Söder: „Mehr Wien statt Berlin“ in der Migrationspolitik

Österreichs Asyl-Vorgehen gefällt Markus Söder. Jetzt fordert der CSU-Chef eine restriktivere und konsequentere Migrationspolitik.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (r, CSU), und Österreichs Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) haben sich über Migrationspolitik unterhalten.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (r, CSU), und Österreichs Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) haben sich über Migrationspolitik unterhalten.Foto: Sven Hoppe/dpa
Epoch Times12. September 2023

Angesichts der stark gestiegenen Zahl von Asylanträgen fordert Bayern vom Bund eine neue Strategie zur Begrenzung der Migration. „Wir brauchen einen Deutschland-Pakt gegen unkontrollierte Zuwanderung“, sagte CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder nach einem Treffen mit Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in München.

Es brauche in der Migrationspolitik mehr „Wien statt Berlin“, um die Zahlen zu senken und damit die Kommunen bei der Aufnahme nicht weiter überfordert würden. „In Österreich ist die Zahl der Asylanträge um 30 Prozent zurückgegangen, in Deutschland um 77 Prozent dieses Jahr gestiegen.“

Söder fordert Stopp der Sonderaufnahmeprogramme für Migranten

Konkret forderte Söder den Bund auf, „seine Blockadehaltung“ in der europäischen Asylpolitik zu beenden. Es brauche eine restriktivere und konsequentere Migrationspolitik, dazu gehöre insbesondere ein besserer Schutz der deutschen Grenzen und der EU-Außengrenzen. Erneut nannte Söder die Zahl von 10.000 zusätzlichen Bundespolizisten, die benötigt würden, um die deutschen Grenzen besser zu kontrollieren.

Ferner sei ein Stopp der Sonderaufnahmeprogramme für Migranten notwendig, explizit nannte Söder dabei Afghanistan, und zugleich ein Sonderrückführungsprogramm, insbesondere zur Abschiebung von Straftätern. Hierfür müsse die Liste der sicheren Herkunftsstaaten „deutlich“ erweitert werden, etwa mit den Maghrebstaaten, Armenien oder Indien.

Abschiebeverfahren müssten generell beschleunigt und Anreize für Migranten durch eine Umstellung auf Sachleistungen gesenkt werden. In Bayern werde es bald eine „Chip-Lösung“ geben, mit der nur noch bestimmte Waren eingekauft werden könnten.

Nehammer: „Viel Luft nach oben“

Nehammer betonte, beim Schutz der EU-Außengrenzen gebe es nach wie vor „viel Luft nach oben“. Dies sei eine Herausforderung für den gesamten Schengen-Raum. Die EU-Kommission müsse jetzt ihren Worten viel mehr Taten folgen lassen und die Außengrenzländer besser unterstützen – auch mit Blick auf schnellere Asylverfahren und die Definition der sicheren Drittstaaten.

Erst wenn dies erfolgreich funktioniere, seien die Grenzkontrollen im Schengenraum verzichtbar. 80 Prozent aller Aufgriffe irregulärer Migranten verzeichne Österreich allein an der Grenze zu Ungarn.

Während Söder dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vorwarf, bei dem Thema nur zu schweigen, erklärte Nehammer auf Nachfrage, dass er ihn im Europäischen Rat in der Migrationsfrage als „Verbündeten“ wahrgenommen habe. „Es war ein Bohren harter Bretter für diesen Prozess“, sagte Nehammer. (dpa/dl)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion