Syrer festgenommen, Machete sichergestellt: 31 Verletzte, zwei Brände, zwei Mal mit Auto in Geschäfte gerast

Ein bewaffneter Syrer sorgte am Samstagabend für einen Großeinsatz in Essen. Laut Einsatzkräften kam es zu dramatischen Szenen.
Titelbild
Blick auf die EinsatzstelleFoto: Feuerwehr Essen
Von 29. September 2024

Am Samstagabend (28. September) gingen gegen 17.10 Uhr zahlreiche Notrufe bei der Feuerwehr und der Polizei in Essen ein. Zeugen berichteten von einem Brand an der Pielstickerstraße. Kurz darauf brannte es in einem Mehrfamilienhaus an der Zollvereinstraße. 31 Menschen wurden verletzt, darunter auch Kinder. Danach fuhr ein Lieferwagen in zwei Geschäfte. Ein 41-jähriger Syrer wurde festgenommen. Was war geschehen?

Brand an der Pielsticker Straße

Um 17.13 Uhr wurde bei der Essener Feuerwehr ein Brand im Treppenraum eines Mehrfamilienhauses an der Kreuzung Ecke Pielsticker Straße/Altenessener Straße gemeldet. Die Anrufer berichteten, dass es im Haus brannte. Mehrere Anwohner seien in dem Gebäude eingeschlossen, darunter mehrere Kinder. Der Fluchtweg durch den verrauchten Treppenraum war abgeschnitten.

Sofort wurden zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zu der gemeldeten Adresse entsandt. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte bot sich ihnen ein „dramatisches Bild“.

„Brandrauch drang aus dem Eingang des Gebäudes, auf der Rückseite standen viele Personen in Rauch gehüllt an den Fenstern, die um Hilfe riefen, und Nachbarn hatten bereits Leitern aufgestellt, um den Menschen einen Fluchtweg aus dem Gebäude zu ermöglichen. Diese waren jedoch nicht lang genug, um an die höhergelegenen Geschosse zu gelangen“, heißt es von der Feuerwehr.

Die Feuerwehr brachte unverzüglich eine Drehleiter in Stellung, um die Anwohner aus ihren Wohnungen zu retten. Da im Dachgeschoss bereits Kinder aus dem Fenster gehalten wurden, bauten die Einsatzkräfte zusätzlich ein Sprungpolster auf. Dieses kam laut Feuerwehr „glücklicherweise nicht zum Einsatz“.

Das Feuer konnte schnell unter Kontrolle gebracht werden. Aufgrund der großen Anzahl Betroffener forderte die Einsatzleitung zeitnah weitere Rettungskräfte zur Versorgung der Verletzten nach. Zwei Rettungshubschrauber wurden aus Duisburg und Lünen sowie Kräfte aus den angrenzenden Städten nach Essen angefordert. Der Leitende Notarzt der Stadt Essen übernahm die Koordinierung der Sichtung der Verletzten. Insgesamt wurden bei dem Brand an der Altenessener Straße 12 Menschen verletzt, unter ihnen acht Kinder. Zwei der Kinder wurden so schwer verletzt, dass sie in Lebensgefahr schweben und durch Rettungskräfte in Spezialkliniken nach Duisburg und Bochum transportiert wurden.

Für die Dauer des Einsatzes musste die Altenessener Straße voll gesperrt werden.

Brand an der Zollvereinstraße

Nur wenige Minuten nach Ausbruch des dramatischen Brandes in Altenessen lief erneut eine große Anzahl von Notrufen bei der Feuerwehr Essen ein. Etwa drei Kilometer entfernt vom ersten Einsatzort wurde ein Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Zollvereinstraße in Essen-Stoppenberg gemeldet, bei dem ebenfalls Menschen in dem Gebäude eingeschlossen waren.

Um 17:23 Uhr entsandte die Feuer viele Einsatzkräfte an diese Adresse. Ergänzend zum Rettungsdienst der Stadt Essen wurden überörtlich Einsatzkräfte des Rettungsdienstes der angrenzenden Kommunen angefordert.

Vor Ort bot sich laut Feuerwehr ein ähnliches Bild wie das der ersten Einsatzstelle:

„Es brannte im Eingang eines Mehrfamilienhauses, mehrere Personen standen an Fenstern und auf Balkonen des Gebäudes und konnten nicht mehr durch den Treppenraum flüchten. Eine Person war bereits aus dem Fenster gesprungen, um sich in Sicherheit zu bringen.“

Nach kürzester Zeit wurde der Brand durch die Feuerwehr unter Kontrolle gebracht und die Anwohner konnten durch Einsatzkräfte ins Freie begleitet werden. Bei diesem Brand wurden durch das Einatmen von Brandrauch 19 Menschen verletzt und anschließend in Krankenhäuser gebracht. Elf der Betroffenen waren schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Laut Feuerwehr waren rund 160 Einsatzkräfte eingebunden.

Zwei Geschäfte gerammt

Wenige Minuten nach der Meldung der Brände fuhr ein Lieferwagen nacheinander in zwei Geschäfte an der Katernberger Straße und am Meybuschhof. Die Polizei bezeichnet derartige Vorfälle auch als Rammbock-Einbruch, eine Methode, bei der ein Fahrzeug in ein Geschäft rast.

Videos in den sozialen Medien zeigen, wie der Fahrer des Lieferwagens – bewaffnet mit einer Machete und einem Messer – in ein Geschäft schaut, dann aber wieder hinausgeht.

Weitere Aufnahmen zeigen, wie sich ein Mann mit einer Machete in einem Lagerraum-ähnlichen Gebäude verschanzt hat. Leute versuchen, ihn auf Arabisch zu beruhigen.

Dann kommen zwei Polizisten – ein Mann und eine Frau – hinzu. „Auf den Boden, auf den Boden“, fordern sie in Richtung des Mannes. Nur zögernd schiebt er die Machete und das Messer weg – dann wird er festgenommen.

Wie die Polizei Essen mitteilt, handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen 41-jährigen in Essen lebendem Syrer.

Laut Polizei wurden durch die Rammbock-Einbrüche in den Geschäften keine Personen verletzt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen. Zu den Hintergründen und Motiven ist noch nichts bekannt.

Die Polizei bittet um Mithilfe. Videos können über ein Hinweisportal hochgeladen werden: https://nrw.hinweisportal.de/. Telefonische Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0201/829-0 entgegen.



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