Solidarität nach Brandanschlag in Oelsnitz: Bauer erhält mehr als 75.000 Euro an Spenden

Mehr als 75.000 Euro sind bereits zusammengekommen bei einer Spendenaktion zugunsten eines Bauern aus Oelsnitz. Auf dessen Betrieb wurde am frühen Sonntagmorgen ein Brandanschlag verübt. Eine Wandschmiererei am Tatort nimmt Bezug auf die Bauernproteste.
Titelbild
Ein Polizeiauto in München.Foto: iStock
Von 14. Februar 2024

In der Nacht zum Sonntag, 11. Februar, ist auf den Landwirtschaftsbetrieb der Familie von Carsten und Maria Schulze in der Oberen Hauptstraße in Oelsnitz ein Brandanschlag verübt worden. Brandermittler schätzen den durch das Feuer entstandenen Sachschaden auf mehr als 500.000 Euro. In welchem Umfang eine Versicherung besteht, ist noch nicht bekannt.

Wie der MDR berichtet, ging die Polizei schon frühzeitig von Brandstiftung aus. Der Sprecher der Polizeidirektion Chemnitz, Andrzej Rydzik, erklärte gegenüber dem Sender:

„Sicher ist zum jetzigen Zeitpunkt, dass die Fahrzeuge, die dort ausgebrannt sind, angezündet wurden. Das kann man schon sagen.“

Das primäre Ziel des Anschlages war ein Traktor. Allerdings war das Feuer so stark, dass auch ein Gülle-Anhänger und ein Lkw davon erfasst wurden. Erst nach einer Stunde konnte der Brand gelöscht werden.

Spekulationen über politisches Motiv hinter Brandanschlag

Für besondere Aufmerksamkeit hat eine Wandschmiererei gesorgt, die am Tatort entdeckt wurde. Die mutmaßlichen Täter hatten eine Botschaft des Inhalts „Schluss mit Blockade – sonst brennt alles“ hinterlassen.

Die Schmiererei hat vor allem in sozialen Medien schnell die Mutmaßung aufkommen lassen, dass es einen Zusammenhang mit den Bauernprotesten gibt. Auf X äußerten Nutzer unter anderem die Einschätzung, dass die Urheber des Brandanschlags im linksextremistischen Spektrum zu suchen sein könnten. Auch die AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen geht bereits jetzt von „mutmaßlichen Linksextremisten“ als Tätern aus.

Über ein Bekennerschreiben, das in solchen Fällen regelmäßig folgt, ist allerdings noch nichts bekannt. Auch auf einschlägigen Internetplattformen ist bis dato nichts zu finden. Allerdings schrieb die „Sächsische Zeitung“, dass in der Straße auch bei mehreren Fahrzeugen die Scheiben eingeschlagen worden seien.

Polizei startet Zeugenaufruf

Die Polizei ermittelt jedoch weiterhin in alle Richtungen. Man fokussiere sich „nicht auf ein Handlungsergebnis oder auf eine Ermittlungsrichtung“. Vielmehr betrachte „das Ganze im Komplex“. Insbesondere sei man noch auf Zeugenhinweise angewiesen.

Personen, die im Umfeld des Tatorts in der Nacht zum Sonntag zwischen 1.00 und 2.45 Uhr verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sind aufgefordert, sich an die Kripo Chemnitz zu wenden. Die Kontakt-Rufnummer ist 0371-3 87-34 48.

Der Vizepräsident des sächsischen Bauernverbandes, Gunther Zschommler, verurteilte die Tat. Man könne sich grundsätzlich in Debatten miteinander auseinandersetzen, äußerte er gegenüber dem MDR:

„Aber in dem Moment, an dem man verbale oder tatsächliche Gewalt ausübt, ist für uns eine Grenze kategorisch überschritten. Davon distanzieren wir uns auf das Deutlichste.“

Noch am Tag des Brandanschlags besuchte ein Solidaritätskonvoi die Betroffenen

Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther nannte die Tat „heimtückisch, abscheulich und pure Vernichtung“. Marc Bernhardt von der Vereinigung „Land schafft Verbindung“ erwartet ein „klares Zeichen von der gesamten Gesellschaft“. Es könne und dürfe nicht sein, dass Menschen, wenn sie für ihre Anliegen auf die Straße gingen, „deswegen um ihre betriebliche Existenz oder vielleicht sogar um ihre Familien fürchten müssen“.

Auf „Gofundme“ hat das mit der Familie bekannte Unternehmen Metallhandel Alscher eine Spendenseite zu Gunsten der Geschädigten eingerichtet. Bis dato sind mehr als 75.000 Euro zusammengekommen, da Spendenziel liegt bei 200.000.

Noch am Tag des Brandanschlags haben sich Bauern und Bürger aus Oelsnitz und Umgebung zu einem Solidaritätskorso zusammengefunden. Die Betroffenen selbst und die Bauern, die ihnen den Solidaritätsbesuch abstatteten, machten deutlich, sich „nicht einschüchtern lassen“ zu wollen. Dies betonten sie gegenüber „Bild“.



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