SPD-Fraktionsvize Lauterbach fordert Impfpflicht bei Masern
Nach der scharfen Kritik der Weltgesundheitsorganisation WHO an Impfgegnern hat sich der SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach für eine Impfpflicht in Deutschland ausgesprochen. „Ich selbst befürworte bei einer so gefährlichen Krankheit wie den Masern eine Impflicht“, sagte Lauterbach der „Welt“ (Montagsausgabe). Er werde, so Lauterbach, „nun auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zugehen und ihm empfehlen, dass wir in Deutschland eine neue Diskussion über die Notwendigkeit einer Impfpflicht führen, da sich die bisherigen Kampagnen für eine freiwillige Impfung als nicht hinreichend erwiesen haben“.
Auch, dass es dabei ausgerechnet um Masern geht, die Millionen älterer Bürger, bei seinem Alter wahrscheinlich sogar er selbst, problemlos durchlebt haben, verwundert nicht, wenn man sich ansieht wie WHO und Impfindustrie seit Jahren die Masern für ihre Zwecke instrumentalisieren.
Zuvor hatte die WHO die Impfgegner zu einem der zehn größten globalen Gesundheitsprobleme erklärt, da vor allem die medizinisch mögliche Ausrottung der Masern durch die in den Industrieländern verbreitete Verweigerung von Impfungen verhindert werde. „Die Einschätzung von Impfgegnern durch die Weltgesundheitsorganisation teile ich voll und ganz“, sagte Lauterbach. Impfgegner würden „auf unverantwortliche Art und Weise die Gesundheit sehr vieler Menschen“ aufs Spiel setzen. Denn die Masern könnten sich „als eine sehr gefährliche Krankheit für Kinder und ältere Menschen weiter ausbreiten“, wenn die Impfquoten nicht erhöht würden.
Zurückhaltender äußerte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Karin Maag (CDU). Zwar bezeichnet es auch sie als „absolut zutreffend“, dass „Impfgegner ein großes Gesundheitsrisiko darstellen“. Bevor aber in Deutschland über eine Impfpflicht diskutiert werden könne, ist nach Maags Ansicht zu prüfen, welche Erfahrungen in Italien und Frankreich nach der dort erfolgten Einführung einer Impfpflicht bei Masern gemacht wurden. „Wenn sich herausstellt, dass die beiden Länder durch die Impfpflicht Erfolge haben, sollten wir auch in Deutschland über eine Impfpflicht diskutieren“, sagte Maag. Sie gab aber zu bedenken, „dass eine gesetzliche Impfpflicht über kurz oder lang vor dem Bundesverfassungsgericht landen würde“.
Zugleich wies Maag darauf hin, dass Deutschland heute eine höhere Impfquote habe als Italien und Frankreich vor der dortigen Einführung einer Impfpflicht. Schon jetzt ist das Konzept der zwangsweisen Impfberatung in Kraft, die, wenn man sich ihr nicht beugt, hohe Bußgelder nach sich ziehen kann.
Ganz auf Beratung setzt die Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion für Prävention und Gesundheitswirtschaft, Kordula Schulz-Asche. „Statt Zwang und Sanktionen sind Vertrauen in unabhängige und auf Verunsicherung eingehende gute Beratung der richtige Weg“, sagte Schulz-Asche der „Welt“.
(dts/al)
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