Stegner hält Debatte um Kühnert-Aussagen für „Sturm im Wasserglas“
Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner hat die Diskussion um die Äußerungen von Juso-Chef Kevin Kühnert zum Sozialismus als einen „Sturm im Wasserglas“ bezeichnet. „Das Entscheidende ist ja, dass wir über demokratischen Sozialismus reden und über eine Zukunftsvorstellung, und ich bin schon ein bisschen verblüfft. Man muss nur das eine oder andere Wort erwähnen, dann haben wir eine hysterische Debatte in Deutschland“, sagte Stegner am Freitag dem Deutschlandfunk.
Man dürfe ja eines nicht vergessen: Kühnert habe sich mit Missständen auseinandergesetzt. Er habe die Probleme angesprochen, „die wir in der Gesellschaft haben“, so der SPD-Politiker weiter. Der Vorsitzende der Jusos dürfe „doch auch ein bisschen radikaler formulieren, als wir das in der praktischen Politik machen“, sagte Stegner.
Er stimme Kühnert aber nicht in allem zu, es ginge ja auch um politische Utopien. „Die Bürgerinnen und Bürger kennen schon die Wahlprogramme. Die wissen, dass nicht die Automobilkonzerne verstaatlicht werden und dass wir so was auch gar nicht vorhaben“, so der SPD-Vize weiter.
Da gäbe es schon klare Unterschiede:
Die Parteien haben doch auch ein unterschiedliches Spektrum. In so einer Volkspartei gibt es doch nicht nur eine Meinung und da gibt es doch auch unterschiedliche Strömungen, die man bedenken muss“, so der SPD-Politiker.
Es gebe „Leute in der CDU, die sagen, man soll mit der AfD koalieren. Deswegen kommt doch trotzdem niemand auf die Idee zu sagen, das sei jetzt die Position der CDU und hält das denen vor“, sagte Stegner.
Er lobte Kühnert für dessen „unermüdlichen“ Einsatz und dessen Versuch, junge Leute zu erreichen: „Das kann er mehr und besser als andere“, sagte Stegner. „Schauen Sie sich die Europawahl an: Wir haben doch gesehen, die jungen Leute haben sich nicht genug beteiligt an der Brexit-Abstimmung in Großbritannien, und das Ergebnis war eines, was eine Tragödie für Europa ist“, so der stellvertretende SPD-Vorsitzende weiter.
Jetzt stehe man wieder vor einer ganz wichtigen Wahl in Europa und wir müsse junge Menschen wieder für Politik interessieren, das gehe nicht nur mit braven Debatten. „Ich bin jedenfalls froh, dass es die Jusos gibt und dass der Kevin Kühnert einer ist, der sich engagiert an der politischen Debatte beteiligt und versucht, heute junge Menschen wieder für demokratische Politik zu gewinnen“, sagte Stegner dem Deutschlandfunk. (dts)
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