Systemkollaps als Druckmittel: Wie Deutsche Bank und US-Regierung sich gegenseitig erpressen
Am Freitag fiel die Aktie der Deutschen Bank auf ein Rekordtief, nachdem einige Hedgefonds Geld bei dem Institut abgezogen hatten. Die Finanzmärkte sind wegen der Milliardenforderungen der USA nervös, denn es ist klar, dass die Deutsche Bank diese nicht leisten können wird. Nicht wenige Akteure fürchten daher eine neue Bankenkrise.
Als sich am Freitag schließlich die Nachricht verbreitete, die Strafe sei von 14 Milliarden auf 5,4 Milliarden Dollar gesenkt worden, ging der Aktienkurs der Deutschen Bank wieder nach oben und die Wogen schienen vorübergehend geglättet. Was steckt dahiner?
Deutsche Bank laut IWF „gefährlichste Bank der Welt“
Falls die Deutsche Bank crasht, wären die Auswirkungen jedoch weit schwerwiegender, als bei Lehman Brothers im Jahr 2008: Fast jede Bank der Welt hat Geschäftsbeziehungen mit der Deutschen Bank und auch die mächtigen US-Banken wären dann gefährdet.
Der IWF nannte die Deutsche Bank im Sommer wegen ihrer globalen Vernetztheit die „gefährlichste Bank der Welt“. Das Institut ist Marktführer im Geschäft mit komplizierten Finanzprodukten wie Zinstauschgeschäften, Ölwetten oder Kreditausfallversicherungen, schreibt die Zeitung „Welt“. Diese sogenannten Derivate sind es nun, welche die Deutsche Bank zum Systemrisiko machen – und auch auf lange Sicht werden Derivat-Geschäfte eine Haupteinnahmequelle des Hauses sein. Abgeschlossen werden diese Transaktionen immer zwischen zwei Parteien, doch die Geschäfte finden außerhalb der regulierten Börsen statt, was den Handel unüberschaubar macht. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) haben deutsche Banken insgesamt Derivate mit einem Volumen von 881 Milliarden Dollar in alle Welt exportiert und sind damit Derivat-Weltmeister. (Zum Vergleich: Die Briten haben 713, die Schweiz 478 und die USA 380 Milliarden Dollar an grenzüberschreitenden Derivat-Kontrakten laut BIZ.)
Der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, befindet sich nun in einer misslichen Lage: Er muss es schaffen, dass die 14 Milliarden Dollar Bußgeld irgendwie gedrückt werden – auf 4 Milliarden, denn diese Summe wäre gerade noch verkraftbar, rechnete die US-Bank JP Morgan aus. Allerdings kann der Bankenchef nicht ewig verhandeln und auf Zeit spielen – je länger sich die Unsicherheit hinzieht, desto wahrscheinlicher wird es, dass große Kunden ihr Geld aus der Deutschen Bank abziehen, was das Haus weiter in Bedrängnis bringen würde. Die Systemrelevanz der Deutschen Bank ist ihr Druckmittel Nr. 1, denn die US-Regierung kann im Interesse der US-Finanzindustrie eigentlich keinen Crash der Deutschen Bank riskieren.
Machtkampf zwischen USA und EU
In einem Gastbeitrag bei EPOCH TIMES schrieb der freie Journalist Ernst Wolff: Die Drohung des US-Justizministeriums gegen die Deutsche Bank ist als Antwort zu sehen auf die von der EU-Kommission gegen Apple verhängte Strafe von 13 Milliarden Euro. Hinter den Kulissen tobe derzeit ein erbitterter Kampf zwischen den USA und der EU, so Wolff.
Beide Kontrahenten stehen auf eigenem Boden vor unlösbaren Problemen und versuchen mit allen Mitteln, davon abzulenken und dem anderen größtmöglichen Schaden zuzufügen. Um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, würden sie derzeit einen Weltfinanzcrash oder gar Atomkrieg riskieren.
Wolff ist Autor des Buches „Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs“. Er weist auch darauf hin, dass die Bundesregierung längst einen Notfallplan zum „Bail-out“ der Deutschen Bank in der Schublade hat – obwohl eine solche Rettung auf Kosten des Steuerzahlers geltendes EU-Recht bräche und dem Wahlvolk wie anderern EU-Partnern schwer vermittelbar sein wird. Hier seine Analyse lesen:
Gefährliche Hintergründe: Was steckt hinter dem Drama um die Deutsche Bank?
Auch die „Crash-Propheten“ Weik und Friedrich beleuchteten das Problem ausführlich.
Deutsche Bank – Game over? Ein Institut vor dem Untergang
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