SPD-Reform des Arbeitslosengeldes könnte offenbar deutlich teurer werden

Die SPD plante für das Wahlkampf-Projekt des Arbeitslosengeld Q eine Milliarde Euro pro Jahr zusätzlich ein. Berechnungen der Arbeitgeberverbände zeigen, dass die Kosten zu niedrig sind: Neun Monate Qualifizierung kosten 9,6 Milliarden Euro, für den längeren Bezug von Arbeitslosengeld könnten noch einmal bis zu knapp 4 Milliarden Euro hinzukommen.
Epoch Times20. März 2017

Das von der SPD als Wahlkampf-Projekt angekündigte Arbeitslosengeld Q könnte einem Medienbericht zufolge deutlich mehr Geld kosten als bislang geplant.

Während die SPD die Kosten der Reform auf nicht mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr beziffere, zeigten Berechnungen der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) deutlich höhere Kosten, berichtete die „Bild“-Zeitung.

Derzeit seien laut Bundesagentur für Arbeit 417.000 Menschen länger als drei Monate arbeitslos und würden für die Neuregelung in Betracht kommen.

Sechs Monate Schulung kosten 6,4 Mrd., 9 Monate 9,6 Mrd. Euro

Da im SPD-Konzept „Kurzschulungen und Praktika“ ausdrücklich ausgeschlossen würden, würden sich die Kosten nach Berechnungen der BDA dem Bericht zufolge für eine sechsmonatige Schulung bereits auf 6,4 Milliarden Euro pro Jahr summieren.

Neun Monate Qualifizierung kosteten demnach 9,6 Milliarden Euro, Kurse über ein Jahr knapp 13 Milliarden Euro. Für den längeren Bezug von Arbeitslosengeld könnten dem Blatt zufolge noch einmal bis zu knapp vier Milliarden Euro hinzukommen.

„Plan geht in völlig falsche Richtung“

Kritik kommt demnach auch von Wirtschaftswissenschaftlern. Der Plan gehe „in die völlig falsche Richtung“, sagte der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, der „Bild“. „Die Kosten würden explodieren“, sagte er.

Die Erfahrung habe außerdem gezeigt, dass betriebsferne Weiterbildung bei der Jobsuche kaum helfe und Arbeitslose nur noch länger vom Arbeitsmarkt ferngehalten würden.

Beim Arbeitslosengeld Q ist geplant, dass dieses nicht auf die Bezugsdauer des Arbeitslosengeld I angerechnet wird. Dieses sollen Arbeitslose für die Dauer einer Umschulung oder Weiterqualifizierung erhalten, auf die ab drei Monaten Arbeitslosigkeit ein Anspruch bestehen soll. Die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld könnte so auf bis zu 48 Monate verlängert werden. (afp)

 



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