Rückkehr von in Syrien inhaftierten IS-Kämpfern befürchtet

Droht die unkontrollierte Rückkehr von bisher noch inhaftierten IS-Kämpfern? Davor warnt Terrorismus-Experte Steinberg. Bisher versuchten die Bundesregierungen, das Problem auszusitzen. Bald könnte es zu spät sein.
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In der Stadt Hasakeh im Nordosten Syriens sind Männer inhaftiert, die verdächtigt werden, mit der Gruppe Islamischer Staat in Verbindung zu stehen. Kurdischen Quellen sprachen 2019 von rund 12.000 IS-Kämpfern in diesen kurdisch geführten Gefängnissen.Foto: Fadel Senna/AFP via Getty Images
Epoch Times13. Dezember 2024

Nach dem Sturz des Machthabers Baschar al-Assad in Syrien droht Deutschland nach Angaben des Islamismus-Experten Guido Steinberg eine unkontrollierte Rückkehr von derzeit noch in syrischen Gefängnissen inhaftierten IS-Terroristen.

„Die Gefahr, dass die Lage nächstes Jahr unsicherer wird und Terroristen aus den Gefängnissen freikommen, ist sehr real“, sagte der Fachmann der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) dem Magazin „Stern“ laut Vorabmeldung von Freitag.

Noch beaufsichtigen Kurden die Islamisten

„In den kurdischen Gefängnissen unter US-Aufsicht sitzen etwa 9.000 Kämpfer, davon rund 2.000 Ausländer“, sagte Steinberg.

Zu diesen ausländischen Kämpfern zählten um die 30, die aus Deutschland gekommen sind, darunter etwa 25 deutsche Staatsbürger. „Das sind ziemlich viele“, fuhr Steinberg fort.

Überwachungskameras zeigen Gefangene, die beschuldigt werden, mit dem IS in Verbindung zu stehen. Diese Aufnahme stammt aus einem Gefängnis in der nordostsyrischen Stadt Hasakeh vom 26. Oktober 2019. Foto: Fadel Senna/AFP via Getty Images

US-Präsident Joe Biden habe zwar den Einsatz amerikanischer Truppen gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zugesagt. Doch ab Ende Januar könnte der dann als Staatschef amtierende Donald Trump US-Truppen abziehen.

Bundesregierungen versuchten, das Problem auszusitzen

Mit den Ereignissen der vergangenen Tage in Damaskus Anfang November sei die Gefahr „enorm gewachsen“, dass diese freikämen, sagte der Experte weiter.

Die ausländischen Kämpfer hätten schon vor Jahren in ihre Heimatländer zurückgeführt und dort vor Gericht gestellt werden müssen.“

So hätten es etwas die USA und die Kurden immer wieder gefordert, fuhr Steinberg fort. Die letzten beiden Bundesregierungen aber hätten „versucht, das Problem auszusitzen“.

Bald könnte es für eine kontrollierte Rückführung zu spät sein – wenn die Terroristen wieder auf freiem Fuß seien. Manche könnten nach Deutschland zurückkehren, sagte Steinberg.

Die islamistische Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten nach ihrer am 27. November begonnenen Großoffensive am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Assad gestürzt. Assad setzte sich ins Ausland ab.

Das von den USA unterstützte, kurdisch angeführte SDF-Bündnis spielte eine entscheidende Rolle beim militärischen Sieg über die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien im Jahr 2019. (afp/red)



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