Spahn-Aktion „Hier wird geimpft!“ – auf dem Spielplatz, auf Arbeit, überall

Mit niedrigschwelligen Impfangeboten durch mobile Impfteams will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn weitere Bundesbürger zur Impfung führen. Gleichzeitig hofft Spahn, dass die Spannungen in der Gesellschaft nicht zu Spaltungen führen: auf der Arbeit, in der Nachbarschaft und in der Familie. Geimpfte und Ungeimpfte sollen demnach im Gespräch bleiben, so Spahn.
Von 15. September 2021

„Damit wir sicherer durch Herbst und Winter kommen“, startet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine neue Impfkampagne: Nach „Ärmel hoch“ kommt „Hier wird geimpft!“. Spahn erklärt, man müsse „noch mehr Menschen von der Corona-Schutzimpfung überzeugen“. Er betonte: „Sich nicht impfen zu lassen“ sei aber dennoch eine freie Entscheidung.

Impfen auch auf Spielplätzen?

Auf die Frage, ob das klug sei, die Impfzentren zu schließen, weil ja nicht alle Menschen einen Hausarzt hätten, antwortete Spahn im WDR5-„Morgenecho“, dass die Impfzentren auf eine sehr hohe Zahl an zu Impfenden ausgerichtet seien.

Jetzt gehe es darum, verstärkt vor Ort zu sein, „auf den Marktplätzen, auf Sportplätzen, an Spielplätzen, am Arbeitsplatz, Kirchplatz, wo auch immer Menschen sind, unterwegs zu sein“, so Spahn, „auch im Supermarkt, im Baumarkt, im Zoo …“.

Die WDR-Moderatorin fragte Spahn auch danach, ob bei diesen mobilen Teams in Einkaufsgeschäften „zwischen Wurst- und Käsetheke“ genügend Zeit sei, um sich aufklären zu lassen. Die Antwort des Ministers deutete an, dass dies aus seiner Sicht kein besonders wichtiger Aspekt ist, obwohl viele Menschen genau dieses an einer Entscheidung hindert. Laut Spahn sei ja immer ein impfender Arzt anwesend. Es gebe zwar auch Nachfragen, bei vielen gehe es aber eher um die Gelegenheit, vermutet Spahn.

„Freiheit“ nach Spahn

Auf die Spaltung der Gesellschaft und den Impfdruck auf Ungeimpfte wie etwa Wegfall der Lohnfortzahlung im Quarantänefall oder bezahlte Testpflicht angesprochen, sagte Spahn: „Wir erleben Spannungen auf der Arbeit, in der Nachbarschaft, manchmal sogar in der Familie zwischen Geimpften und Nichtgeimpften.“ Es sei wichtig, dass aus „Spannungen nicht Spaltungen werden“ und dass man im Gespräch miteinander sei.

Der Bundesimpfstand für vollständig Geimpfte liegt derzeit bei 62,2 Prozent, für einfach Geimpfte sogar bei 66,6 Prozent. Bereits im Januar meldete der Verband Forschender Arzneimittelhersteller, dass für die sogenannte „Herdenimmunität“ bei SARS-CoV-2 eine Durchimpfungsrate von bis zu 85 Prozent erforderlich sei.

Aktuell wird dieser Wert fast in der Risikogruppe 60+ Jahre erreicht. Obwohl derzeit sekündlich rund zwei Menschen in Deutschland geimpft werden, sinkt die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen seit Wochen.

Die aktuellen Belegungszahlen der Intensivbetten zeigen einen leichten Anstieg, sind allerdings noch weit von den Spitzenwerten von April und Mai entfernt, wie der Belegungsmonitor der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) zeigt.

Von 1.537 behandelten COVID-Fällen sind 786 oder 51,14 Prozent in invasiver Beatmung. 1.574 Corona-spezifische Intensivbetten sind frei. Die Gesamtbelegung der Intensivbetten in Deutschland und unabhängig von bestimmten Erkrankungen beträgt 21.540, die der freien Betten 3.939, wobei es eine Notfallreserve innerhalb von sieben Tage gibt, die bei 10.747 Betten liegt. (Stand 14. September 2021)

Von der Altersstruktur her sind auf den bundesweiten Intensivstationen COVID-19-Patienten zwischen 50 bis 69 Jahren am stärksten vertreten, gefolgt in einigem Abstand von den 40 bis 49- und 70 bis 79-Jährigen. Einen weiteren Schritt weniger betroffen sind die 30 bis 39-Jährigen und Menschen +80. Nochmals deutlich weniger gefährlich ist es statistisch gesehen für Menschen von 18 bis 29. Intensivgepflegte Kinder und Jugendliche sind mit einem Prozent der Intensivbelegung am wenigsten betroffen.



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