Studie: „Hartz IV schützt nicht vor Armut, sondern manifestiert sie“
Die derzeitigen Hartz-IV-Leistungen bewahren Betroffene laut einer Studie für den Paritätischen Wohlfahrtsverband nicht vor Armut. Insbesondere eine ausgewogene gesunde Ernährung sowie ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Teilhabe ließen sich damit nicht bezahlen, teilte der Sozialverband am Dienstag in Berlin unter Verweis auf Untersuchungen seiner eigenen Forschungsstelle mit.
Massive Defizite gebe es insbesondere bei den Leistungen für alleinstehende Erwachsene sowie Haushalte von Alleinerziehenden.
Die Situation von alleinstehenden Erwachsenen habe sich seit 2010 beständig verschärft und mittlerweile ein Niveau der „strengen Armut“ erreicht. So könne sich ein Viertel aller Singles mit Hartz IV mittlerweile nicht einmal mehr einen Internetanschluss leisten. Dabei sei auch die Gefahr der Vereinsamung bei dieser Gruppe am größten.
Die Chancen auf politische, soziale und kulturelle Teilhabe seien aber auch insgesamt für alle Haushalte in der Grundsicherung viel schlechter als für den Rest der Gesellschaft.
„Hartz IV schützt nicht vor Armut, sondern manifestiert sie“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider.
Die Organisation forderte umgehende Maßnahmen noch vor einer zum 1. Januar 2021 gesetzlich vorgesehenen Neufestsetzung der Regelsätze. Pro Kopf sollten bis dahin übergangsweise 100 Euro mehr pro Monat sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro überwiesen werden. Dies koste etwa sechs Milliarden Euro. Auch die Leistungen nach Bafög und Asylbewerberleistungsgesetz sollten entsprechend steigen. (afp/sua)
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