Tausende rumänische Erntehelfer kommen nach Deutschland – trotz scharfer Kritik an laxen Schutzmaßnahmen
Trotz scharfer Kritik an den mangelhaften Corona-Schutzmaßnahmen während der Reise sollen weiterhin tausende rumänische Erntehelfer nach Deutschland eingeflogen werden. Am Freitag warteten tausende Menschen an rumänischen Flughäfen auf ihren Abflug.
„Drei Charterflüge mit fast 600 Passagieren warten auf grünes Licht vom Verkehrsministerium, bevor sie nach Deutschland abheben können“, sagte der Sprecher des internationalen Flughafens Bukarest der Nachrichtenagentur AFP.
Weitere sechs Flugzeuge sollten demnach von den Städten Cluj sowie zwei von Iasi im Osten des Landes in Richtung Deutschland starten.
Am Donnerstag hatten Bilder von rund 1800 Saisonarbeitern, die Schulter an Schulter auf einem überfüllten Parkplatz am Flughafen in Cluj warteten, in sozialen Netzwerken Empörung ausgelöst. Auch der rumänische Regierungschef Ludovic Orban kritisierte die Situation scharf. Es sei „unzulässig“, dass die Menschen in großen Menschenmengen ohne die erforderlichen Abstandsregeln auf ihre Flüge gewartet hätten.
Der Flughafendirektor David Ciceo sagte örtlichen Medien, die Organisatoren hätten alle Erntehelfer auf einmal zum Flughafen gebracht, obwohl zwischen den einzelnen Flügen mehrere Stunden lagen. „Es gab drei Reiseziele: Baden-Baden, Berlin und Düsseldorf. Die Passagiere wussten nicht einmal, welche Stadt ihr Ziel war. Sie wurden auf dem Parkplatz einfach stehengelassen“, kritisierte Ciceo.
Das rumänische Verkehrsministerium teilte am Freitag mit, alle Charterflüge würden „heute abgefertigt, damit die Fluggäste ihre Ziele erreichen können“. Es wies damit Berichte über gestrichene Flüge zurück.
In Rumänien wurden bislang rund 5470 Corona-Infektionen sowie 265 Todesfälle registriert. Im vergangenen Monat hatte die Regierung in Bukarest den Ausnahmezustand ausgerufen und Linienflüge in mehrere EU-Länder verboten, darunter Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.
Nach Angaben des Deutschen Bauernverbands reisen jedes Jahr rund 300.000 Saisonarbeiter nach Deutschland, um bei der Obst- und Gemüseernte zu helfen. Die meisten von ihnen kommen aus Polen und Rumänien. (afp)
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