Spitzenkandidaten im Überblick: Sieben Parteien prägen Brandenburger Landtagswahlkampf
Brandenburg wählt am 1. September einen neuen Landtag – noch ist völlig offen, wer das Bundesland künftig regiert. Folgende Spitzenkandidaten kämpfen um die Wählerstimmen:
SPD: Dietmar Woidke
Der aktuelle Ministerpräsident würde sein Amt gern behalten – das ist allerdings alles andere als gewiss. Seine rot-rote Regierung kommt seit Monaten auf keine Mehrheit mehr. Der 57-Jährige wurde 1961 in der Lausitz geboren, unweit des Braunkohletagebaus und des Kraftwerks Jänschwalde.
Nach dem Eintritt in die Partei 1993 verschrieb er sich schnell der Politik: 1994 zog er als SPD-Abgeordneter in den Landtag ein. 2013 löste er Matthias Platzeck als Ministerpräsident ab, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Nach Platzeck und Manfred Stolpe ist Woidke der dritte Ministerpräsident seit der Wende, alle gehörten der SPD an.
CDU: Ingo Senftleben
Der CDU-Anwärter war in seinem Lausitzer Heimatort Ortrand im elf Jahre lang ehrenamtlicher Bürgermeister, bevor er 2015 zum Brandenburger CDU-Landeschef gewählt wurde. Auf seiner Internetseite weist der gelernte Maurer darauf hin, dass er einige Brücken im Bundesland mit seinen eigenen Händen mitgebaut habe.
Bundesweit machte der 45-Jährige 2018 Schlagzeilen, als er Gespräche mit AfD und Linken nicht ausschließen wollte. Darauf reagierte die damalige Generalsekretärin und heutige Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer mit einer scharfen Rüge. Senftleben stellte inzwischen klar, mit der AfD keineswegs koalieren zu wollen.
Linke: Kathrin Dannenberg
Die 53-Jährige, die zusammen mit Kospitzenkandidat Sebastian Walter antritt, wurde nahe Leipzig geboren. Sie studierte zu DDR-Zeiten in Potsdam und arbeitete ab 1990 als Lehrerin im südlichen Brandenburg. Ihre Fächer sind Sport, Geschichte und Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde.
2010 wurde sie mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet. Den Großteil ihres Lebens verbrachte die Pädagogin außerhalb der Politik: Erst seit 2009 ist sie Parteimitglied, 2014 zog sie in den Landtag ein. Im Landesparlament ist sie bildungspolitische Sprecherin, zudem ist Dannenberg Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
AfD: Andreas Kalbitz
Der 46-Jährige kam erst Jahre nach der Wende in den Osten. Inzwischen ist er verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin. „Vollende die Wende“ steht auf AfD-Plakaten zur Landtagswahl – dass Kalbitz zur Wendezeit weit weg in Westdeutschland war, tut seiner Popularität in Brandenburg jedoch keinen Abbruch.
1972 in München geboren, war er von 1994 bis 2006 zunächst Zeitsoldat und Fallschirmjäger bei der Bundeswehr. Verknüpfungen ins rechtsextreme Lager sieht Kalbitz als Jugendsünden. So war er 2007 – nach eigenen Angaben als „Gast“ – bei einem Treffen der inzwischen verbotenen rechtsextremen Heimattreuen Deutschen Jugend. In den 90er Jahren engagierte er sich bei den Republikanern.
Grüne: Ursula Nonnemacher
Die 62-jährige gebürtige Wiesbadenerin zog ebenfalls erst nach der Wende nach Brandenburg. Vorher hatte sie in Mainz und in Westberlin Medizin studiert. In Falkensee westlich von Berlin trat die Ärztin dann 1997 bei den Grünen ein. Seit 2009 sitzt sie im Landtag in Potsdam, bereits bei der Landtagswahl 2014 war sie Spitzenkandidatin.
Damals erreichte die Partei 6,2 Prozent. Inzwischen gilt eine Regierungsbeteiligung der Grünen als sehr gut möglich. Nonnemacher, die im Duo mit Kospitzenkandidat Benjamin Raschke antritt, stellte gar klar, dass sie durchaus für das Amt der Ministerpräsidentin zur Verfügung stünde.
Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler: Péter Vida
Der Deutschungar wurde 1983 in der Uckermark geboren, seit den 90ern lebt er in Bernau bei Berlin. Vor zehn Jahren trat der Anwalt den Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen/Freie Wähler (BVB/FW) bei, 2014 zog er mit ihnen in den Landtag ein – obwohl sie nur 2,7 Prozent der Wählerstimmen erhielten.
Für sie galt aufgrund eines gewonnenen Direktmandats die Fünfprozenthürde nicht. In diesem Jahr wollen die Freien Wähler, die in Umfragen aktuell bei etwa vier Prozent liegen, die Hürde knacken. Alternativ hoffen sie darauf, dass der 35-jährige Vida in seinem Wahlkreis südöstlich von Berlin das Direktmandat holt.
FDP: Hans-Peter Götz
Der 58-jährige Goetz war nach seinem Abitur in Kleinmachnow bis zur Wende SED-Mitglied. Seit der Wende arbeitet er als Rechtsanwalt für Verwaltungsrecht in Teltow, 1997 trat er in die FDP ein.
Goetz wurde 2009 in den Landtag in Potsdam gewählt – bei der Landtagswahl 2014 scheiterte seine Partei aber mit 1,5 Prozent deutlich an der Fünfprozenthürde und verbrachte die vergangene Legislaturperiode in der außerparlamentarischen Opposition. Umfragen zufolge könnte der FDP der Wiedereinzug bei der diesjährigen Wahl gelingen. (afp)
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