Immer mehr Menschen vermeiden angstmachende Nachrichten
Immer mehr Menschen vermeiden einer Studie zufolge Angst machende Nachrichten wie die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg oder die drohende Wirtschaftskrise. „Die Themen, die Journalisten für die wichtigsten halten – politische Krisen, internationale Konflikte oder Pandemien – scheinen genau diejenigen zu sein, die auf manche Menschen abstoßend wirken“, erklärte der Hauptautor der am Mittwoch veröffentlichten Studie des Reuters Institute an der Universität Oxford, Nic Newman.
Der jährliche Bericht basiert auf Online-Umfragen des Meinungsforschungsunternehmens YouGov unter 93.000 Menschen in 46 Ländern Ende Januar. Im April starteten die Meinungsforscher angesichts des Ukraine-Kriegs eine weitere Umfrage unter 5.000 Menschen in Großbritannien, den USA, Deutschland, Polen und Brasilien.
Insgesamt gaben fast vier von zehn Befragten (38 Prozent) an, dass sie manchmal bewusst Informationen vermeiden. 2017 waren es noch 29 Prozent. Innerhalb von fünf Jahren hat sich dieser Anteil in Brasilien (54 Prozent) und Großbritannien (46 Prozent) verdoppelt. In Frankreich liegt er bei 36 Prozent (gegenüber 29 Prozent im Jahr 2017). In Deutschland stieg der Anteil von 24 auf 29 Prozent.
Als Hauptgründe nannten 43 Prozent der Befragten den Wiederholungscharakter vieler Nachrichten, besonders bei Corona und politischer Berichterstattung. 36 Prozent gaben wiederum an, Nachrichten zu vermeiden, weil sie ihnen aufs Gemüt schlagen. Bei 17 Prozent war einer der Gründe, dass sie Streit über Nachrichtenthemen vermeiden wollten. Und 16 Prozent versuchen ein Gefühl der Hilflosigkeit zu vermeiden. 29 Prozent ignorieren schließlich Nachrichten, weil sie diese für voreingenommen halten oder ihnen nicht trauen.
Das allgemeine Vertrauen in die Medien nahm im Vergleich zum Vorjahr von 44 auf 42 Prozent ab. Dabei waren die nationalen Unterschiede groß: In Finnland vertrauen 69 Prozent den Medien, in den USA und der Slowakei hingegen nur 26 Prozent. In Deutschland lag die Quote bei 50 Prozent, in Frankreich hingegen bei 29 Prozent. (afp/dl)
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