Sprachdebatte: Heino singt weiter vom Zigeunerleben – „Hat Deutschland keine anderen Probleme?“

Er ist schon über 80, singt seit Ewigkeiten Heimatlieder und will die traditionelle deutsche Volksmusik bewahren. Doch mit der modernen Sprachdebatte kann Heino nichts anfangen. Er will weiter vom Zigeunerleben singen und Zigeunerschnitzel im Restaurant bestellen. Dabei hat der Sänger schon so manches Fest zusammen mit Zigeunern gefeiert - früher, in den 1970ern.
Titelbild
Volksmusikant Heino ist mit seiner Frau Hannelore seit 1979 verheiratet. Das Foto entstand 2011 in der Käfer-Schänke in München.Foto: Hannes Magerstaedt/Getty Images
Epoch Times27. Oktober 2020

Lieder der Berge, Seemannslieder, Heimatlieder: Wer kennt nicht Heino, den mit Preisen überschütteten deutschen Schlagersänger und Volksmusiker, der mit Hits wie La Montanara, Blau blüht der Enzian, Caramba, Caracho ein Whiskey oder der Schwarzen Barbara weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt wurde.

Heino: Singe weiter vom Zigeunerleben

Mit der Entwicklung der Sprache in Deutschland hat der inzwischen 81-jährige Volksmusikant jedoch ein Problem: Er verstehe nicht, warum man Zigeunersauce plötzlich nicht mehr so nennen dürfe, sagte er kürzlich gegenüber der „Bild“: „Als hätten wir in Deutschland keine anderen Probleme!“

„Corona“-Konzert: Der Sänger Heino beim Projekt „BonnLive Autokonzerte“ im Mai 2020 während der Coronavirus-Krise. Pro Fahrzeug dürfen zwei Personen teilnehmen, und die Teilnehmer müssen in ihren Autos bleiben. Foto: Andreas Rentz/Getty Images

Heino machte deutlich, dass er sich nicht von den Sprachbeschränkungen der politischen Korrektheit einschränken lassen werde und kündigte an: „Ich werde auch weiterhin Lieder wie ‚Lustig ist das Zigeunerleben‘ singen.“

Wie sollte das Lied, das vermutlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist und die Lebensgewohnheiten der Zigeuner romantisiert, auch sonst heißen? Dies fragt sich der alte Barde, der nach eigenen Aussagen in den 1970ern viele Freunde unter Sinti und Roma, so der politisch korrekte Fachbegriff, hatte. „Wir haben tolle Feste gefeiert“, erinnert sich der über 80-Jährige – wohl etwas wehmütig abschweifend. Niemand habe sich an dem Begriff „Zigeuner“ gestört, wenn er seine Zigeunerlieder gesungen habe, ganz im Gegenteil, so Heino.

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Lustiges Paprikaleben?

Gewiss, man könnte den Begriff vermeiden und nicht mehr vom Zigeunerleben singen. Heinos nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag: „Soll ich jetzt ‚Lustig ist das Paprikaleben ungarischer Art‘ singen?“ Vielleicht wolle man auch Johann Strauss‘ berühmten „Zigeunerbaron“ umbenennen? Soll die Operette dann „Der Sinti und Roma Baron“ heißen, fragt Heino? Das mache für ihn keinen Sinn, und er werde auch weiterhin Zigeunerschnitzel im Restaurant bestellen – und auch die Tradition deutscher Volkslieder bewahren.

Doch es sind nicht nur die Zigeunerschnitzel oder die Zigeunersauce, die offenbar Kopfprobleme bereiten wegen angeblicher rassistischer Elemente. Auch das Eskimo-Eis, die Mohren-Apotheke und auch der „Mohrenkopf“ stehen als Bezeichnungen in der Kritik. (sm)



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