SPD-nahe Stiftung: Deutsche haben mehr Angst vor Rechtsextremismus als vor Ausländerkriminalität
Eine knappe Mehrheit der Deutschen sieht einer Umfrage zufolge Einwanderung als Chance. 53 Prozent stimmen dieser Einschätzung zu, während das 29 Prozent überhaupt nicht so sehen, wie aus einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Befragung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung hervorgeht.
Gut 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, Deutschland solle in Zukunft genauso viele Menschen wie bisher aufnehmen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen – oder noch mehr. Geringer ist die Toleranz bei Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen und wegen Armut in ihrer Heimat nach Deutschland kommen. Hier meint eine Mehrheit von 57 Prozent, es sollten künftig weniger ins Land gelassen werden.
Offen für den sogenannten „Spurwechsel“
Besonders groß ist die Zustimmung zu Migration, wenn es darum geht, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Fast zwei Drittel (63 Prozent) glauben, dass Deutschland deswegen Zuwanderung braucht. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass ausreisepflichtige Ausländer, die gut integriert sind und einen Job oder Ausbildungsplatz haben, in Deutschland bleiben sollten. Sie sind damit offen für den sogenannten Spurwechsel.
Jeder zweite empfindet Einwanderung als Bereicherung für das kulturelle und soziale Leben in Deutschland. Ein Drittel (31 Prozent) sieht darin keine Bereicherung.
Mehr Angst vor Rechtsextremismus als vor Ausländerkriminalität
Die größten Sorgen im Zusammenhang mit der Einwanderung betreffen laut der Umfrage keineswegs den Arbeitsmarkt oder die Kriminalität: Die weitaus größte Angst besteht vor einer Zunahme von Rechtsextremismus und rassistischer Gewalt (86 Prozent). An zweiter Stelle steht die Sorge vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft (81 Prozent).
Die Furcht vor steigender Kriminalität und Terror (73 Prozent) sowie dem Einfluss des Islam (64 Prozent) werden an dritter und vierter Stelle genannt, gefolgt von der Sorge um die Kosten der Integration (61 Prozent) sowie der Konkurrenz auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt (58 beziehungsweise 30 Prozent).
Der Regierung bescheinigen die meisten Deutschen wenig Kompetenz in der Flüchtlingspolitik. Rund zwei Drittel (68 Prozent) meinen, dass die Bundesregierung keinen Plan hat, wie es mit den Flüchtlingen in Deutschland weitergehen soll.
Zwischen dem 15. November und 11. Dezember 2018 hatte die pollytix strategic research GmbH 3000 Bundesbürger zu dem Thema befragt. (afp)
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