Stadtwerke schlagen Pflicht zur Nutzung von Fernwärmeangeboten vor

In einer neu entfachten Debatte um die Zukunft der Wärmeversorgung in Deutschland, schlägt der Verband kommunaler Unternehmen eine Anschlusspflicht für Haushalte an lokale Fernwärmenetze vor.
Der Anteil der mit Fernwärme beheizten Wohnungen in Deutschland nimmt zu.
Der Anteil der mit Fernwärme beheizten Wohnungen in Deutschland nimmt zu.Foto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times9. Juni 2023

In der Debatte über die künftige Wärmeversorgung bringen die Stadtwerke eine Anschlusspflicht an lokale Fernwärmenetze ins Spiel. Es sei „nicht abwegig, über eine Pflicht für Haushalte zu reden, sich an ein vorhandenes Wärmenetz anzuschließen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Freitag.

Liebing bat zugleich noch um Geduld. Laut dem Gesetzentwurf der Regierung zur kommunalen Wärmeplanung müssten die Städte und Gemeinden ihre Planungen spätestens Ende 2027 fertig haben. „Ich rate daher allen Haushalten, die eine Umstellung ihrer Heizung erwägen: Bitte Füße stillhalten und mit der Entscheidung warten“, sagte der VKU-Chef der Zeitung. „Wer es eilig hat, kann auch den kommunalen Versorger fragen, ob Fernwärme eine Option werden könnte oder nicht. In vielen Fällen wird es dann eine Orientierung geben.“

Was ist Fernwärme überhaupt?

Fernwärme ist Wärme, die nicht im Wohnhaus erzeugt wird, sondern aus einem Kraft- oder Heizwerk in der Umgebung kommt. Meistens wird dort Wasser erhitzt, das dann durch isolierte Rohre zu den Abnehmern geleitet wird. Im Wohnhaus, Krankenhaus oder Bürogebäude angekommen, wird die Energie in einer Übergabestation an den Wärmekreislauf des Gebäudes abgegeben und sorgt dort für Raumwärme und warmes Wasser. Eine eigene Heizungsanlage benötigen die Gebäude also nicht.

Fernwärme rechnet sich laut Verbraucherzentrale aber nur dann, wenn möglichst viele Nutzer an das Wärmenetz angeschlossen sind. „Denn die Verlegung der Netze und der Bau der Erzeugungsanlagen sind in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden.“ Fernwärme eigne sich daher vor allem in dicht besiedelten (Neubau-)Gebieten.

Laut dem Fernwärmeverband AGFW gibt es in Deutschland knapp 3.800 Fernwärmenetze. Sie werden von rund 500 Unternehmen betrieben. 2020 lag die Trassenlänge insgesamt bei über 31.000 Kilometern. Laut Energiewirtschaftsverband BDEW wurden 2022 14,2 Prozent der 43,1 Millionen Wohnungen in Deutschland mit Fernwärme beheizt, das ist etwa jede siebte Wohnung. Der Anteil hat sich in den vergangenen 20 Jahren stetig erhöht. 2003 lag er bei 12,4 Prozent. (afp/dpa/dl)



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