Studie: Bei privaten Vermietern steigen Mieten am stärksten
Bei privaten Vermietern sind die Mieten laut einer Studie des Deutschen Instituts der Wirtschaft (IW) einem Medienbericht zufolge stärker gestiegen als bei kommunalen Wohnungen und Genossenschaften. Die privaten Vermieter modernisieren der von den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagausgaben) zitierten Studie zufolge auch am stärksten.
Während die Mieten in kommunalen Wohnungen demnach seit 2012 kaum und bei Genossenschaften sehr moderat gestiegen sind, gab es bei privaten Eigentümern und vor allem bei privaten Wohnungsunternehmen starke Mietpreiszuwächse. Habe die Differenz zwischen privaten und kommunalen Wohnungsunternehmen 2013 noch bei 0,70 Euro gelegen, habe sie sich 2017 auf 1,30 Euro erhöht.
„Aus dieser Perspektive ist es verständlich, dass Mieter sich von einem kommunalen / öffentlichen Eigentümer ein geringeres Mietpreiswachstum versprechen. Aus Sicht der Gesellschaft sind mit unterlassenen Mietpreissteigerungen aber Einnahmeverluste verbunden, was unter anderem die Finanzierung von Sozialprogrammen oder Infrastruktur erschwert. Sozialpolitisch ist es daher wichtig zu prüfen, wer die Nutznießer sind“, heißt es in der Studie.
Studie rät von Enteignungen ab
Auch auf das Thema Enteignung geht die Studie ein. Angesichts der hohen Kosten einer Enteignung beziehungsweise der Signalwirkung von Enteignungen ohne vollständige Kompensation sei „von einer Enteignung privater Wohnungsgesellschaften dringend abzuraten“, hieß es in der Studie.
Die Autoren haben sich – beruhend auf Daten des Sozio-Ökonomischen-Panels – angeschaut, wie sich kommunale, genossenschaftliche und private Vermieter in den Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern unterscheiden. Laut den IW-Autoren leben in den Beständen der großen privaten Wohnungsgesellschaften zu 44 Prozent Haushalte, die mit ihrem Einkommen über dem Durchschnitt der Einkommen in den deutschen Großstädten liegen. 57 Prozent liegen über 80 Prozent des Median-Einkommens.
Die unterlassenen Mietsteigerungen würden damit zu einem wesentlichen Teil Haushalten zu Gute kommen, die ansonsten keinen Rechtsanspruch und auch keinen Bedarf an staatlicher Unterstützung haben. „Die Treffsicherheit der Maßnahme wäre daher äußerst gering“, schreiben die Autoren.
Es müsse mehr Bauland entstehen, fordert IW-Ökonom Michael Voigtländer, einer der beiden Studienautoren. „Hier müssen die Städte aktiv werden und viel mehr Flächen ausweisen. Auch über die Entwicklung neuer Stadtviertel muss nachgedacht werden“, sagte Voigtländer den Funke-Zeitungen.
Demos für bezahlbaren Wohnraum
In Berlin und mehreren weiteren Städten sind für Samstag Demonstrationen für bezahlbaren Wohnraum geplant. Hintergrund ist der zunehmende Mangel an erschwinglichen Wohnungen vor allem in Ballungsgebieten.
In Berlin beginnt am Samstag zudem eine Unterschriftensammlung für ein Volksbegehren. Die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ will erreichen, dass der Berliner Senat private Wohnungsgesellschaften mit mehr als 3.000 Wohnungen enteignet und vergesellschaftet. (afp/dts)
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