Rechenexempel: Kita-Plätze bringen mehr als Kindergeld
Der Ausbau der Kinderbetreuung ist laut einer Studie familienpolitisch sinnvoller als eine Erhöhung des Kindergelds oder anderer zusätzlicher Transfers für Familien. Laut der Studie des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) können familienpolitische Ziele wie mehr Geburten oder die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit einer Ausweitung des Betreuungsangebots weitaus günstiger erreicht werden als mit einer Steigerung des Kindergelds, wie die "Welt" berichtet. Gegenwärtig gibt Deutschland nach Auskunft des Bundesfamilienministeriums jedes Jahr 40 Milliarden Euro für das Kindergeld und den Steuerfreibetrag für Kinder aus.
Die Familienleistungen um ein Prozent anzuheben, würde 400 Millionen Euro kosten. Geld, mit dem nach den Berechnungen der Ifo-Wissenschaftler alternativ 58.823 zusätzliche Betreuungsplätze in öffentlichen Kitas geschaffen werden könnten. Lege man internationale Erfahrungswerte an, würde ein um ein Prozent höheres Kindergeld die durchschnittliche Geburtenrate um 0,16 Prozent anheben, schreiben die Autoren.
Das genauso teure Plus an Betreuungsplätzen würde hingegen nach ihren eigenen Berechnungen die Geburtenrate um 0,82 Prozent anheben. "Der Effekt zusätzlicher Betreuungsplätze auf die Geburtenrate ist fünfmal höher, als wenn die Summe für zusätzliches Kindergeld ausgegeben würde", resümieren die Forscher.
"Unsere Ergebnisse legen nah, dass ein familienpolitisches Ziel wie die Erfüllung von Kinderwünschen mit Investitionen in die Kita-Infrastruktur viel kostengünstiger erreicht werden kann als mit rein monetären Maßnahmen wie einer Kindergelderhöhung", sagte Forschungsleiter Rainer. "Was Familien offenbar wirklich brauchen, ist eine gute funktionierende Infrastruktur und nicht unbedingt weitere Geldleistungen vom Staat."
Zusätzlich sorgt nach den Berechnungen der Forscher die öffentliche Kinderbetreuung dafür, dass Frauen häufiger berufstätig sind während ein höheres Kindergeld gerade bei Geringverdienern häufig zur Folge hat, dass die Eltern weniger arbeiten. "Die höhere Erwerbstätigkeit der Mütter schafft für den Staat zusätzliche Einnahmen über Steuern und Sozialabgaben", sagte Ökonom Rainer. "Die Investitionen in die Kinderbetreuung finanzieren sich also teilweise selbst."
(dts Nachrichtenagentur)
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