Spahn wirbt für Corona-Impfstoff von Astrazeneca
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat eindringlich dafür geworben, den mit Akzeptanzproblemen kämpfenden Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca anzunehmen. „Wenn ein Impfstoff zugelassen wird, dann ist er sicher und wirksam“, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Alle drei bisher zugelassenen Impfstoffe schützten. Der Astrazeneca-Impfstoff hat offenbar Akzeptanzprobleme, weil die Wirksamkeit nach den derzeitigen Testergebnissen niedriger als bei den anderen Produkten ist.
Es sei ein „Gebot der Vernunft“, sich impfen zu lassen, sagte Spahn. Wer warte, riskiere es, schwer zu erkranken und das Virus weiterzuverbreiten. Der Gesundheitsminister versicherte, wenn er ein Impfangebot bekomme, würde er sich selbst mit dem Astrazeneca-Produkt impfen lassen. Die Gesellschaft müsse aufpassen, dass nicht ein „wirklich wirksames Instrument“ infrage gestellt werde. Er zeigte sich aber überzeugt, dass genügend Menschen den Impfstoff annähmen.
Laut Spahn wurden bislang knapp 740.000 Dosen des Astrazeneca-Produkts ausgeliefert, von denen knapp 90.000 verimpft wurden. Er begründete diese Differenz aber auch damit, dass die Bundesländer nicht alle zur gleichen Zeit mit den Impfungen begonnen hätten. In einigen Ländern sei es durch die Wetterbedingungen zu Verzögerungen gekommen.
Der Astrazeneca-Impfstoff wird in Deutschland wegen fehlender Daten zur Wirksamkeit bislang nur für Menschen unter 65 Jahren empfohlen. Spahn sagte dazu, die älteren Menschen sollten deshalb vorrangig mit den beiden anderen zugelassenen Präparaten der Hersteller Moderna und Biontech/Pfizer geimpft werden.
Auch der Verband der niedergelassenen Ärzte warnte davor, den Astrazeneca-Impfstoff schlechtzureden. Dieser sei wie die anderen Impfstoffe von Moderna und Biontech „ein elementarer Baustein zum Weg aus der Pandemie“, erklärte der Vorsitzende des Virchowbunds, Dirk Heinrich.
Wer das Produkt „aus Gründen des Populismus und der Selbstdarstellung“ schlechtrede, indem er die Wirksamkeit anzweifele und medizinischem Personal von einer Impfung abrate, „macht sich mitschuldig daran, wenn der Lockdown länger dauert als nötig und gerade die älteren Menschen weiter an Covid-19 sterben“.
Jeder unter 65-Jährige, der nicht mit Astrazeneca geimpft werde, nehme einem über 80-Jährigen derzeit den Impfstoff von Biontech oder Moderna weg, erklärte Heinrich. (afp)
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