Terror gegen Tesla: Auch Supermärkte betroffen – Angst vor weiteren Anschlägen

Nach dem linksextremen Terroranschlag auf die Gigafactory in Grünheide steigt die Angst vor weiteren Anschlägen auf die kritische Infrastruktur. Klimakleber solidarisieren sich mit der „Vulkangruppe“ auf X. Innenminister Stübgen will „mit Härte reagieren“.
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In der Tesla-Autofabrik in Grünheide steht die Produktion wegen eines Stromausfalls nach einem Anschlag auf einen Strommast still.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 7. März 2024

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Einen Tag nach dem Terroranschlag auf einen freistehenden Strommast bei Erkner im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree steht die Produktion bei Tesla weiter still. Die Gigafactory in Grünheide wird voraussichtlich noch mindestens bis nächste Woche stillstehen. Ein Sprecher des Werks geht von einem Schaden in siebenstelliger Höhe aus.

Unterdessen hat die Polizei das Bekennerschreiben der linksextremen „Vulkangruppe“ als authentisch eingestuft. Damit steht fest, dass es sich um einen gezielten Anschlag auf Tesla gehandelt hat. Geschädigt wurden aber auch zehntausende Bewohner im Umfeld des Anschlagsortes – und mehrere Supermärkte sowie deren Warenlager. Wie „rbb24“ berichtet, ist auch das Logistikzentrum der Handelskette Edeka in Freienbrink vom Stromausfall betroffen.

Brandspuren an einem Strommast nahe der Tesla-Autofabrik.

Brandspuren an einem Strommast nahe der Tesla-Autofabrik. Foto: Patrick Pleul/dpa

Anschlag auf Tesla könnte Nachahmer animieren

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen und sein Parteikollege, der Landes-CDU-Chef Jan Redmann, forderten den Generalbundesanwalt dazu auf, die Ermittlungen an sich zu ziehen. Zusammen mit dem Bundeskriminalamt stünden ihnen mehr Ressourcen zur Verfügung als der Landespolizei.

Die Voraussetzungen für Ermittlungen wegen des Verdachts des Terrorismus lägen vor, heißt es von beiden Politikern. Es sei denkbar, dass die Hintermänner deutschlandweit oder sogar über die Landesgrenzen hinweg organisiert seien.

Unterdessen steigt die Furcht vor weiteren Anschlägen. In ihrem Bekennerschreiben hatten die Linksterroristen nicht nur dargelegt, warum Tesla-CEO Elon Musk für sie ein Feindbild darstelle. Sie haben auch Eigentümern von Tesla-Pkws und SUVs mögliche Brandanschläge in Aussicht gestellt.

Debatte über Schutz der kritischen Infrastruktur vor weiterem Terror

Aber auch die kritische Infrastruktur ist gefährdet, befürchten brandenburgische Landespolitiker. CDU-Chef Redmann unterstrich die Wichtigkeit einer baldigen Ergreifung der Täter. Es müsse abschreckende Strafen geben, damit „andere nicht auf ähnliche Ideen“ kämen. Redmann hält es kaum für möglich, die komplette kritische Infrastruktur zu schützen, erklärte er gegenüber „rbb24“.

Deshalb sei es erforderlich, zumindest besonders sensible Bereiche auszumachen und zu schützen – etwa die Eintrittsstellen von Luftkabeln an Freileitungsmasten in die Erde. Der Landrat von Oder-Spree, Frank Steffen (SPD), sieht hingegen durchaus Möglichkeiten, sensible Bereiche besser im Auge zu behalten. Es bedürfe dazu allerdings eines gemeinsamen Konzepts von Landkreis, Polizei und Sicherheitsbehörden.

Steffen warnt vor Technologiefeindlichkeit, durch die sich Extremisten ermuntert fühlen könnten, gegen damit zusammenhängende Einrichtungen vorzugehen. Dies könne sich zu einem Handicap für den Osten und den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt entwickeln.

Personen mit Spezialwissen zur Infrastruktur bei Planung involviert?

Unterdessen stellen Nutzer sozialer Medien erste Mutmaßungen über mögliche Ansatzpunkte für Ermittlungen an. Die Täter oder allfällige Hintermänner müssen Spezialwissen darüber gehabt haben, wo das Stromversorgungsnetz am verwundbarsten wäre.

Ein Grund, warum der Anschlag so großen Schaden angerichtet hatte, war, dass ein besonders bedeutsamer freistehender Strommast angegriffen wurde. Dieser befand sich vor dem Umspannwerk. Wäre er dahinter gewesen, hätten Tesla oder andere Betroffene die Versorgung über Ersatzleitungen absichern können.

Nicht der erste Anschlag auf Tesla

Die linksextreme „Vulkangruppe“ wirft Tesla „extreme Ausbeutungsbedingungen“ vor. Die Gruppierung schrieb von Sabotage gegen Tesla. „Wir schätzen das Schreiben als echt ein“, sagte eine Sprecherin der Brandenburger Polizei. Auch wenn die Folgen dieses Mal deutlich gravierender sind, folgt der Anschlag dem gleichen Muster wie der Brandanschlag vom Mai 2021, bei dem ein Stromkabel beschädigt wurde, das unter anderem die Tesla-Baustelle versorgte. Auch damals tauchte ein von den Sicherheitsbehörden als authentisch eingestuftes Schreiben der Selbstbezichtigung im Namen der „Vulkangruppe“ auf.

Die Täter konnten damals nicht ermittelt werden. Deshalb behelfen sich die Sicherheitsbehörden mit der Arbeitshypothese, dass es sich hier um eher lose vernetzte linksextremistische Kleingruppen mit Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg handelt.

Meinungsverschiedenheiten auf der äußersten Linken

Unterdessen haben sich Linksextremisten auf X mit der „Vulkangruppe“ solidarisiert. Der Account „Autonomie und Solidarität“ beglückwünscht die Täter und schreibt:

„Die Aktion der Vulkangruppe hat es anscheinend geschafft, einem der elitärsten Menschen Hundert Millionen Euro zu verwehren. Von praktischer Umverteilung profitieren wir alle.“

Demgegenüber bemängelt „Matze aus dem Wald“, dass sich Anschläge nicht auch gegen Hersteller von Verbrennermodellen richten.

Dies erregt das Missfallen von Johannes Lambdaf aus der „Letzten Generation“, der zu bedenken gibt, dass man nicht der „Vulkangruppe“ alle Arbeit überlassen dürfe.

Minister: Elon Musk reagiert sachlich

Tesla-Chef Elon Musk zeigte sich den Angaben zufolge gelassen, obwohl das Werk in Deutschland vorerst lahmgelegt ist. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) telefonierte gestern mit ihm. „Elon Musk war sehr sachlich und souverän in der Reaktion“, sagte Steinbach dem „Tagesspiegel“ (Mittwoch/online). „Es bestand sofort Einigkeit, dass als Reaktion nichts passieren darf, was den Attentätern einen Erfolg gegönnt hätte.“ Musk forderte jedoch Solidarität und vertrauensbildende Maßnahmen zur Unterstützung des Unternehmens und seiner Beschäftigten ein.

Der Widerstand gegen den Autobauer nimmt zu. Bei einer Bürgerbefragung in Grünheide lehnten rund zwei Drittel die von Tesla geplante Erweiterung um einen Güterbahnhof und Lager auf einem angrenzenden Gelände ab. Dort sollen mehr als 100 Hektar Wald gerodet werden. Am Donnerstag schlugen dann Umweltschützer und Tesla-Kritiker in der Nähe des Werks im Wald ein Protestcamp mit Baumhäusern auf.

Werksleiter André Thierig zeigte sich besorgt. Er sieht mit Blick auf den Anschlag eine „sehr kritische Grundstimmung, die vielleicht auch solches Verhalten ein Stück weit schüren“. Bei dem bisher genannten Schaden von mehreren hundert Millionen Euro bezieht sich Thierig nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auf den Umsatzverlust der Autos, die nicht verkauft werden. Er rechnet mit einem Ausfall von mehr als 1.000 Autos pro Tag.



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