Studie alarmiert: In Kitas fehlen 100.000 zusätzliche Fachkräfte

Nur mit mindestens 106.500 Fachkräften zusätzlich lasse sich der Betreuungsschlüssel in Kitas auf drei Kinder pro pädagogische Fachkraft und in Kindergärten auf 7,5 Kinder pro Fachkraft senken, teilte die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mit.
Epoch Times26. September 2019

In den deutschen Kitas und Kindergärten müssen nach einer Studie mehr als 100.000 zusätzliche Fachkräfte eingestellt werden, um eine optimale Betreuungsqualität zu erreichen. Nur mit mindestens 106.500 Fachkräften zusätzlich lasse sich der Betreuungsschlüssel in Kitas auf drei Kinder pro pädagogische Fachkraft und in Kindergärten auf 7,5 Kinder pro Fachkraft senken, teilte die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag in Gütersloh mit. Dieser Betreuungsschlüssel sei nach den Empfehlungen der Stiftung kindgerecht.

Die Studie ergab für die vergangenen Jahren zugleich aber erhebliche Fortschritte bei der Personalausstattung. Mit dem Kitaausbau sei die Zahl des pädagogischen Personals von 2008 bis 2018 um 54 Prozent von 379.146 auf 582.125 gestiegen.

Gleichzeitig habe es auch beim Betreuungsschlüssel Fortschritte gegeben. Am 1. März 2013 sei in Kitas eine Fachkraft für 4,6 ganztagsbetreute Kinder zuständig gewesen, fünf Jahre später für rechnerisch 4,2 Kinder. In Kindergartengruppen sank der Betreuungsschlüssel im selben Zeitraum von 9,6 Kindern auf 8,9 Kinder.

Allerdings konstatierten die Studienmacher regional erheblich unterschiedliche Entwicklungen. In den Ländern Bremen oder Thüringen stagnierte oder verschlechterte sich die Personalausstattung demnach, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hamburg habe es ausgehend von einem ungünstigen Ausgangsniveau erhebliche Verbesserungen gegeben.

Trotz des Qualitätsausbaus der vergangenen Jahre hänge die Bildungschance der kleinen Kinder aber weiterhin stark vom Wohnort ab. So sei in Mecklenburg-Vorpommern eine Fachkraft im Kindergarten rechnerisch für 13,2 Kinder zuständig, in Baden-Württemberg aber nur für sieben Kinder. Im Bereich der Krippen komme in Sachsen eine Fachkraft auf 6,2 Kinder, in Baden-Württemberg auf drei Kinder.

Die Bertelsmann-Stiftung kritisierte die nach Bundesländern unterschiedliche Ausstattung. Vorstand Jörg Dräger erklärte, das sogenannten Gute-Kita-Gesetz sei „eine vertane Chance“. Es fehlten „im Gesetz bundesweit einheitliche Standards für die Personalausstattung, damit überall kindgerechte Betreuungsverhältnisse und gleiche Arbeitsbedingungen realisiert werden können“.  (afp)



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