Stellv. Landeschef der AfD Sachsen schreibt Offenen Brief an Charlotte Knobloch

Dr. Joachim Keiler (AfD) mahnt in einem Offenen Brief an Charlotte Knobloch: "Jeder kann Politik machen und sich äußern in freier Rede. Allerdings ist die Thematik des jüdischen Lebens in Deutschland viel zu wichtig, als daß man es für Parteipolitik instrumentalisieren sollte."
Epoch Times28. Januar 2019

Im Jahr 2006 sprach die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, gegenüber dem „Spiegel“ noch folgendes aus: “Oskar Lafontaine zum Beispiel. Die Linksfraktion ist nicht sonderlich sachlich in der Beurteilung der Katastrophe in Nahost. Auch die SPD-Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zähle ich dazu. Diese Leute unterstützen noch die Anti-Stimmung gegen die Juden in Deutschland. Ich habe das noch nie in dieser Form erlebt. Das ist eine neue Qualität. Diese Anti-Stimmung ist jetzt stärker in der Öffentlichkeit wahrnehmbar als früher. Sie ist in alle Kreise und Schichten eingedrungen.”

Der Stellv. Landesvorsitzender der AfD Sachsen, Dr. Joachim M. Keiler, nahm dieses Zitat zum Anlass, Knoblochs Anschuldigungen gegenüber der AfD auf einer Gedenkfeier für NS-Opfer in einem Offenen Brief zu kommentieren. Er schreibt:

Sehr geehrte Frau Knobloch,

ich habe oben aus einem Interview zitiert, das Sie im Jahre 2006 dem Spiegel als Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland gaben. Schon damals war Ihnen vollkommen klar, daß Angriffe in Deutschland aus dem arabischen Lager kamen. Sie machten letztlich die SPD für eine antiisraelische Außenpolitik verantwortlich. Forderung in Ihrer Argumentationsstruktur: Deutschland muß sich vor Israel stellen.

Und jetzt darf ich Sie bitten, nachzulesen, was Alexander Gauland zu Israel gesagt hat. Die AfD bekennt sich eindeutig dazu, daß Deutschland an der Seite Israels steht.

Die AfD befördert auch keine Judenfeindlichkeit.

Anfeindungen kommen aus anderen Lagern.

Wir in der AfD wissen um unsere geschichtliche Verantwortung.

Mein Großvater – streng katholischer Schwabe – hatte sich in Bayern wohnend noch mit einem Blockwart angelegt, weil er Juden unterstützte. Mein Vater, ein Steuerberater, hatte viele jüdische Mandanten. Ich selbst habe jüdische Freunde. Glauben Sie mir, ich wäre nie in eine Partei eingetreten, die antisemitisch ist. Ich würde auch nicht in einer solchen bleiben.

Jeder kann Politik machen und sich äußern in freier Rede. Allerdings ist die Thematik des jüdischen Lebens in Deutschland viel zu wichtig, als daß man es für Parteipolitik instrumentalisieren sollte. Hatten Sie 2006 noch Lafontaine und die SPD als Gegner des Judentums in Deutschland ausgemacht, trifft es nun im Jahr 2019 kurz vor den Europawahlen die AfD. Hier erkennt man durchaus System, den politischen Gegner zu diffamieren.

Genau so wie Sie frei reden dürfen, dürfen unsere AfD-Abgeordneten darauf verzichten, sich das anzuhören, gerade weil es Ihnen um Parteipolitik ging. Wenn nun in den sozialen Medien ein shitstorm über sie ergeht, ist dafür wahrlich nicht die AfD verantwortlich.

Wäre die AfD so laut und agressiv, wie immer gescholten, wäre sie im Landtag geblieben und hätte dort Kritik angebracht. Genau dies hat sie nicht getan aus Respekt vor vielen jüdischen Mitbürgern. Der stille Protest galt Ihren parteipolitisch gefärbten Anfeindungen.

Denken Sie bitte einmal nach.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Joachim M. Keiler
Stellv. Landesvorsitzender AfD Sachsen

Knobloch hatte die AfD am vergangenen Mittwoch bei einem Gedenkakt für die Opfer des Nationalsozialismus im bayerischen Landtag als verfassungsfeindlich kritisiert. Daraufhin verließ der Großteil der AfD-Fraktion noch während Knoblochs Rede unter Protest den Plenarsaal.

(nmc)



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