SPD bekräftigt Nein zu mehr Abschiebungen nach Afghanistan und Syrien
Zum Auftakt der Innenministerkonferenz am Donnerstag in Kiel hat die SPD ihr Nein zu mehr Abschiebungen in Krisenländer wie Afghanistan und Syrien bekräftigt. Bei dem Unions-Vorschlag, nach Afghanistan künftig nicht nur Straftäter, Gefährder und so genannte Identitätstäuscher abzuschieben, „gehen die SPD-geführten Länder nicht mit“, sagte der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstag dem Sender Phoenix.
Die SPD wolle humanitären Ansprüchen gerecht werden; Afghanistan sei aber nach wie vor ein unsicheres Land, sagte Pistorius weiter. In der Union gibt es Bestrebungen, über die bisherigen Gruppen hinaus auch andere Menschen nach Afghanistan abzuschieben.
Abschiebungen nach Syrien derzeit „überhaupt nicht vorstellbar“
Syrien bezeichnete Pistorius als „Sonderfall“. Dort gebe es immer noch Bürgerkrieg. Es könnten etwa keine Menschen zurückgeschickt werden, die in Opposition zum syrischen Machthaber Baschar al-Assad stünden. Diese „würde man unmittelbar einer Gefährdung aussetzen“. Deshalb seien Abschiebungen nach Syrien derzeit „überhaupt nicht vorstellbar“. Pistorius stellte sich damit gegen die Einschätzung von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Abschiebungen nach Syrien sollten nicht generell tabu sein.
Pistorius wiederholte auch seine Forderung, Polizeianwärter stärker zu überprüfen, um Clan-Mitglieder und Extremisten von den Behörden fernzuhalten. Wer den Staat ablehne, solle nicht in den Polizeidienst übernommen werden. Pistorius verwies dabei auch auf Rechtsextremisten und so genannte Reichsbürger. Als eine Möglichkeit betrachtet er einen Datenabgleich der Verfassungsschutzämter.
Die Innenminister von Bund und Ländern hatten am Donnerstag mit ihren offiziellen Beratungen begonnen. Die Ergebnisse der Frühjahrskonferenz sollen zu deren Abschluss am Freitag vorgestellt werden. (afp)
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