Städte und Intensivmediziner fordern mehr Impfungen in sozialen Brennpunkten – Spahn: „Unbedingt sinnvoll“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat darauf aufmerksam gemacht, das verstärkte Corona-Impfungen in besonders betroffenen Gebieten möglich sind. Dort könne verstärkt geimpft und auch von Priorisierungen abgewichen werden, sagte Spahn am Freitag beim Besuch eines Impfzentrums in Hamburg. Das habe schon an vielen Stellen stattgefunden und sei „unbedingt sinnvoll“. Städte und Intensivmediziner forderten mehr Corona-Impfungen für sozial Benachteiligte.
„Soziale Unterschiede dürfen nicht dazu führen, dass ein Teil der Menschen abgehängt wird, weil für sie der Zugang zu Impfungen zu schwer ist“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mobile Impfteams müssten stärker eingesetzt werden, um mehr Menschen individuell ansprechen zu können.
„Wo die Wohnsituation von Menschen beengt ist und es nur geringe Einkommen gibt, wo Menschen, zum Teil auch mit Migrationshintergrund, in sozial schwierigen Verhältnissen leben, müssen wir den Zugang zu Impfangeboten erleichtern“, sagte Dedy.
Mehr Impfungen für Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte
Viele Städte hätten in den vergangenen Wochen ihre Anstrengungen verstärkt, in sozial benachteiligten Vierteln intensiver über die Einhaltung von Hygienevorgaben zu informieren. Nun müsse den Menschen das Impfen stärker nahe gebracht werden, forderte Dedy.
Auch Intensivmediziner forderten mehr Impfungen in sozialen Brennpunkten. „Auf den Intensivstationen liegen überdurchschnittlich viele Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten, Menschen mit Migrationshintergrund und sozial Benachteiligte“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, der „Rheinischen Post“.
Mobile Impfteams würden angesichts des derzeit hohen Impftempos „eine Menge bringen“. Wenn noch gezielter geimpft werden würde, „bekommen wir im Rennen gegen das Virus in absehbarer Zeit die Oberhand“, sagte Karagiannidis.
Die Stadt Köln kündigte an, dass sie am Montag mit Impfungen in Stadtteilen mit besonders hohen Infektionszahlen beginnen will. Dabei handele es sich um eine „Maßnahme der Gefahrenabwehr, die für alle sinnvoll ist“, sagte die Oberbürgermeisterin der größten Stadt Nordrhein-Westfalens, Henriette Reker (parteilos). (afp)
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