Sinkende Corona-Zahlen: Normales Leben rückt näher – „Notbremse“ hat geholfen
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages ging am Mittwoch binnen einer Woche um 19 Prozent auf 18.034 Fälle zurück. „Seitdem wir die Notbremse in Kraft gesetzt haben, sehen wir jetzt eine deutliche Umkehr“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) im Bundestag.
Inzidenz offiziell bei 132,8
Braun sagte, es zeige sich „momentan wirklich eine extrem schnelle Entlastung von den Infektionszahlen, was uns auch die Hoffnung gibt, dass das Gesundheitswesen seine Überlastung reduziert“. Die Zahl der bundesweit binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner sank von 141,4 auf 132,8.
Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek sagte: „Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg.“ Sie führte die positive Entwicklung auf das Impfen zurück, aber auch auf das veränderte Verhalten der Menschen und den beginnenden Sommer. „Das ist immer ein Zusammenspiel“, sagte sie am Dienstagabend im NDR-Podcast „Das Coronavirus-Update“.
In der vergangenen Woche sank die 7-Tage-Inzidenz laut Robert Koch-Institut (RKI) erstmals wieder in allen Altersgruppen. In drei Bundesländern – Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein – liegt die 7-Tage-Inzidenz nun unter 100. Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin sind kurz vor Erreichen dieser Marke.
Weniger intensivpflichtige Patienten
Auch auf den Intensivstationen, wo positive Entwicklungen erst mit einiger Verspätung spürbar werden, scheint sich die Lage zu stabilisieren. Am Dienstag lag die Zahl der versorgten Patienten bei 4955 Fällen. „Der Anstieg bei der Zahl an intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten scheint aktuell gestoppt“, schreibt das RKI.
Der Präsident der Intensiv- und Notfallmedizin-Vereinigung, Gernot Marx, sagte, noch sei die Lage auf den Stationen angespannt. Man hoffe aber, dass bis Ende des Monats die Zahl der Intensivpatienten deutlich sinke. „Das ist unser Licht am Horizont.“
Damit die Lockerung der Corona-Regeln für Geimpfte und Genesene an diesem Wochenende wie geplant kommen kann, will sich der Bundestag an diesem Donnerstag mit der entsprechenden Verordnung befassen. Der Rechtsausschuss empfahl am Mittwoch die Annahme.
Lockerungen: Freiheit für Geimpfte und Genesene – oder für alle?
Geimpfte und genesene Menschen sollen von Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen befreit werden. Getesteten sollen sie gleichgestellt werden – etwa für einen Friseur- oder Zoobesuch.
Geimpfte und Genesene sollen sich mit weiteren Geimpften treffen dürfen. Bei Treffen mit Ungeimpften sollen sie im Familien- oder Freundeskreis nicht mitgezählt werden. Die Pflicht zum Tragen einer Maske an bestimmten Orten sowie das Abstandsgebot im öffentlichen Raum sollen aber weiter gelten.
Kanzleramtsminister Braun betonte, dass Schwangere und Kinder noch gar nicht geimpft werden könnten. „Wir sollten in den nächsten Wochen eine so klare Politik machen und die Infektionszahlen so stark reduzieren, dass es sowohl für Kinder als auch für Schwangere, nämlich für die Gesamtbevölkerung als solches, kein großes Ansteckungsrisiko mehr gibt, wenn sie Kontakte haben“, sagte Braun.
Die Grundfrage der kommenden Wochen sei: „Schaffen wir es, die Pandemie wirklich zu besiegen?“ Braun sagte mit Blick auf die Debatte um Rechte für Geimpfte: „Und wenn wir das schaffen, dann brauchen wir überhaupt nicht zwischen solchen und solchen in der Gesellschaft zu unterscheiden.“
Wenn es aber fortgesetzt ein hohes Infektionsgeschehen gebe, dann bleibe es als Dilemma bestehen, dass Geimpfte ein deutlich reduziertes Risiko bei Kontakten hätten, es aber andere Gruppe gebe, die ein sehr hohes Risiko hätten.
29,5 Prozent der Menschen in Deutschland haben mindestens eine Impfung. 31 Millionen Impfdosen wurden verabreicht. Am Dienstag waren es 813.000. Die Bundesregierung warnte die Bürger davor, sich gefälschte Impfpässe zu beschaffen, um so vorzeitig in den Genuss von Erleichterungen zu kommen. Dies sei kein Kavaliersdelikt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. (dpa)
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