Soziales Pflichtjahr? SPD-Vize schlägt vor, schon in der Schule „soziale Punkte“ zu sammeln

Wie reagieren Politiker auf den Vorschlag eines verpflichtenden Dienstjahres? Hessens Ministerpräsident setzt auf Freiwilligkeit, die SPD-Vizevorsitzende Kohnen will ganz neue Ideen entwickeln und schon in der Schule "soziale Punkte" sammeln und Lafontaine (Linke) schlägt vor, Pflegekräfte besser zu bezahlen – „Wenn man ordentliche Löhne zahlt, dann kommen die Leute auch.“
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soziale Arbeit am 4. August 2018: Die Firme Greenco verschenkt etwa 6 Millionen Kirschtomaten, die aufgrund der Hitzewelle zu viel Sonne gesehen haben, wodurch ihre Haut zerknitterte – und diese wegen ihrer schlechten Qualität nicht mehr in Supermärkten verkauft werden können.Foto: SANDER KONING/AFP/Getty Images
Epoch Times11. August 2018

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) lehnt ein verpflichtendes soziales Dienstjahr für junge Menschen ab. Es sei zwar richtig, wenn junge Menschen der Gemeinschaft etwas gäben und die Gemeinschaft dadurch gefördert werde, sagte Bouffier der „Süddeutschen Zeitung“ vom Samstag.

Es sei aber deutlich besser, wenn junge Männer und Frauen dazu motiviert seien, anstatt sie per Gesetz dazu zu verpflichten. „Viel besser ist es doch, die Dienste attraktiver zu machen, so dass möglichst viele mitmachen“, sagte der CDU-Politiker.

Wie kann man beiden Seiten etwas bieten, den Jungen und der Gemeinschaft? So dass für die Jungen nicht nur Work and Travel in Australien interessant ist.“

In der Union waren zuletzt Forderungen nach einer Wiedereinführung der Wehrpflicht oder der Schaffung einer allgemeinen Dienstpflicht laut geworden.

SPD: In der Schule anfangen „soziale Punkte zu sammeln“

Auch die SPD-Vizevorsitzende Natascha Kohnen sprach sich dafür aus, die bestehenden frewilligen Dienste zu stärken. Junge Menschen müssten nachhaltig für soziale Berufe begeistert werden.

„Das kann schon in der Schule losgehen wie in anderen Ländern, wo die Kinder soziale Punkte sammeln“, sagte Kohnen der „B.Z. am Sonntag“. „Da müssen wir ganz neue Ideen entwickeln.“

Lafontaine ist gegen allgemeine Dienstpflicht

Der frühere Linke-Chef Oskar Lafontaine ist gegen eine allgemeine Dienstpflicht für junge Männer und Frauen. Es gebe nicht nur „erhebliche rechtliche Bedenken“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken.

„In jedem Fall sollte nicht der Verdacht aufkommen, dass man Menschen verpflichtet, die dann für ein Taschengeld arbeiten.“ Die Antwort auf den Mangel an Pflegekräften sei ganz einfach: „Wenn man ordentliche Löhne zahlt, dann kommen die Leute auch.“

Lafontaine, Vorsitzender der Linken-Fraktion im saarländischen Landtag, sprach sich ferner gegen Überlegungen in der CDU zur Wiedereinführung der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht aus.

„Man sollte aufhören, unsere Soldaten in Kriegseinsätze in aller Welt zu schicken. Es müsste doch nachvollziehbar sein, dass viele junge Menschen ihr Leben nicht am Hindukusch aufs Spiel setzen wollen.“ Die Debatte der CDU sei „ein Nebenkriegsschauplatz“. (dpa/afp)

 



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