Streeck: „Wir brauchen mehr öffentliche Debatte, anstatt nur auf einige wenige Stimmen zu hören“
Hendrik Streeck ist seit gut einem Jahr als Virologe in der Öffentlichkeit bekannt. Wegen seiner Ansichten über die Corona-Maßnahmen steht er oft in Kritik, auch seine Kollegen nehmen in hart ins Gericht.
Am 1. Februar veröffentlichte er ein Buch über seine Erfahrungen im Corona-Jahr. Die „Welt“ hat den Virologen anlässlich der Bucherscheinung interviewt. „Hotspot – Leben mit dem neuen Coronavirus“ ist mehr ein „Feldtagebuch“, wie die „Welt“ es beschreibt, weniger ein Sachbuch.
Streeck gibt sich im Gespräch optimistisch, obwohl er immer wieder betont, das Virus sei „ernst zu nehmen und darf nicht bagatellisiert werden“. Aber es ist ein Virus, „mit dem wir umgehen können“.
„Ich bin im Umgang mit den Medien im letzten Jahr durch verschiedene Phasen gegangen“, erinnert sich der Virologe am Anfang des Interviews. Wegen eines Vorschlages bei „Maischberger“ geriet der Bonner Professor unter Beschuss. Er hat einen „Stresstest“ angeregt, um zu ermitteln, „wann ein Zusammenbruch droht“. In den sozialen Medien wurde ihm daraufhin vorgeworfen, Experimente an Menschen durchführen zu wollen. „Man will mich aber falsch verstehen, vor allem auf Twitter“, so Streeck.
In einem „Spiegel“-Interview Mitte Januar ging Christian Drosten hart mit Streeck ins Gericht und sagte, er und andere Kollegen, die einige Maßnahmen kritisch betrachten, hätten „größeren Schaden als Corona-Leugner angerichtet“. Dies mache Streeck sprachlos, erzählt er der „Welt“.
„Was mich perplex macht, ist, dass die Redakteurinnen in diesem Zusammenhang selbst Falschaussagen verbreiten und etwa behaupten, es sei eine Tatsache, dass man Risikogruppen bei hohen Fallzahlen nicht schützen könne“. Es gebe aber inzwischen viele Berichte von Orten, wo es gelingt, Altenheime auch in der gegenwärtigen Infektionslage zu schützen und Einträge weitgehend herauszuhalten, sagt der Virologe. „So zu tun, als gäbe es eine universelle Wahrheit und einen, der sie hütet, ist unwissenschaftlich“, sagt er.
Streeck kritisiert Hinterzimmerabsprachen
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Hinterzimmerabsprachen gibt, dass ein wissenschaftliches Interesse, etwas zu erforschen, so politisiert werden kann“, sagt der Virologe. Er geriet vor einem Jahr ins Rampenlicht der Öffentlichkeit und erlebte seitdem einige „Enttäuschungen“.
Bei der letzten Beratung über die Verlängerung der Abriegelung wurde Streeck, wie auch andere Virologen nicht zugelassen. „Auch der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher wollte Stöhr [Anm. d. Red.: Klaus Stöhr, Virologe] offenbar in die Runde holen, ebenfalls ohne Erfolg. Zwei Wissenschaftler, die eine andere Sichtweise vertreten, wurden von Ministerpräsidenten vorgeschlagen – und dennoch ignoriert“, erinnert sich Streeck.
„Vorbildlich“ findet er, wie der niedersächsische Sonderausschuss damit umgegangen sei: „Ich hatte etwa einen gemeinsamen Auftritt mit der Physikerin Viola Priesemann, die eher einen ‚No Covid‘-Ansatz verfolgt. Erst hat sie gesprochen, dann ich, anschließend konnten sich die Abgeordneten ihre Meinung bilden“.
Streeck betont in diesem Interview, wie schon öfter davor, dass „wir anfangen müssen, mit dem Virus zu leben“. „Wenn man sich eingesteht, dass wir dieses Virus nicht ausrotten können, kommt man schnell zu dem Punkt, dass die Infektionszahlen nicht unser alleiniges Instrument bleiben können“, meint der 43-jährige Professor.
Er geht davon aus, dass die Infektionszahlen auch nach dem 14. Februar hoch sein werden und es auch noch im Herbst Infektionen geben werden. Streeck setzt dabei auf die Impfkampagne: „Die Daten deuten erfreulicherweise darauf hin, dass durch die Impfung alles reduziert wird: Weniger Leute infizieren sich, weniger kriegen schwere Verläufe, weniger geben das Virus weiter“.
Gleichzeitig weist er auch darauf hin, dass sich Mutationen bilden können, wo der Impfstoff „nicht mehr ganz so gut wirkt“.
Kollateralschäden in den Blick nehmen
Streeck weist auf die „Kollateralschäden“ der Pandemie hin, man solle nicht nur das Virus selbst im Blick haben, sondern „die ganze Situation in den Blick“ nehmen. „Ich will als Virologe zum Beispiel gar nicht so viel zu der Frage nach den Kindern und den Schulen sagen. Viel wichtiger ist, was die Kinderärzte, Psychologen und Soziologen dazu sagen. Es geht ums große Ganze, um die Frage, wie wir gemeinsam am besten durch die Pandemie kommen“, sagt der Virologe.
Bezüglich des Wachstums der Zahlen sagt Streeck, dass es nur in einigen Phasen exponentiell sei, „aber es ist auch richtig, dass es häufig eine heterogene Verteilung ist“.
Die „sozialsten Wesen“ würden sich am wahrscheinlichsten infizieren und dies beeinflusse auch die Herdenimmunität.
„In der Aids-Pandemie arbeiten wir interdisziplinär“, sagt Streeck, „in dieser Pandemie nicht“.
Bei Aids-Studien werden sogenannte Community-Boards eingerichtet, wobei Betroffene mitbestimmen dürfen. „Auch wir brauchen mehr öffentliche Debatte, anstatt nur auf einige wenige Stimmen zu hören. Das bringt nur eine Spaltung, und am Ende wird darauf mit Trotz reagiert“, sagt Streeck.
„Wir fokussieren uns zu sehr auf die eine Infektion und schauen nicht, was unsere Reaktion mit dem Menschen macht“, schlussfolgert er. Er sei von der Verzweiflung der Künstler bewegt, „wo die Krise an den Existenzen nagt“. Dabei gehe es nicht um die Wirtschaft, sondern um die Menschen.
„Wir dürfen unser Leben nicht von Viren und Bakterien bestimmen lassen, dafür gibt es einfach zu viele davon“, sagt Streeck. Die Corona-Impfpässe sehe er „kritisch“.
„Nicht alle Menschen – einschließlich der Kinder – dürfen oder können gerade geimpft werden“, so Streeck. Er plädiert für ein gesundes Mittelmaß „zwischen dem, was wirklich notwendig ist, und dem, was das Sicherheitsgefühl verlangt“.
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