Deutsche Krankenhäuser kämpfen mit steigender Insolvenzgefahr

Der „Krankenhaus Rating Report 2024“ offenbart eine zunehmende wirtschaftliche Instabilität in deutschen Kliniken, bedingt durch den Rückgang der Corona-Ausgleichszahlungen und ein geringes Leistungsniveau.
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Ohne die in der Reform geplanten Maßnahmen dürfte der Anteil an Krankenhäusern im roten Rating-Bereich auf 48 Prozent im Jahr 2030 steigen, heißt es in der Studie.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times27. Juni 2024

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich im Jahr 2022 abermals leicht verschlechtert. Rund zehn Prozent lagen im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr. Etwa 30 Prozent der Kliniken schrieben auf Konzernebene einen Jahresverlust.

Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten „Krankenhaus Rating Report 2024“ des RWI-Instituts und des Institute for Healthcare Business GmbH hervor.

Ursachen der Verschlechterung

Maßgeblich für die schlechte wirtschaftliche Lage der Kliniken war demnach der Rückgang der Ausgleichszahlungen im Rahmen der Corona-Pandemie bei einem nach wie vor geringen Leistungsniveau der Krankenhäuser.

Neben den zehn Prozent der Kliniken im „roten Bereich“ stuften die Institute 20 Prozent im „gelben“ und 70 Prozent im „grünen Bereich“ ein – diese Einstufung spiegelt jeweils die Insolvenzgefahr wider.

Die genauere Untersuchung von 47 Klinikinsolvenzen zwischen Juni 2022 und März 2024 zeigt nach Angaben der Institute, dass eher kleinere Häuser betroffen sind.

Zwei Drittel dieser Insolvenzen entfielen auf Standorte in freigemeinnütziger Trägerschaft, etwa ein Viertel auf öffentlich-rechtliche Träger, nur wenige auf Private. Von den 47 Standorten wurden bislang sieben Standorte geschlossen.

Personalentwicklung

Die Anzahl der in Krankenhäusern beschäftigten Menschen umgerechnet in Vollkräfte ist der Studie zufolge zwischen 2015 und 2022 um elf Prozent gestiegen. Dabei habe der Anteil der in Teilzeit beschäftigten Menschen leicht zugenommen. Im ärztlichen Dienst in Krankenhäusern habe er sich zwischen 2015 und 2022 von 22 Prozent auf 32 Prozent erhöht.

Die Studienautoren forderten Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzsituation der Krankenhäuser, wobei sie die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine große Krankenhausreform begrüßten.

Ohne die in der Reform geplanten Maßnahmen dürfte der Anteil an Krankenhäusern im roten Rating-Bereich auf 48 Prozent im Jahr 2030 steigen, heißt es in der Studie.

„Aktuell steht die Gesundheitsszene zwischen Hoffen und Bangen über ihre weitere Zukunft. Aufgabe der laufenden großen Krankenhausreform ist es, nach vorne zu schauen und die Krankenhausversorgung fit für die Zukunft zu machen“, erklärte RWI-Gesundheitsexperte Boris Augurzky.

Datengrundlage des „Krankenhaus Rating Report 2024“ ist den Autoren zufolge eine Stichprobe von 488 Jahresabschlüssen von Krankenhäusern aus dem Jahr 2021 und 489 aus dem Jahr 2022. Sie umfassen insgesamt 921 Krankenhäuser. (afp/red)



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