Strompreise steigen weiter – auch bei großen Versorgern

Viele Stromversorger haben zum Jahreswechsel die Preise angehoben. Doch die Preisrunde ist damit noch nicht vorbei. Vor allem Kunden großer Versorger sind jetzt betroffen.
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Für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bedeute das Mehrkosten von rund 100 Euro pro Jahr. Betroffen seien rund 3,9 Millionen Haushalte.Foto: Jens Kalaene/dpa
Epoch Times2. Februar 2020

Die Welle der Strompreiserhöhungen in Deutschland ebbt nicht ab. Für die Monate Februar bis April haben nach Zahlen des Vergleichs- und Vermittlungsportals Verivox 86 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 8,1 Prozent angekündigt.

Für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden bedeute das Mehrkosten von rund 100 Euro pro Jahr. Betroffen seien rund 3,9 Millionen Haushalte, vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Hamburg. Im Januar hatten bereits 543 Grundversorger ihren Strom verteuert.

Bei der neuen Preisrunde sind laut Verivox jetzt auch die großen Stromversorger wie Eon und Innogy dabei. „Vor allem kundenstarke Anbieter verschieben ihre Preiserhöhungen ins Frühjahr“, sagte Valerian Vogel, Energieexperte bei Verivox.

„Zusammen mit der Preiswelle zu Jahresbeginn haben 2020 nun drei Viertel aller Grundversorger ihre Strompreise erhöht.“ Mit durchschnittlich 8,1 Prozent fielen die neuen Erhöhungen kräftiger aus, als die zu Jahresbeginn in Kraft getretenen. Da habe die Erhöhung im Schnitt 5,4 Prozent betragen.

Weniger Aufmerksamkeit bei Preiserhöhungen im Frühjahr

Auch die Verbraucherzentrale NRW hat beobachtet, dass große Versorger wie Innogy und Eon Preise nicht zu Jahresbeginn sondern zeitversetzt erhöhen.

Offensichtlich wird hier bewusst zum Jahreswechsel abgetaucht, um dann mit weniger Aufmerksamkeit die Preiserhöhungen unterzubringen“, sagte deren Energieexperte Udo Sieverding.

Besonders ärgerlich sei, dass viele Energieversorger die Preise stärker erhöhen, als es eine 1:1-Erhöhung von EEG-Umlage für die Ökostromförderung oder Netzentgelten zulassen würde. „Hier wird auf dem Rücken der Kunden Kasse gemacht“, kritisierte Sieverding.

Betroffene Kunden sollten deshalb über einen Anbieter- oder Tarifwechsel nachdenken. Die Umlagen waren um etwa 5 Prozent gestiegen, die Netzentgelte um etwa 4 Prozent. Zusammen machen sie rund 45 Prozent des Strompreises aus.

EON: „Die Strompreise bilden sich am Markt und in einem intensiven Wettbewerb“

Der Essener Energieversorger Innogy verweist darauf, dass seine Preise in der Grundversorgung sieben Jahre lang stabil geblieben seien. „Die letzte Erhöhung hat es im März 2013 gegeben“, sagte ein Sprecher. Im Jahr 2015 seien die Preise sogar gesenkt worden.

Innogy erhöht die Grundversorgungstarife laut Verivox um 9,6 Prozent. Die einstige RWE-Tochter ist künftig Teil des Eon-Konzerns, der damit zum mit weitem Abstand größten Stromversorger in Deutschland wird.

Bei Eon hieß es: „Die Strompreise bilden sich am Markt und in einem intensiven Wettbewerb.“ Knapp 80 Prozent der Anbieter hätten bereits ihre Preise angepasst oder Erhöhungen angekündigt. „Nun kann auch Eon sich dem allgemeinen Kostendruck nicht mehr entziehen“, sagte ein Sprecher.

Eon müsse die Preise deshalb in einigen wenigen Regionen zum 1. März anpassen, nachdem sie dort mehrere Jahre stabil geblieben seien und teilweise gesenkt worden seien. Für einzelne Eon-Regionalgesellschaften hat Verivox Preiserhöhungen zwischen 5,5 und 12,1 Prozent ermittelt.

Die Angaben zu den Preiserhöhungen betreffen Haushalte, die Strom in einem Grundversorgungstarif beziehen. Laut Bundesnetzagentur sind das etwa 27 Prozent aller Privathaushalte in Deutschland. Strom in der Grundversorgung ist in der Regel der teuerste Tarif. Die Grundversorger sind verpflichtet, Preiserhöhungen zu veröffentlichen. (dpa)



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