Deutsche spenden fast drei Millionen Euro während Corona-Krise
Trotz Kurzarbeit und des massiven Wirtschaftsabsturzes wegen der Corona-Krise ist die Spendenbereitschaft der Deutschen im Internet deutlich angestiegen. „Das Spendenaufkommen im März hat sich im Vorjahresvergleich etwa verdoppelt“, sagte Björn Lampe, Vorstand der gemeinnützigen Online-Spendenplattform betterplace.org, der Nachrichtenagentur AFP. Allein für Projekte im Zusammenhang mit der Pandemie seien bislang fast drei Millionen Euro zusammengekommen. „Es ist vergleichbar mit anderen großen Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Tsunamis.“
Die längste Zeit seit Beginn der Corona-Krise seien die Gelder vor allem in konkrete Vorhaben im regionalen oder nationalen Rahmen geflossen, sagte Lampe. Besonders wurden demnach Projekte für Obdachlose unterstützt. „Auch wird überdurchschnittlich viel für Kultur gespendet, etwa als Unterstützung für Kulturschaffende und Kulturbetriebe.“ Zudem profitierten Nothilfe-Projekte, Krankenhäuser oder Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz von Zuwendungen.
Hohe Spendenbereitschaft gebe es zudem für Migranten in den überfüllten Lagern in Griechenland, sagte Lampe. Gerade verschiebe sich der Blick der Spender allgemein wieder über den nationalen Horizont hinaus. Dies komme etwa Ländern zugute, die nicht so weit entwickelt sind wie Deutschland.
Das Profil der Menschen, die über die die Plattform betterplace.org Gutes tun, hat sich laut Lampe auch in der Corona-Krise nicht verändert: Der durchschnittliche Online-Spender ist demnach Mitte 30 und gibt rund 70 Euro.
Die hohe Freigiebigkeit in Krisenzeiten ist nicht auf die Plattform begrenzt. „Für den Moment sprechen die meisten Zahlen, die wir kennen, auch von anderen Organisationen, für ein sehr hohes Spendenaufkommen“, sagte Lampe AFP. Dies sei wichtig, da sonst gängige Wege der Spendensammlung etwa in Fußgängerzonen wegfallen.
Zugleich warnte Lampe vor den Folgen einer andauernden Rezession: „Man muss vorsichtig sein, ob das nur eine große Welle ist. Es kann eine Phase sein, in der wir extrem viele Spenden verzeichnen, auf die ein deutlicher Einbruch folgt.“
Auch ändere sich derzeit für viele Menschen das, was sie unter dem Begriff Spende verstehen. „Wer nun etwa Gutscheine für seine Bar um die Ecke oder das Lieblingskino gekauft hat, um deren Überleben zu ermöglichen, denkt sich beispielsweise zu Weihnachten, dass er in diesem Jahr schon etwas Gutes getan hat.“ Dieser Effekt könne sich negativ auf die Spendenbereitschaft im weiteren Jahresverlauf auswirken. (afp)
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