Landtagswahl Thüringen: Spitzenkandidaten treffen aufeinander – SPD bei Umfragen auf Talfahrt
Knapp zwei Wochen vor der Landtagswahl in Thüringen treffen Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und sein CDU-Herausforderer Mike Mohring am Montag (20.15 Uhr) zu einem Fernsehduell aufeinander. Die 30-minütige Sendung wird live im Fernsehen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) aus dem Funkhaus des Senders in Erfurt übertragen.
Im Anschluss stehen sich die Spitzenkandidaten von SPD, AfD, Grünen und FDP gegenüber (20.45 Uhr). Auch die Diskussion mit Wolfgang Tiefensee (SPD), Björn Höcke (AfD), Anja Siegesmund (Grüne) und Thomas Kemmerich (FDP) überträgt der MDR live. Thüringen wird derzeit von einer rot-rot-grünen Koalition regiert. In Umfragen vor dem Urnengang am 27. Oktober lag zuletzt die Linke vor der AfD und der CDU. (afp)
Nach aktuellen Umfragen liegt die Linke bei den Stimmenanteilen in Thüringen momentan mit 29 % vorn (2014: 28,2 / + 0,8), dann folgt die AfD mit 24 % (2014: 10,6 / + 13,4). Dahinter liegt die CDU, einst stärkste Fraktion, mit 23 % (2014: 33,5 / – 10,5). Dann folgen die Grünen und die SPD mit jeweils 9 % (Grüne 2014: 5,7 / + 3,3 – SPD 2014: 12,4 / – 3,4).
AfD kann mit starkem Ergebnis rechnen
Bei der Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober kämpft Bodo Ramelow um sein Amt als erster linker Ministerpräsident Deutschlands. Zwar kann sich die Linkspartei in den Umfragen bisher als stärkste Kraft behaupten und profitiert damit offenbar vom Amtsbonus des 63-Jährigen. Ob es aber für eine Fortsetzung der rot-rot-grünen Koalition in Erfurt reichen wird, ist noch offen. Auch die AfD kann wie zuvor in Sachsen und Brandenburg mit einem starken Ergebnis rechnen.
Seit fünf Jahren regiert die Linke in einer Minderheitsregierung gemeinsam mit SPD und Grünen. Für die Linkspartei sieht es in Thüringen anders als in Brandenburg und Sachsen, wo sie bei den Wahlen Anfang September heftig abstürzte, gut aus. In den Umfragen lag die Linke zuletzt bei 28 bis 29 Prozent – und damit konstant auf Höhe des Wahlergebnisses von 2014.
SPD als Koalitionspartner der Linken und Grünen schwächelt
Allerdings schwächelt vor allem einer der Koalitionspartner: Während die Grünen in Umfragen zuletzt bei neun Prozent lagen und damit deutlich über ihrem Ergebnis von vor fünf Jahren, droht der SPD ein Absturz in die Einstelligkeit. Umfragen sahen die Sozialdemokraten bei maximal neun Prozent, so schlecht schnitt die Partei im Freistaat noch nie ab.
Die rot-rot-grüne Mehrheit steht damit auf der Kippe, weshalb Ramelow für „alle drei Parteien“ wirbt. Eine Minderheitsregierung findet er zwar grundsätzlich nicht abschreckend, er strebt sie aber nicht an. Denn eine solche Minderheitsregierung müsste sich im Parlament für jede Gesetzesinitiative Mehrheiten suchen – wahlweise auch bei CDU und AfD.
CDU will Rot-Rot-Grün ablösen
Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Mike Mohring will Rot-Rot-Grün ablösen und strebt „ein bürgerliches Bündnis“ an. „Fünf Jahre Linkskoalition sind vor allem verpasste Chancen“, sagt der 47-Jährige, der unter anderem den Lehrermangel kritisiert. In den Umfragen lagen die Christdemokraten zuletzt allerdings mit 22 bis 23 Prozent nur auf dem dritten Platz – hinter Linkspartei und AfD. Eine Zusammenarbeit mit der Thüringer AfD mit ihrem Parteichef und Rechtsaußen Björn Höcke lehnt Mohring ab.
FDP steht Wackelpartie bevor
Ob der FDP der Wiedereinzug in den Landtag gelingt scheint wieder eine Wackelpartie zu werden. In Sachsen scheiterten sie. In Thüringen liegt die FDP in den Umfragen derzeit bei vier bis fünf Prozent. (afp/er)
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