„Tagesspiegel“: Bundesregierung erwägt Aufstockung der Soldaten in Afghanistan
Die Bundesregierung erwägt einem Bericht zufolge, die Zahl der Soldaten in Afghanistan aufzustocken. Das berichtete der „Tagesspiegel“ (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf ein vertrauliches Schreiben des Verteidigungsministeriums. Bei der schnellen Eingreiftruppe und den Sicherheitskräften werden demnach bereits Vorkehrungen dafür getroffen, dass US-Präsident Donald Trump rund die Hälfte der 14.000 im Land stationierten US-Soldaten abzieht.
Es gehe darum, „missionskritische Fähigkeiten, welche durch multinationale Partner gestellt werden“, zu ersetzen, heißt es demnach in dem Schreiben. „Hierzu werden Kräfte in Deutschland bereitgehalten.“ Konkret erwähnt werden demnach die Infanterie, die Luftwaffensicherung und der Sanitätsbereich. „Für den Fall einer solchen Entsendung müsste die Erhöhung der Mandatsobergrenze im Einzelfall geprüft werden“, wird weiter aus dem Schreiben zitiert. Eine genaue Zahl wird nicht genannt.
Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte dem „Tagesspiegel“, sie halte solche Pläne angesichts der aktuellen Material- und Personaldefizite „für geradezu absurd“. „Eine Aufstockung einfach mal so durchwinken zu wollen, ist nicht nachvollziehbar.“ Es würde sich um ein völlig neues als das bisherige Mandat handeln.
In Afghanistan sind derzeit im Rahmen der Nato-geführten Mission „Resolute Support“ etwa 1200 deutsche Soldaten stationiert. Mitte Februar hatte das Bundeskabinett die Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in dem zentralasiatischen Land beschlossen. Im Mittelpunkt der Mission stehen die Ausbildung und Beratung afghanischer Sicherheitskräfte.
Die Mandatsverlängerung kam zu einer Zeit, in der in Afghanistan die Sorge wächst, die USA könnten ihre Truppen abziehen, bevor ein Friedensschluss mit den Taliban erreicht ist. US-Präsident Donald Trump will rund die Hälfte der derzeit in Afghanistan stationierten 14.000 US-Soldaten abziehen. Noch steht dafür aber kein Zeitplan fest. Deutschland ist der zweitgrößte ausländische Truppensteller. (afp)
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