Streit um Rückreisekosten für Thomas-Cook-Reisende – Wer zahlt die 80 Millionen Euro?

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Mit einer Insolvenz von der Dimension der Thomas-Cook-Pleite hat niemand gerechnet.Foto: Thomas Cook/dpa-tmn/dpa
Epoch Times28. Oktober 2019

Nach der Pleite des Pauschalreise-Veranstalters Thomas Cook streiten der Versicherer Zurich und die Bundesregierung um die Höhe der Entschädigung.

Das Justiz- und Verbraucherschutzministerium erklärte gegenüber der „Welt“ vom Montag, die rechtlich vorgesehene Begrenzungsmöglichkeit der Haftung auf 110 Millionen Euro beziehe sich „nur auf Kostenerstattungsansprüche, nicht auf die unmittelbar vom Versicherer zu tragenden Kosten der Rückbeförderung“. Zurich sieht darin laut „Welt“ eine „absurde Interpretation des Gesetzes“.

Die deutsche Thomas Cook hatte Ende September Insolvenz erklärt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie laut „Bild am Sonntag“ 660.000 Buchungen im Wert von 500 Millionen Euro.

Die Rückholung gestrandeter Urlauber aus dem Ausland kostete 80 Millionen Euro, wie im Tourismus-Ausschuss des Bundestags bekannt wurde – das wäre ein Großteil der Versicherungssumme von 110 Millionen Euro.

Zurich-Versicherung in der Pflicht?

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sieht in erster Linie die Zurich-Versicherung in der Pflicht, die Schäden der Verbraucher auszugleichen, wie vzbv-Experte Felix Methmann der „Welt“ sagte.

Die Vorauszahlungen der Reisenden sowie die geschätzten Kosten einer Rückbeförderung auch im Fall der Insolvenz eines der größten Reiseveranstalters müssten von der Versicherung abgedeckt sein. Das alles sei der Versicherung bekannt.

„Es ist offensichtlich, dass im Falle der Insolvenz von Thomas Cook lediglich 110 Millionen Euro bei Weitem nicht ausreichen“, sagte Methmann weiter. Der vzbv sowie Grüne und Linke hatten schon vor der Pleite von Thomas Cook gefordert, die Garantiesumme deutlich anzuheben – und zwar auf 300 Millionen Euro.

Dies war im Tourismus-Ausschuss am Mittwoch von den Vertretern der anderen Parteien zurückgewiesen worden. Eine Anhebung werde zur Folge haben, dass sich Pauschalreisen verteuerten und kleinere Anbieter in Schwierigkeiten geraten könnten.

Mit einer Insolvenz von der Dimension der Thomas-Cook-Pleite habe niemand rechnen können, wurden Regierungsvertreter zitiert. (afp)



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