Studie: Freundschaften bei Wechselunterricht berücksichtigen
Vor dem Beginn des neuen Schuljahres raten Soziologen von der Universität Mannheim bei nötigem Wechselunterricht Freundschaften unter den Kindern und Jugendlichen zu berücksichtigen.
Wer bei steigenden Corona-Fallzahlen Infektionsausbrüche an Schulen vermeiden oder abmildern wolle, müsse die Schülerinnen und Schüler intelligent aufteilen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES) und der Columbia University (USA).
Die in der Fachzeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ erschienene Studie hatte Kontakte zwischen 14- und 15-Jährigen in 507 Klassen in weiterführenden Schulen in England, den Niederlanden, Schweden und Deutschland analysiert.
Dabei hat das Forschungsteam herausgefunden, dass die zufällige Verteilung der Klasse auf zwei Gruppen am wenigsten gegen die Ausbreitung des Virus wirkte.
Aufteilung nach Geschlecht effektiv
Eine Aufteilung nach Geschlecht sei deutlich effektiver, da sich Kinder und Jugendliche im Schulalter eher mit Angehörigen des eigenen Geschlechts träfen, berichten die Forschenden. Zusätzliche Kontakte und damit Ansteckungen zwischen den Geschlechtergruppen seien daher nicht so häufig.
Als besonders wirksam erwies sich die Aufteilung, wenn dabei die von den Schülerinnen und Schülern in Befragungen angegebenen Sozialkontakte berücksichtigt wurden.
Vermutlich deshalb, weil diese Schülerinnen und Schüler sich auch außerhalb des Unterrichts treffen und damit potenziell Infektionen weitergeben können.
Auch die Wahrscheinlichkeit für sogenanntes Superspreading – also relativ viele Ansteckungen, ausgehend von wenigen Infizierten – lasse sich mit dieser Form der Gruppenbildung verringern.
Unterricht im wöchentlichen Turnus unterbricht Infektionsketten
Außerdem konnte das Forschungsteam zeigen, dass der wechselnde Unterricht geteilter Schulklassen im wöchentlichen Turnus Infektionsketten besser unterbrechen kann als Unterrichtsformen, bei denen die Klassenhälften am selben Tag in der Schule präsent sind und unterschiedliche Räume zu verschiedenen Zeiten nutzen
Der wöchentliche Wechsel wirke wie eine Art kurze Quarantäne, während der ein aufkeimendes Infektionsgeschehen abklingen könne, so ein weiteres Ergebnis der Studie. (dpa)
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