Spahn wegen Defiziten bei Erforschung von Virus-Mutation in der Kritik

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Christian Lindner, Fraktionsvorsitzender im Bundestag und Parteivorsitzender der FDP.Foto: Kay Nietfeld/dpa/dpa
Epoch Times11. Januar 2021

Nach dem verstärkten Auftreten der hoch ansteckenden Coronavirus-Variante B117 in Deutschland wird Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür kritisiert, dass es hierzulande bisher kaum gezielte Laboruntersuchungen dazu gibt.

Die geringe Datenbasis zur Verbreitung von Corona-Mutationen in Deutschland ist eine große Gefahr“, sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner dem Berliner „Tagesspiegel“.

Die Bundesregierung habe die systematische Sequenzierung von Corona-Testproben, also die Untersuchung auf Mutationen, zu lange schleifen lassen, kritisierte Lindner.

Während in Deutschland nur etwa jeder 900. positive Corona-Test so einer Analyse unterzogen wird, geschieht das in Großbritannien mit etwa jedem 20. Test. Deshalb gibt es dort genauere Zahlen zum Ausmaß der Verbreitung.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sagte dem Tagesspiegel mit Blick auf Spahn:

Es ist absolut sein Versäumnis.“

Er verwies auf deutliche Warnungen der Wissenschaft schon vor Ausbruch der Pandemie, dass Deutschland erhebliche Defizite bei der Genom-Sequenzierung habe.

Schon 2019,  vor dem Bekanntwerden von einem Sars-CoV-2-Ausbruch, habe sich unter anderem die Gesellschaft für Virologie an Spahn gewandt und vergeblich einen Ausbau der Sequenzierungen gefordert. „Wir haben eine völlige Blackbox bei der Bedrohungslage“, sagt Dahmen.

Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christine Aschenberg-Dugnus, betonte: „Aktuell haben wir eine brandgefährliche Wissenslücke, welche Mutationen in welchem Umfang in Deutschland im Umlauf sind.“

Spahns Ministerium teilte auf Tagesspiegel-Anfrage mit: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer neuen Verordnung dazu. Damit sollen Labore zur molekularen Surveillance verpflichtet werden.“ Grundlage sei das dritte Bevölkerungsschutzgesetz. (afp/sza)



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