Stromnetzbetreiber rät ab vom Wäschewaschen zwischen 8 und 11 Uhr

„Stromverbrauch bitte verschieben!“ – Was Kritiker der Energiewende kommen sahen, konnten Bürger Baden-Württembergs nun erstmals erleben. Der Übertragungsnetzbetreiber in Baden-Württemberg rief dazu auf, am Freitagvormittag, 3. Januar, stromintensive Geräte nicht zu betreiben, um das Stromnetz stabil zu halten.
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Ein Netzbetreiber fordert seine Kunden auf, das Wäschewaschen zu verschieben.Foto: Cineberg/iStock
Von 3. Januar 2025

Aufgrund einer Stromknappheit im Südwesten Deutschlands rief der Stromversorger TransnetBW am Donnerstagabend, 2. Januar, seine App-Nutzer auf, am Folgetag zwischen 8 und 11 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen.

Hintergrund der Empfehlung sei, dass die Transportkapazitäten der Stromleitungen aus Norddeutschland in den Südwesten zu stark ausgelastet seien, teilte TransnetBW über seine App „StromGedacht“ mit.

Zudem hieß es dort: „Hilf mit und verschiebe deinen planbaren Stromverbrauch auf einen Zeitpunkt vor oder nach dieser Phase.“ TransnetBW betreibt das Stromübertragungsnetz für rund elf Millionen Industrie- und Privatkunden in Baden-Württemberg.

 

TransnetBW rief am Donnerstagabend, 2. Januar, die Nutzer seiner App „StromGedacht“ in Baden-Württemberg auf, am Folgetag von 8 bis 11 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Foto: Bildschirmfoto TransnetBW-App

Haushaltsgeräte, die viel Strom benötigen, wie Wasch- und Spülmaschinen, Herde, Backöfen, Trockner, Elektroheizungen und Staubsauger solle man in dem genannten Zeitraum möglichst nicht nutzen.

Auch sollten Elektrofahrzeuge oder Akkus (etwa von Laptops) in der Zeit nicht geladen werden. Stattdessen sollten Geräte, die über einen Akkubetrieb verfügen, unabhängig vom Stromnetz versorgt werden.

Zudem hieß es in der TransnetBW-App: „Durch deine Mithilfe können die hohen Kosten dieser Maßnahmen für die Allgemeinheit gesenkt und CO₂-Emissionen eingespart werden.“ Stromabschaltungen seien nicht zu befürchten.

Deutschland importierte so viel Strom wie noch nie

Zur Stabilisierung des Netzes müsse man große Strommengen aus konventionellen Kraftwerken und dem Ausland abrufen, hieß es weiter.

Tatsächlich war 2024 für Deutschland ein Rekordjahr in Bezug auf die importierte Strommenge. Insgesamt importierte Deutschland im vergangenen Jahr rund 77.617 Gigawattstunden (GWh) aus dem Ausland. Die Jahresbilanz weist einen Importüberschuss von 28.851 GWh aus.

Im Dezember hatte Deutschland deshalb deutliche Kritik von Regierungsvertretern aus Schweden und Norwegen einstecken müssen. Der deutsche Atom- und Kohleausstieg habe den Strombedarf der Bundesrepublik aus den nordischen Ländern in die Höhe getrieben, was dort wiederum zu einer Explosion der Strompreise geführt habe, so der Vorwurf. Schwedens Energieministerin Ebba Busch kündigte daraufhin den Bau neuer Kernkraftwerke an.

Reaktionen im Netz

Auf X gab es zahlreiche Reaktionen auf die Aufforderung von TransnetBW.

Manche nehmen es mit Humor: „Ich bin um die Uhrzeit auf der Arbeit, keine Zeit zum Waschen“, so der X-Nutzer „ss1978“.

Andere sehen darin eine negative Entwicklung und sehen die Politik in der Verantwortung: „Das kann man sich nicht ausdenken. Im Jahr 2025, mitten in Europa. Im profitabelsten Land. Was das über die Politik aussagt, muss man nicht kommentieren“, schreibt „Populus4711“ auf „X“.

Dass diese Entwicklung zu einem großen Aufschrei in der Gesellschaft führen wird, sieht der X-Nutzer „Klaus Mueller“ nicht: „Und auch das wird die Mehrheit in stoischer Ruhe mitmachen. Wir retten ja das Klima.“



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