Stuttgart: City-Manager fürchtet Insolvenzquote über 20 Prozent in City nach Corona und Krawallen

Die Krawalle in Stuttgarts Innenstadt am Wochenende drohen die Wirkung des Corona-Lockdowns noch zu potenzieren, befürchtet City-Manager Sven Hahn. Die Insolvenzzahlen könnten stärker steigen als gedacht – und ein leeres Zentrum die soziale Kontrolle weiter verringern.
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City-Manager Sven Hahn befürchtet, dass die Insolvenzquote in der Stuttgarter City auf einen Wert von mehr als 20 Prozent steigen könnte.Foto: iStock
Von 25. Juni 2020

Nach der Krawallnacht auf Sonntag (21.6.) in Stuttgart befürchten die politischen Verantwortungsträger der Stadt erheblichen wirtschaftlichen Schaden, Insolvenzen, ausbleibende Gäste – und mögliche Folgewirkungen für das Image der baden-württembergischen Landeshauptstadt.

Nach Monaten des Lockdowns stehen die Wirtschaftstreibenden nun vor einer weiteren Herausforderung: Der Wiederinstandsetzung der Innenstadt nach den Ausschreitungen der „Partyszene“. Wie die „Stuttgarter Nachrichten“ berichten, seien insgesamt 40 Läden beschädigt und neun ausgeplündert worden. City-Manager Sven Hahn befürchtet einen möglicherweise siebenstelligen Gesamtschaden.

Innenstadt-Betriebe nach Corona ohnehin insolvenzgefährdet

Deutlich mehr Kopfzerbrechen als die Schäden vom Wochenende selbst bereiten ihm die möglichen Folgeschäden insgesamt, die im Zusammenspiel mit den Effekten des Corona-Lockdowns und einem drohenden Imageverlust entstehen könnten, weil Besucher der Innenstadt fernbleiben könnten.

„Für die lokale Wirtschaft kommen die Folgen dieser Nacht zu einem denkbar schlechtesten Zeitpunkt“, erklärt der City-Manager, und er befürchtet, dass die Insolvenzquote in der Stuttgarter City auf einen Wert von mehr als 20 Prozent steigen könnte.

Eine leere Stadt wäre Gift für die weitere Entwicklung, deshalb appelliert Hahn: „Es muss wieder öffentliches Leben in der Stadt stattfinden.“ Bis dato gleiche die City nach 16 Uhr weitgehend einer „Geisterstadt“.

Da ohnehin gut frequentierte Veranstaltungen wie das Trickfilm-Festival, die Jazz Open oder das Weindorf in diesem Jahr ausfallen, müsse man zumindest versuchen, „die Innenstadt wieder in verträglichem Maße mit Leben [zu] füllen“. Dies sei auch im Sinne der Club- und Partyszene und diene der Verhinderung neuerlicher Exzesse: „Eine belebte Stadt wirkt wie eine soziale Kontrolle auf die Menschen, die zuletzt wüteten.“

Stuttgarts City-Manager will Runden Tisch

Nun will der City-Manager Runde Tische anberaumen und dabei unter anderem mit dem Club Kollektiv Stuttgart e.V. kooperieren, der seit 2013 als Interessenverband von Clubs und Veranstaltern aus Stadt und Region fungiert. Mit diesem zusammen wolle man nun die Gewaltnacht aufarbeiten und mögliche Konsequenzen beraten.

Unterdessen gibt es Updates, was die Ermittlungen zur Krawallnacht angeht. Die Pressestelle der Stuttgarter Polizei erklärte gegenüber der Epoch Times, es sei aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht möglich, Einzelheiten zu Videos zu erörtern, die während der Krawallnacht aufgenommen worden waren. Insbesondere betrifft dies eine Aufnahme, die mögliche Beteiligte an den Ausschreitungen zeigt und „Allahu Akbar“-Rufe dokumentiert.

Die ursprünglich 40-köpfige Ermittlungsgruppe (EG Eckensee), die man noch am Sonntag gebildet habe, wurde Angaben des Landesinnenministers Thomas Strobl zufolge auf 70 Personen aufgestockt. Dies berichtet der „Münchner Merkur“. Der Vorsitzende des Innenausschusses, Karl Klein, spricht bezüglich eingereichter Bilder und Videos von einer Menge des zu sichtenden Materials „inzwischen im Gigabytebereich“.

Zuspruch für Polizei aus gesamtem Bundesgebiet

Die bislang Festgenommenen, darunter auch zwei Frauen, seien zwischen 14 und 33 Jahre alt. Sieben davon seien Jugendliche, acht weitere Heranwachsende. Insgesamt 15 der mutmaßlichen Beteiligten hätten ihren Wohnsitz in Stuttgart, fünf weitere in Baden-Württemberg. Je ein Verdächtiger komme aus Bayern und Niedersachsen, drei Personen, gegen die ermittelt wird, hätten keinen festen Wohnsitz. 15 Tatverdächtige seien polizeilich bereits bekannt und schon vor den Vorfällen zwischen einem und 24 Mal zur Anzeige gebracht worden.

Unterdessen hat sich die Polizei selbst mit einem Video an die Bürger gewandt, in dem sie sich für Botschaften des Zuspruchs bedankten, die aus dem gesamten Bundesgebiet an sie gerichtet worden waren. Beamte in Uniform, so hieß es darin, seien zwar die Vertreter des Staates,

wir sind aber ebenso selbstverständlich auch Menschen mit Herz und Verstand, wir haben Familie und wollen am Abend, wie jeder andere in unserer Gesellschaft, wieder heil zu Hause ankommen.“

Heilbronner Hypnosecoach rechnet mit Randalierern ab

Großen Anklang in sozialen Netzwerken fand auch ein Video des Heilbronner Hypnosecoachs und Yasin Dündar, der Kritik an den Randalierern übte und ihnen vorwarf, mit ihrem Treiben zu mehr Überwachung, Leid und Angst in der Gesellschaft beizutragen.

Seine Solidarität gelte den Polizeibeamten und den geschädigten Gewerbetreibenden und deren Familien.

Wie konnte es in Stuttgart soweit kommen…

Wie konnte es in Stuttgart soweit kommen… Mr Yasin

Gepostet von Brainblocker am Montag, 22. Juni 2020



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