Täglich 54 Messerdelikte – FDP-Politiker fordert „periodischen Sicherheitsbericht“
„Ich glaube, dass wir es mit einer Verrohung unserer Gesellschaft zu tun haben. Früher flogen maximal die Fäuste, heute wird gleich das Messer gezückt“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bereits im Januar 2020 gegenüber der „Bildzeitung“.
Die Beobachtungen der Polizei auf den Straßen bestätigen diese Aussage. Kürzlich sagte die Revierleiterin der Polizei in Stuttgart-Feuerbach, Alexandra Reymann, den „Stuttgarter Nachrichten“: „Auch wir stellen bei Personenkontrollen immer häufiger fest, dass die jungen Menschen Messer mit sich führen, teilweise auch griffbereit in der Hosentasche.“ Für die kontrollierenden Polizeibeamten sei das eine beunruhigende Entwicklung, so Reymann.
Um so bedauerlicher findet der FDP-Innenpolitiker Benjamin Strasser, Obmann im Innenausschuss des Bundestags, ein großes Problem der Bekämpfung von Messerstraftaten liege darin, „dass dazu bundesweit keine validen Zahlen vorliegen“. In einem Facebook-Posting verwies er auf ein Interview mit der „Welt“ und sprach von rund 20.000 Straftaten, bei denen Messer im Spiel waren, allein im Jahr 2020.
Er fordert, wie auch der Innenausschuss des Bundestags, einen „periodischen Sicherheitsbericht“, der die Deliktzahlen und die dahinterstehenden Motive erfasse. „Auf Grundlage dieser Daten gilt es dann die notwendigen politischen Maßnahmen zu ergreifen“, so Strasser.
NRW führend bei Messerdelikten
Die meisten Messerangriffe im Jahr 2020 gab es laut Recherchen der „Welt“ zu diesem Thema mit 5.411 Fällen in Nordrhein-Westfalen. Auf Platz zwei folgt Berlin. In der Bundeshauptstadt ereigneten sich im vergangenen Jahr 2.593 derartige Delikte. Platz drei ging an Niedersachsen (2.377 Fälle).
Interessant bei diesen Zahlen ist auch die Betrachtung der Bevölkerungsdichte. Während im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW rund 18 Millionen Menschen leben und in Niedersachsen rund acht Millionen, sind es im am dichtesten besiedelten Bundesland, Berlin, rund 3,6 Millionen. Angesichts der geringen Einwohnerzahl ist die Häufigkeit dieser Delikte in Berlin somit am höchsten.
Ein bedeutender Anteil davon soll sich im häuslichen Umfeld abgespielt haben – Stichwort: häusliche Gewalt. 19 Prozent der Taten wurden in Niedersachsen und Bremen durch Ex-Partner und Familienangehörige ausgeführt. In Sachsen waren es demnach knapp zehn Prozent.
Aufsehenerregende Fälle
Aufgrund der leichten Verfügbarkeit von Messern, können derartige Fälle im Prinzip fast überall auftreten: auf den Straßen und in den Parks, in Zügen, Bahnhöfen, Einkaufszentren, Schulen oder auch in Mehrfamilienhäusern.
In seltenen, aber besondere Aufmerksamkeit erregenden Fällen, steckt sogar islamistischer Terror hinter solchen Zahlen. Im Oktober 2020 ereignete sich ein Fall in Dresden, als der als islamistischer Gefährder eingestufte syrische Asylbewerber Abdullah Al H. (20) einen Touristen aus Krefeld (55) tötete und einen weiteren aus Köln (53) schwer verletzte.
Auch in diesem Jahr gab es schon Messerattacken, die durch die Medien gingen. Mit einem Messer tötete der somalische Islamist Abdirahman Jibril A. am 25. Juni 2021 in einem Würzburger Woolworth-Kaufhaus drei Frauen (24, 49 und 82), fünf weitere Menschen (11, 16, 39, 52, 73) wurden schwer verletzt.
Erst vor einigen Tagen ereignete sich eine Messerattacke in einem ICE zwischen Regensburg und Nürnberg. Ein 27-jähriger Syrer, anerkannter Flüchtling, verletzte dabei drei Männer im Alter von 26, 39 und 60 Jahren völlig unvermittelt schwer, bevor er festgenommen werden konnte.
Er soll unter „psychischen Problemen und Wahnvorstellungen“ leiden, so eine erste Einschätzung der Behörden. Man fand schließlich IS-Propagandavideos bei dem jungen Mann, berichtet ein „Welt“-Journalist. Als schuldfähig gilt der Syrer laut vorläufigem psychiatrischen Gutachten jedoch nicht.
Wenn es um die Täter geht, so sind nach den gemachten Angaben aus zehn der 16 Bundesländer zu fast 40 Prozent Ausländer als Tatverdächtige beteiligt gewesen. In 60,4 Prozent der Fälle hatten die Tatverdächtigen die deutsche Staatsbürgerschaft. Inwieweit Migrationshintergründe in dieser Tätergruppe eine Rolle spielen, wurde nicht berichtet.
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