Streik am Donnerstag in Kliniken und Pflegeheimen

Der Tarifstreit für 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen geht in die heiße Phase. Das dürften nun auch Kranke und Pflegebedürftige zu spüren bekommen.
Die Gewerkschaft Verdi plant für Donnerstag bundesweite Warnstreiks. (Archivbild)
Die Gewerkschaft Verdi plant für Donnerstag bundesweite Warnstreiks. (Archivbild)Foto: Ole Spata/dpa
Epoch Times3. März 2025

Kranke und Pflegebedürftige in Kliniken und Pflegeheimen des Bundes und der Kommunen müssen sich am Donnerstag auf Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten zu einem Warnstreiktag auf, um im Tarifstreit mit Bund und Kommunen Druck aufzubauen.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mitte März in Potsdam geplant. Mitte Februar hatte es keine Annäherung gegeben. Verhandelt wird für insgesamt 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Eingeschlossen sind zahlreiche Berufsgruppen, darunter auch Erzieher, Krankenpfleger, Busfahrer oder Feuerwehrleute.

„Was die Beschäftigten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, in Psychiatrien und im Rettungsdienst jeden Tag für die Gesellschaft leisten, ist den meisten Menschen in diesem Land bewusst“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler. Doch die Arbeitgeber ließen diese Anerkennung vermissen, fügte sie hinzu.

In den vergangenen Wochen wurde in Deutschland schon mehrfach zum Streik aufgerufen. Dabei rief nicht nur ver.di zur Arbeitsniederlegung. Auch wurde bereits an Flughäfen und im öffentlichen Personennahverkehr gestreikt, ebenso bei der Post und der Bahn.

Forderung nach mehr Geld und mehr Freizeit

ver.di fordert eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.

Die Arbeitgeber haben diese Forderungen als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Für den Bund sitzt Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mit am Tisch. Sie hatte bei der vergangenen Runde ernsthafte Verhandlungen versprochen, um eine angemessene Lösung zu finden.

Für die Kommunen verhandelt die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) mit. Sie ist Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA). Sie hatte eingewandt, mehr Freizeit für die Beschäftigten würde die Einrichtungen belasten.

Kommunale Haushalte angespannt

Die Kommunen klagen vor allem über akute Geldnot. Einer Umfrage des Städtetags unter 100 Großstädten zufolge können 37 Prozent der Städte keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen. Weitere 47 Prozent schafften einen ausgeglichenen Haushalt nur, indem sie auf finanzielle Rücklagen zurückgreifen.

Der Verhandlungsführer des dbb Beamtenbunds und Tarifunion, Volker Geyer, sagte jedoch bei einer Kundgebung seiner Gewerkschaft vor der Zentrale des Bundesnachrichtendiensts in Berlin: „Dass die Arbeitgeber immer sagen, dass kein Geld da ist, das ist nichts Neues.“

Der Staat habe im vergangenen Jahr fast eine Billion Euro an Steuern eingenommen. „In diesem Staat ist für alles Geld da, da muss auch Geld da sein für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes“, sagte Geyer vor Demonstranten. Ohne bessere Entlohnung fehle auch Nachwuchs für den öffentlichen Dienst.

Die Tarifverhandlungen werden vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam fortgesetzt. (dpa/red)



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