„Spiegel“: Berlin-Attentäter Amri war Teil von europaweitem Dschihadistennetz

Der Tunesier Amri schmiedete mehrfach Terrorpläne mit anderen Dschihadisten und gehörte zu einem europaweiten Netzwerk von Dschihadisten. Das besagen Unterlagen des Generalbundesanwalts und des Bundeskriminalamts.
Titelbild
Gedenkkerzen nach dem Anschlag am BreitscheidplatzFoto: Steffi Loos/Getty Images
Epoch Times19. April 2019

Ermittlungen in Deutschland, Frankreich und Belgien werfen einem „Spiegel“-Bericht zufolge ein neues Licht auf den Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri. Der Tunesier sei in ein europaweites Netz von Anhängern der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) eingebunden gewesen, berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf Unterlagen des Generalbundesanwalts und des Bundeskriminalamts.

Demnach reichten die Verbindungen bis zu Hintermännern der Anschläge von Paris 2015. Nach Überzeugung der Ermittler schmiedete Amri mehrfach Terrorpläne mit anderen Dschihadisten, wie es weiter hieß. Im Jahr vor dem Anschlag in Berlin Ende 2016 habe er gleichzeitig in Kontakt mit vier Mitgliedern des IS in Libyen gestanden.

„Wir sollten in Berlin, Paris und Brüssel zuschlagen“

Entscheidende Erkenntnisse stammen demnach von einem französischen Terrorverdächtigen namens Clément Baur, dessen Gespräche mit Besuchern im Gefängnis monatelang überwacht wurden. Im August 2018 deutete er laut der Ermittlungsakten an, dass es ursprünglich einen Plan zeitgleicher Anschläge in Deutschland, Belgien und Frankreich gegeben habe. Diesen hätten er, Amri und womöglich weitere Männer ins Auge gefasst. „Wir sollten in Berlin, Paris und Brüssel zuschlagen“, sagte Baur laut den Gesprächsprotokollen.

Die abgehörten Gespräche belegen laut „Spiegel“, dass Baur vielfältige Verbindungen zu Dschihadisten in Frankreich und Belgien hatte. Demnach offenbarte er, dass er den Drahtzieher der Anschläge von Paris am 13. November 2015 kannte, Abdelhamid Abaaoud.

Aufgrund der heimlichen Aufzeichnungen glauben die Ermittler auch, dass Baur nur wenige Tage vor den Attentaten in Paris am 13. November 2015 bei einem Islamisten unterkam. Dieser habe den Sprengstoff hergestellt, mit dem sich die Attentäter während des Fußballländerspiels Frankreich gegen Deutschland in die Luft sprengten.

In Vernehmungen räumte der Franzose ein, mit Amri über einen möglichen Anschlag in Deutschland gesprochen zu haben. Der Lkw-Anschlag von Nizza vom Sommer 2016 habe Amri „fasziniert“. Knapp ein halbes Jahr später raste Amri mit einem Lkw in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Dabei wurden zwölf Menschen getötet. (afp)



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