Spahn: Deutschland bei Intensivmedizin vergleichsweise gut aufgestellt, aber Engpässe befürchtet
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland im Kampf gegen die Corona-Epidemie bei der Intensivmedizin vergleichsweise gut aufgestellt. Es gebe 28.000 Betten auf Intensivstationen, davon etwa 25.000 mit Beatmungsmöglichkeit, sagte Spahn am Mittwoch im Deutschlandfunk. Das sei bezogen auf die Bevölkerungsgröße „die beste Ausstattung in ganz Europa“. Trotzdem könne es auch hier zu Engpässen kommen, wenn gleichzeitig viele Infizierte zu behandeln seien.
Zur Entwicklung in der Corona-Krise wollen am heutigen Mittwoch um 11.30 Uhr Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Spahn und der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, gemeinsam vor die Presse treten.
Spahn sagte, es gehe darum, die Entwicklung so zu verlangsamen, „dass unser Gesundheitssystem damit umgehen kann“. Er betonte: „Wichtig ist, es dem Virus schwer machen, sich schnell zu verbreiten.“ Dazu gehöre, Großveranstaltungen abzusagen, auf unnötige Reisen zu verzichten, wo es möglich ist mit Arbeitgebern über Homeoffice zu sprechen und besonders achtzugeben auf Ältere und chronisch Kranke.
Die flächendeckende Schließung von Schulen oder Kindergärten sei eine „Frage der Abwägung“, so Spahn. Ein solcher Schritt brächte auch mit sich, dass Pflegekräfte, Ärzte, Polizisten oder Busfahrer nicht zur Arbeit gehen könnten.
Auf die Frage, ob auch Deutschland bald zur Sperrzone werden könne, sagte Spahn, es gehe darum, alles zu tun, damit keine drastischen Maßnahmen erforderlich seien. Er betonte, dass 80 Prozent der Infizierten milde oder gar keine Symptome zeigten. Für unter 50-Jährige ohne Vorerkrankungen sei das Risiko „sehr, sehr gering“. Problematisch sei es bei älteren Menschen, insbesondere bei denen mit Vorerkrankungen. Diese bräuchten zu einem größeren Teil intensivmedizinische Behandlung und Beatmungen. (afp)
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