getty Images
9:27 Uhr
Jeder darf bis zu 10 Stimmen abgeben
Eine Woche nach der Bundestagswahl wird besonders das Abschneiden der in Hamburg mit den Grünen regierenden SPD mit Interesse verfolgt. Letzte Umfragen sahen weiter eine knappe Mehrheit für Rot-Grün unter Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Die Bürgerschaft ist das Landesparlament des Stadtstaats Hamburg und damit vergleichbar mit dem Landtag in anderen Bundesländern. Wahlberechtigt sind alle Hamburger mit deutscher Staatsbürgerschaft ab 16 Jahren.
Jede Wähler darf bis zu zehn Stimmen abgeben – je fünf auf dem Landeslisten-Wahlzettel und dem Wahlkreislisten-Wahlzettel. Insgesamt sind im Landesparlament mindestens 121 Sitze zu vergeben.
Ein knappes Drittel der Wahlberechtigten könnte bereits abgestimmt haben. Laut Landeswahlamt wurden bis Freitag bereits mehr als 420.000 Briefwahlunterlagen ausgegeben – das waren deutlich mehr als vor fünf Jahren.
9:15 Uhr
Drei Parteien wollen Bürgermeister stellen
Bei der Bürgerschaftswahl 2020 kamen SPD und Grüne gemeinsam auf zwei Drittel der Sitze. Die Sozialdemokraten erhielten 39 Prozent, die Grünen kamen auf 24 Prozent der Stimmen.
Beide Parteien wollen die Koalition nach der Wahl fortführen. SPD-Spitzenkandidat Tschentscher äußerte die Hoffnung, dass die SPD zulegen und damit weitere Senatsposten beanspruchen könne. Dies beurteilte die Spitzenkandidatin der Grünen, Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, kritisch.
Die CDU hatte 2020 mit 11,2 Prozent ihr historisches schlechtestes Ergebnis erreicht. Sie war in den letzten Monaten in Umfragen deutlich in der Wählergunst gestiegen.
CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzender Dennis Thering geht als Spitzenkandidat ins Rennen. Er schloss eine Koalition mit den Grünen, der Linken und der AfD aus und hofft auf eine Zusammenarbeit mit der SPD.
Die Stimmungslage in Hamburg weicht stark vom Bundestrend ab. Laut einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF müssten SPD und Grüne zwar mit deutlichen Verlusten rechnen, könnten ihre Koalition aber fortführen.
Demnach wären in der neuen Bürgerschaft fünf Parteien vertreten: Die SPD käme auf 33 Prozent, die CDU auf 18 und die Grünen auf 17 Prozent. Die Linken würde auf 12 Prozent zulegen, die AfD läge bei 9 Prozent.
Hamburg: Höheres BIP als alle anderen Bundesländer
Hamburg ist mit rund 1,9 Millionen Einwohnern nach Berlin die zweitgrößte Stadt Deutschlands. Der Stadtstaat an der Elbe erstreckt sich über nur etwa 755 Quadratkilometer und ist das flächenmäßig zweitkleinste Bundesland.
Die Arbeitslosenquote lag mit zuletzt 8,4 Prozent über dem Bundesschnitt von 6,4 Prozent. Doch Hamburg ist wirtschaftsstark und trägt verglichen mit seiner Größe überproportional zur bundesweiten Wertschöpfung bei.
Das Bruttoinlandsprodukt lag 2023 bei knapp 151 Milliarden Euro, pro Kopf war es mit rund 79.000 Euro viel höher als in jedem anderen Bundesland.
Die Wirtschaftsstärke resultiert unter anderem aus der Bedeutung Hamburgs als Verkehrsknotenpunkt im internationalen Handel, die Metropolregion Hamburg ist aber auch insgesamt ein wichtiges Industriezentrum.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
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