Söder lobt Trumps Politikstil – Merz sieht keinen Grund, „angstvoll“ auf die USA zu schauen

Donald Trump tritt am Montag offiziell seine zweite Amtszeit als Präsident der USA an. CDU-Chef Friedrich Merz will ein neues Kapitel in den europäisch-amerikanischen Beziehungen aufschlagen und appelliert an Europas Selbstbewusstsein gegenüber den Vereinigten Staaten von Amerika.
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Das US-Kapitol in Washington, D.C., am 18. Januar 2025.Foto: CHARLY TRIBALLEAU/AFP via Getty Images
Epoch Times19. Januar 2025

Vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump hat sich Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) für ein gutes Verhältnis mit den USA ausgesprochen, um das er sich auch selbst bemühen wolle. „Er bekommt von mir am nächsten Montag einen handschriftlich geschriebenen Brief zur Amtseinführung“, sagte Merz im Podcast „Alles gesagt?“ der Wochenzeitung „Die Zeit“ laut Mitteilung vom Sonntag.

In der „Bild am Sonntag“ sagte Merz: „Wir sollten die neue Amtszeit von Donald Trump als Chance begreifen, ein neues Kapitel in den europäisch-amerikanischen Beziehungen aufzuschlagen“. Im Falle seiner Wahl zum Bundeskanzler wolle er Trump daher vorschlagen, „einen neuen Anlauf für ein transatlantisches Freihandelsabkommen zu unternehmen. Davon würden beide Seiten profitieren.“

Am Montag wird Trump in Washington für seine zweite Amtszeit vereidigt. Im „Zeit“-Podcast sagte Merz, dass er sich vor diesem Hintergrund regelmäßig mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte berate, der Trump gut kenne und von ihm respektiert werde.

Merz hatte angesichts der bevorstehenden Präsidentschaft bereits mehrfach zu mehr Selbstbewusstsein der europäischen Staaten gegenüber den USA aufgerufen. Am Samstag erneuerte er diese Forderung bei einem Spitzentreffen der Europäischen Volkspartei (EVP) in Berlin. „Es gibt keine Veranlassung, jetzt angstvoll auf Washington zu schauen“, sagte Merz bei dem Treffen im Konrad-Adenauer-Haus. „Wenn wir entschlossen sind, wenn wir uns einig sind, haben auch wir etwas zu sagen.“

Der CDU-Chef forderte die europäischen Staaten jedoch auf, sich „im Bereich der Verteidigung“ zu stärken. „Aber das müssen wir sowieso, unabhängig davon, ob in Amerika nun die Regierung wechselt oder nicht.“

Söder lobt Trumps Politikstil

Zuvor hatte Markus Söder, CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, Trump Politikstil gelobt. „Ich glaube, die Kraft, die Donald Trump hat, ist die Unberechenbarkeit“, sagte Söder dem TV-Sender „Welt“.

Söder verwies zur Begründung auf die Rolle, die Trump bei den Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Israel und der Hamas gespielt habe. Und er erinnerte an den Zollstreit mit China in der ersten Amtsperiode Trumps: „Die meiste Angst vor Trump hatten die Chinesen, weil er sie damals mit dem Zollstreit ganz schön an die Wand gedrückt hat.“

Für Deutschland erwartet der CSU-Vorsitzende aber auch schwierige Zeiten: „Ich glaube aber auch, dass das jetzt eine schwere Prüfzeit wird, denn man spürt ja geradezu die Distanz zu Europa und gerade zu Deutschland.“ Angesichts der schlechten ökonomischen Lage treffe Deutschland das „absolut am falschen Fuß“. (afp/dts/red)

Eine neue Ära mit Trump

Der FDP-Außenpolitiker Michael Link sieht die Neuwahlen in Deutschland Ende Februar als „eine Chance für unsere Beziehungen zu Trump“. Die USA bleibe „unser engster Verbündeter außerhalb Europas und Europa der engste Verbündete der USA – wenn wir eine robuste Interessenvertretung entwickeln“, erklärte der ehemalige Transatlantik-Beauftragte der Bundesregierung.

Die Grünen-Außenpolitikerin Deborah Düring sieht in der Amtseinführung Trumps den Beginn einer „Ära, in der internationale Konventionen und Vereinbarungen weiter unter Druck geraten werden“. Die US-Politik werde „unberechenbarer“, erklärte Düring. (afp/dts/red)



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