Thüringen testet in Jena Luca-App: QR-Code als Pflicht-Check-In

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Corona-App.Foto: iStock
Epoch Times8. März 2021

Die Bundesländer rechnen mit hohen Kosten für eine Anbindung der Luca-App an die Gesundheitsämter. Das Land Baden-Württemberg teilte dem „Handelsblatt“ mit, es rechne pro Gesundheitsamt mit Kosten von etwa 30.000 bis 50.000 Euro.

Basierend auf diesen Schätzungen würde die Anbindung von Luca an alle 375 Gesundheitsämter in Deutschland mehrere Millionen Euro kosten. Mit der Luca-App – die eine Entwicklung von mehreren ähnlichen Apps ist – müssen sich alle Bürger mit Hilfe eines QR-Codes auf ihrem Smartphone als corona-frei ausweisen und können dann entsprechend Shoppen gehen, Konzerte besuchen oder auch ein Fitnessstudio.

Das System knüpft an die Dokumentationspflichten von Kontaktdaten an. Die bisherige „Zettelwirtschaft“, erklärt Armin Laschet, werde durch einen QR-Code ersetzt. Auch das Hasso-Plattner-Institut und die Bundesdruckerei wirkten an der Entwicklung der App mit. Über das Sormas-System ist die Anwendung mit den Gesundheitsämtern verbunden.

Test in Jena

Thüringen testet das System derzeit in Jena und plant, die App in allen 22 Gesundheitsämtern einzusetzen. Für die Basisvariante des Systems rechnet das Land auf Anfrage mit Anschaffungskosten von rund 500.000 Euro.

Patrick Hennig, Geschäftsführer des Luca-Entwicklers culture4life und Chef von Nexenio, sagte: „Wenn es in die breite Masse geht, dann muss die Infrastruktur bezahlt werden, zum Beispiel der Rechner in der Bundesdruckerei.“ Dazu kommen unter anderem die Kosten für die Bereitstellung und Wartung.

Einige Bundesländer sehen auch Hürden für den Einsatz der App. Offen ist etwa die Frage, wie die Daten an die Gesundheitsämter übertragen werden können. Einige Länder fordern eine Schnittstelle zur Software Sormas, die viele Gesundheitsämter zur Kontaktnachverfolgung nutzen, und haben Sorge, dass dies Monate dauern könnte. Nach Angaben des Entwicklers ist Luca mit Sormas kompatibel.

Die Einführung eines weiteren digitalen Systems komme zu einem „schwierigen Zeitpunkt“, teilte unterdessen das Land Hessen mit. Die Gesundheitsämter seien gerade noch dabei, ihre Prozesse auf die Software Sormas abzustimmen, die erst seit Kurzem dort genutzt wird.

Darüber hinaus sei Luca keine Lösung für alle Bürger. Wer kein Smartphone habe, könne die App nicht nutzen. Das Land Nordrhein-Westfalen hält es deswegen für unabdingbar, dass Menschen weiterhin die Wahl gelassen wird, auch die Papierform zu nutzen.

Sozialkreditsystem China

Ähnliche Systeme laufen in China seit Februar 2020. Die verwendeten „Health Code“-Apps erstellen Bewegungsprofile der Smartphonenutzer und ermitteln den Gesundheitszustand. Nur mit einem grünen Code sind freies Reisen und freies Bewegen oder einkaufen gehen erlaubt. Andere Farben wie Orange und Rot bedeuten Quarantäne. Voraussetzung für den grünen Code ist Systemtreue.

Gescannt werden muss überall, typischerweise beim Verlassen oder Betreten der Wohnanlage, vor dem Betreten eines Geschäftes, in allen Verkehrsmitteln oder an den unzähligen Straßensperren. Aus der Provinz Xinjiang wird berichtet, dass in den Städten an allen Straßenkreuzungen und im Abstand von 200 m Kontrollpunkte sind. (dts/ks)



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