Sollte die FDP das Ampelbündnis sprengen? Das sagen Epoch-Times-Leser
Eine knappe Woche lang hatten die Epoch-Times-Leser die Möglichkeit, per Onlineumfrage und Textkommentar ihre Meinung zur FDP und ihrer Rolle und Zukunft in der Ampelregierung kundzutun. Bis zum Freitagabend, 24. November, nahmen knapp 2.500 Menschen teil.
Mit 97 Prozent war beinahe jeder von ihnen der Ansicht, dass die FDP das Ampelbündnis „auf jeden Fall“ verlassen sollte. Lediglich zwei Prozent wollten das nicht, jeder hundertste Umfrageteilnehmer wollte oder konnte sich nicht entscheiden.
88 Prozent wünschen sich sofortige Neuwahlen
Die insgesamt hohe Bereitschaft unter den Epoch-Times-Rezipienten zu einer politischen Veränderung in Deutschland lässt sich auch anhand ihres Wunsches für Neuwahlen erkennen: Eine überwältigende Mehrheit von 88 Prozent wünscht sich Neuwahlen so schnell wie irgend möglich. Exemplarisch für die Stimmung der Kommentar unseres Lesers RudiMax:
Ich wünsche der FDP die Kraft diese unheilvolle Koaltion [sic] zu verlassen und damit zu beenden, und den Weg frei zu machen, damit das Volk neu wählen kann. Das wäre mal ein Dienst an der deutschen Bevölkerung.“
Immerhin neun Prozent favorisieren ebenfalls einen Neustart per Neuwahl, glauben aber, dass man sich damit noch „ein paar Monate“ Zeit lassen sollte, weil sie die Zeit für einen Wechsel noch nicht für reif halten. Dass die Ampel noch volle zwei Jahre an der Macht bleiben sollte, wünscht sich nur rund jeder Einhundertste.
Vier von fünf gegen Lindner an der FDP-Spitze, nur 14 Prozent für neuen Kanzler aus Unionsreihen
Nur noch jeder Zwanzigste der Befragten hält Christian Lindner noch für den richtigen Mann an der FDP-Parteispitze. 82 Prozent sind überzeugt, dass er es nicht sei. 13 Prozent gaben an, es nicht zu wissen.
Bei der Frage, welche Partei im Fall einer Bundestagswahl den neuen Kanzler stellen sollte, entsprechen die Vorstellungen unserer Leser ganz offensichtlich nicht den Präferenzen eines repräsentativen Bevölkerungsquerschnitts, wie ihn professionelle Meinungsforschungsinstitute wie INSA, Forsa oder infratest dimap in der Regel untersuchen.
Eine klare Mehrheit von 71 Prozent (1.762 von 2.489 abgegebenen Stimmen) wünscht sich einen AfD-Kanzler beziehungsweise eine AfD-Kanzlerin. Dass die Union den nächsten Regierungschef stellen sollte, meinen 14 Prozent (348 Stimmen). Immerhin sieben Prozent gaben an, dass der nächste Kanzler am besten von gar keiner Partei stammen sollte, die derzeit im Bundestag vertreten ist, auch nicht von den Freien Wählern. Für Letztere als Stammpartei eines zukünftigen Kanzlers votierten drei Prozent. Dachten Sie womöglich an den Bayern Hubert Aiwanger? Das geht aus der Umfrage nicht hervor.
Für völlig egal, welches Parteibuch der nächste Kanzler hat, hält es jeder Zwanzigste der Umfrageteilnehmer. Dass ein künftiger Regierungschef aus den Reihen der FDP (6 Stimmen absolut), der SPD (4 Stimmen), der Linken (3 Stimmen) oder der Grünen (eine Stimme) kommen sollte, meint nur eine Teilmenge in jeweils homöopathischer Größenordnung.
Ärger und Verachtung scheinen groß
Unter acht verschiedenen fiktiven Aussagen zur Lage der FDP erhielt jene die relativ meisten Stimmen, die in den Raum stellte, dass die FDP „ihre Anhänger verraten“ habe, „um an Posten, Geld und Macht zu kommen“. 23 Prozent, nämlich 1.762 aller insgesamt 7.790 Zustimmungsbekenntnisse, vereinigten sich auf dieser Behauptung. Mehrfachnennungen waren möglich.
Beinahe ebenso viele Stimmen (1.696/22 Prozent) versammelten sich hinter der Aussage „Die FDP trägt aktiv zur Zerstörung Deutschlands bei“. Immerhin 19 Prozent (1.484 Stimmen) „unterschrieben“ die Behauptung, nach der die liberale Partei „nur noch ein Mehrheitsbeschaffer für andere Parteien“ sei. Die inhaltlich ähnliche Aussage „Die FDP hat kein Profil mehr“ erhielt mit 1.431 Stimmen nahezu die gleiche Zustimmungsrate, nämlich 18 Prozent. Dass die „Politik von FDP-Spitzenvertretern wie Lindner, Jungmann und Co. einfach nicht gut“ sei, meinte etwa jeder achte der Teilnehmer (12 Prozent, absolut 937 Mal angekreuzt).
In Schutz nehmen will unter den Epoch-Times-Lesern offenbar kaum noch jemand die „Gelben“: Dass in Wahrheit SPD und Grüne „für den Absturz der FDP verantwortlich“ seien, meinten nur knapp vier Prozent (298 Zustimmungen). Als Korrektiv innerhalb der Koalition scheinen noch weit weniger Leser die FDP wahrzunehmen: Nur 164 (zwei Prozent) halten es für gut, „dass die FDP in der Regierung sitzt“, weil ohne sie Rot-Grün allein „noch schlimmer handeln“ würde. Für die Option „Ich bin zufrieden mit der Ampelkoalition“ wurde nur 18 Mal ein Kreuzchen hinterlassen.
„Früher fand ich die FDP gut und wichtig, heute nicht mehr“, sagt mehr als die Hälfte
Ein klares, unverbrüchliches Bekenntnis zur FDP wollte ebenfalls nur eine verschwindende Minderheit abgeben: 24 Mal wurde das Kästchen neben der fiktiven Aussage „Ich war, bin und bleibe Anhänger der FDP und werde sie selbstverständlich wieder wählen“ markiert.
Noch weniger, nämlich 19 Kreuzchen, gabs für die Aussage „Früher fand ich die FDP nicht so gut. Heute schon“. Ein klarer Hinweis darauf, dass die Partei mit ihrem Ja zur Ampel fast keine neuen Anhänger gewinnen oder halten konnte. Eher das Gegenteil war der Fall, wie die reziproke Frage belegt: Eine klare Mehrheit von 56 Prozent entschied sich, befragt nach der aktuellen Haltung zur FDP, für den Satz: „Früher fand ich die FDP gut und wichtig, heute nicht mehr.“
Daraus könnte man schlussfolgern, dass es gerade unter den Epoch-Times-Lesern einst ein hohes Grundpotenzial von Menschen gegeben hatte, die bereit gewesen wären, über eine Wahl der FDP zumindest nachzudenken – und dieses Wählerpotenzial nach zwei Jahren Ampel nahezu komplett zerstört ist. Für diese Interpretation spricht auch, dass sich mit noch nicht einmal einem Drittel (31 Prozent) deutlich weniger Menschen dazu bekannten, „noch nie ein Wähler oder Fan der Liberalen“ gewesen zu sein.
Mit gerade einmal sieben Personen hält so gut wie niemand unserer Leser eine Zusammenarbeit der FDP mit den Grünen oder der SPD noch für grundsätzlich wünschenswert, sei es nun innerhalb des aktuellen Dreierbündnisses oder als duale Partnerschaft. Zum Vergleich: Mit zehn Personen stimmten sogar etwas mehr Menschen für die Aussage, dass sie sich die Linken als künftige Bündnispartner für die Liberalen wünschen würden.
FDP soll sich Richtung AfD orientieren, meinen 52 Prozent
Immerhin sechs Prozent sähen die FDP gerne an der Seite der Freien Wähler. Doppelt so viele (12 Prozent) würden die Unionsparteien CDU und CSU gerne wieder Hand in Hand mit den Liberalen agieren sehen.
Die mit Abstand meisten Epoch-Times-Leser aber würden sich wünschen, dass die Lindner-Partei sich für die AfD als künftigen Bündnispartner entscheiden würde – nämlich 52 Prozent (1.304 Stimmen). Jeder vierte Umfrageteilnehmer wollte sich bei dieser Frage nicht eindeutig positionieren.
Unmut scheint zu wachsen – auch unter den FDP-Anhängern
Nach einer aktuellen INSA-Umfrage für die „Bild“ wollen beinahe 40 Prozent der Menschen in Deutschland Neuwahlen. Nur noch jeder Fünfte möchte die Fortsetzung der Ampelkoalition bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode.
Anfang November hatte eine Forsa-Umfrage für den „Stern“ ein anderes Ergebnis zutage gefördert – das war allerdings auch noch vor dem höchstrichterlichen Urteilsspruch aus Karlsruhe, der die Haushaltsplanungen der Ampelregierung und ihres Finanzministers Lindner am 15. November für verfassungswidrig und nichtig erklärt hatte.
Jedenfalls stimmte bei Forsa die Mehrheit der FDP-Wähler – so wie eine Mehrheit der Deutschen insgesamt – für einen Verbleib der Liberalen in der Ampelregierung. Nur 29 Prozent der FDP-Wähler waren damals für eine Aufkündigung der Koalition, 68 Prozent für die Fortsetzung des Bündnisses. Bei den Selbstständigen, die zur liberalen Kernwählerschaft zählen, stimmten jeweils 48 Prozent für das Ende beziehungsweise Fortsetzen der Ampel. Inzwischen gibt es auch mehrere Initiativen aus der FDP-Parteibasis, die die Parteiführung zum Verlassen der Ampelregierung bewegen wollen.
Nicht repräsentatives Stimmungsbild nach zwei Jahren Rot-Grün-Gelb
Unsere Onlineumfrage zur FDP wurde am 18. November veröffentlicht. Bis zum Freitagabend, 24. November, nahmen genau 2.490 Leserinnen und Leser teil. Es handelt sich nicht um eine repräsentative Untersuchung, bei der Alter, Geschlecht oder sonstige Persönlichkeitsmerkmale dem genauen Anteil in der kompletten Bevölkerung entsprechen würden. Auch Mehrfach-Teilnahmen waren möglich. Die Umfrage kann also bestenfalls ein Stimmungsbild wider geben, das speziell unter den Lesern der Epoch Times entstanden ist, die sich auf unserer Website registriert und teilgenommen hatten.
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