SPD-Konservative können sich Urwahl des Kanzlerkandidaten vorstellen
Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, kann sich eine Urwahl des nächsten Kanzlerkandidaten vorstellen. Er sei zwar ein „großer Freund“ des Delegiertensystems. „Wenn es nur einen ernsthaften Kandidaten gibt, reicht der Bundesparteitag“, sagte Kahrs dem „Handelsblatt“.
„Bei mehreren ernsthaften Kandidaten kann man eine Mitgliederbefragung durchführen.“ Der SPD-Bundesvize Ralf Stegner sprach von einem „keineswegs abwegigen“ Vorschlag. Er sei auch kein Affront gegen SPD-Chef Sigmar Gabriel, sagte Stegner dem „Handelsblatt“. Der SPD-Chef stehe selbst dafür, die Mitglieder in wichtigen Fragen entscheiden zu lassen. „Gabriel hat nach den Bundestagswahlen 2013 sehr beherzt die Position vertreten, die Partei darüber abstimmen zu lassen, ob eine Große Koalition mit CDU und CSU gebildet werden soll oder nicht.“ Eine Urwahl des Kanzlerkandidaten passe somit ins Bild. Allerdings, schränkte Stegner ein, sei eine Urwahl des Kanzlerkandidaten durch die Parteimitglieder im Moment „rein hypothetisch“. „Sehr wahrscheinlich finde ich das nicht“, sagte Stegner. Die Frage nach der Urwahl stelle sich nur dann, wenn mehrere Kandidaten für eine Kanzlerkandidatur bereit stünden. Joachim Poß, Mitglied des SPD-Parteivorstandes, forderte ein Ende der Debatte. „Zur Sache selbst möchte ich keine Stellung nehmen“, sagte der Bundestagsabgeordnete dem „Handelsblatt“ mit Blick auf den Urwahl-Vorschlag, den zuerst die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Uekermann ins Spiel brachte. „Aber was mich ärgert, ist die unnötige Fortsetzung des SPD-Sommertheaters“, fügte Poß hinzu.
(dts Nachrichtenagentur)
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