SPD: Anerkennung ist „das falsche Signal zur falschen Zeit“

In der deutschen Politik kommen erste Warnungen auf: Berlin sollte dem Vorbild von Norwegen, Spanien und Irland nicht folgen. Sowohl Union als auch SPD positionieren sich eindeutig gegen eine Anerkennung eines Staates Palästina.
Titelbild
Eine Palästinenser-Fahne zwischen der EU und Deutschland – ein umstrittener Akt.Foto: via dts Nachrichtenagentur
Epoch Times22. Mai 2024

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt (CDU), warnt die Bundesregierung davor, wie Norwegen, Spanien und Irland Palästina als eigenen Staat anzuerkennen.

„Für Deutschland sollte weiterhin die bewährte Formel gelten: Anerkennung eines Staates Palästina erst im Zuge erfolgreicher Friedensverhandlungen“, sagte Hardt der „Rheinischen Post“.

In solchen Verhandlungen müssten dann auch die sogenannten Endstatusthemen des Nahostkonflikts zwischen den Konfliktparteien vereinbart werden.

Hardt ergänzte, auch wenn souveräne Staaten selbst entscheiden würden, welchen Status sie ihren diplomatischen Beziehungen geben, „bis zu einer Verhandlungslösung hilft eine solche Anerkennung wenig“.

Stattdessen sei „ein konkretes, authentisches Engagement mit den Konfliktparteien und konkrete Schritte hin zu einer gelebten und lebensfähigen Zweistaatenlösung“ nötig. „Damit ist allen Menschen vor Ort mehr geholfen als durch Symbolhandlungen“, sagte Hardt.

Kritik auch von der SPD

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth (SPD), kritisierte die Anerkennung Palästinas durch Norwegen, Irland und Spanien als Fehlentscheidung.

„Die unilaterale Anerkennung Palästinas als souveräner Staat ist das falsche Signal zur falschen Zeit“, sagte Roth dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. „Ich fürchte, dass man so der notwendigen Zweistaatenlösung nicht näher kommt.“

Es gebe derzeit keine funktionierende Staatlichkeit in den palästinensischen Gebieten. Zudem erkenne die Autonomiebehörde den Staat Israel nicht an.

Es dränge sich „der falsche Eindruck auf, dass erst der grauenhafte Terror der Hamas vom 7. Oktober zu einer neuen positiven Dynamik zugunsten der Palästinenserinnen und Palästinenser geführt hat. Das Gegenteil ist aber der Fall“, sagte Roth.

EU tief gespalten

Bedauerlich sei auch, dass die EU in dieser Frage nicht gemeinsam vorgehe. „Wieder einmal zeigt sich in frustrierender Weise die tiefe Spaltung der EU in einer zentralen außen- und sicherheitspolitischen Frage“, sagte Roth.

„Wir brauchen die USA, die gemäßigten arabischen Staaten, Israel und die Palästinensergebiete gleichermaßen an Bord. Die gegenseitige Anerkennung sollte am Ende von Verhandlungen stehen, die den Weg zu einem dauerhaften Frieden im Nahen und Mittleren Osten mit einem Staat Israel und einem Staat Palästina ebnen.“ Nötig seien dafür „Bedacht und Geschlossenheit“. (dts/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion