15 Prozent weniger Übersterblichkeit als Corona-Tote in der RKI-Statistik
Nach Berechnungen des Ifo-Instituts sind 2020 und 2021 in Deutschland 96.200 Personen mehr gestorben, als unter normalen Umständen zu erwarten gewesen wäre. „Die Zahl der auf die Pandemie zurückzuführenden zusätzlichen Todesfälle liegt damit niedriger, als es bisherige Schätzungen nahelegen“, sagte Joachim Ragnitz von der Dresdner Niederlassung Dresden des Instituts.
Sie ist zudem um rund 15 Prozent kleiner als die vom Robert-Koch-Institut (RKI) erfasste Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion. Das RKI registrierte 113.400 Corona-Tote.
Knapp zwei Drittel der Corona-„Übersterblichkeit“ in den Jahren 2020 und 2021 entfällt demnach auf die Altersgruppe der Über-80-Jährigen. Weitere 30 Prozent erstrecken sich auf die Gruppe von 60 bis 79 Jahre. Die jüngeren Altersgruppen sind dagegen nur zu 7 Prozent betroffen. Die Ifo-Zahl zur Übersterblichkeit berücksichtigt auch den normalen Alterungsprozess in der Gesellschaft, der in jedem Jahr zu einer höheren Zahl an Verstorbenen führt.
Auch in der vierten Corona-Welle sei es Deutschland nicht gelungen, die höheren Altersgruppen ausreichend zu schützen. „Es infizieren sich zwar deutlich mehr Jüngere mit dem Coronavirus, das Todesfallrisiko nach einer Ansteckung ist aber bei den Älteren weiterhin sehr viel höher.
Es ist deshalb wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet sind, insbesondere bei diesen Personen schwere Krankheitsverläufe zu verhindern – etwa durch ein vorrangiges Boostern und eine Erhöhung der Impfquote“, sagte Ragnitz weiter. „Das wäre auch mit Blick auf eine drohende Überlastung des Gesundheitswesens hilfreich und könnte helfen, weniger zielgerichtete Maßnahmen mit negativen wirtschaftlichen Konsequenzen zu vermeiden.“ (dts/ts)
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